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1872 - Vermächtnis der Veego

Titel: 1872 - Vermächtnis der Veego Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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übergelaufen?"
    „Höre, Roboter. Du sprichst, plapperst, parlierst wie ein Lebewesen. Befindet sich in deinem Innern ein organischer Spion?"
    „Nein. Ich bin zu hundert Prozent ein Roboter."
    „Die Kuriere hatten uns einen Thean aus der Schule angekündigt, versprochen, vorausgesagt. Einen von Synkona."
    „Eine ungenaue Formulierung. Es stand von Anfang an fest, daß Dor-Res mich schicken würde. Ich bin A-Zwölf Thean."
    „Du bist ... OSchreck! Onein! Sie müssen es erfahren, erleben, gemeldet bekommen. Hüte, schütze, bewahre dich vor dem Transmitter."
    Der Androgyne griff mit einem Traktorstrahl nach dem Mävv und holte ihn zu sich zwischen die Ausleger. Voraus tauchte in Sichtweite der gleißende Schlund des Transmitters auf. A-Zwölf Thean löste sich vom Wagen und schwebte ein Stück nach oben. Er legte den „Rückwärtsgang" ein und verließ den Tunnel, während weit vorn ein fürchterliches Kreischen andeutete, daß der Transmitter den Wagen in Milliarden Atome zerlegt und vermutlich für immer vernichtet hatte.
    „Gibt es irgendwo ein Funkgerät?" fragte der Androgyne.
    „Nein. Sie haben den Mond so präpariert, hergerichtet, ausstaffiert, daß sich hinterher keine Spuren finden, erkennen, nachweisen lassen. Alles überflüssige Gerät ist entfernt, weggebracht, geoutet."
    „Gut. Dann gehen wir zu Fuß."
    Der Androgyne kehrte in die Schleuse zurück. Mavvonzein-Mavvey blies ein Trompetensolo.
    „Ich werde im Vakuum platzen, zerreißen, explodieren."
    „Keine Sorge. Es wird dir nichts geschehen."
    Der Roboter baute ein schwaches Schirmfeld um sich herum auf. Der Mavv zwischen den Auslegern bekam es gar nicht richtig mit. Er kauerte am Boden und spürte auch nicht den Andruck, als A-Zwölf Thean den Schleusenmechanismus manipulierte und sich von der plötzlich entweichenden Luft hinauf über den Mond reißen ließ.
    Der Roboter beschleunigte und hielt auf eines der Boote zu, die zwischen den Trabanten des Planeten verkehrten. Sein Antiortungsschutz ermöglichte ihm eine unbemerkte Annäherung. Das Öffnen der Heckschleuse löste einen Alarm aus, aber das störte A-Zwölf Thean nicht. Bis sie ihn entdeckten, befand sich das Boot bereits in der Atmosphäre von Vaanmavv, dem Hauptplaneten dieses Volkes.
    Die Kalkulation ging auf.
    Stunden später erreichte der Androgyne die Oberfläche des staubigen Planeten und landete neben einer Senke. Er schaltete das Schirmfeld ab und kümmerte sich um seinen Passagier. Der Mavv rührte sich nicht, aber das Gas in seinem Körper arbeitete. Mavvonzein-Mavvey blähte sich abwechselnd auf und schrumpfte. Erst geschah es unregelmäßig, dann stellte sich ein gewisser gesunder Rhythmus ein.
    „Ich sehe, es geht dir gut", stellte A-Zwölf Thean fest.
    „Eigentlich müßte ich bereits tot, leblos, platt sein", klang es zaghaft aus der Düse des Wesens. „Warum bin ich es nicht?"
    „Weil wir einen Umweg gewählt haben. Welche der Siedlungen auf diesem Planeten ist die Hauptstadt?"
    „Hauptstadt?".
    „Der Sitz der Regierung oder wie immer du es bezeichnen willst."
    „Die Kapitale, das meinst du!"
    Er rasselte Luftdruckkoordinaten herunter, die A-Zwölf Thean innerhalb von zehn Minuten entschlüsselt hatte. ‘ „Bevor du aufbrichst, losfliegst, dich auf den Weg machst, muß ich dir etwas sagen, verständlich machen, erklären", sagte der Mavv. „Du bist in eine Falle getappt, gefallen, gestürzt, aus der du nicht mehr herauskommst."
    „Was meinst du?"
    Mavvonzein-Mavvey explodierte. Sein Körper versprühte und verschleuderte einen ätzenden Brei, der sich auf der Oberfläche des Roboters festsetzte und in alle Ritzen drang. Einen Teil konnte der Androgyne durch das schnelle Einschalten eines Prallfeldes abwehren, aber gut vierzig Prozent der Menge reichten aus, seine mechanischen Funktionen zu beschädigen und den Roboter zu einem unbeweglichen Klotz werden zu lassen.
    A-Zwölf Thean erkannte, daß der Mavv ihn getäuscht hatte. Es war dem Roboter nicht gelungen, die sorgfältig konstruierte Lüge zu durchschauen. Seine Sensoren stellten erste Zeichen von Korrosion fest, und nach wenigen Minuten brach der erste Ausleger in sich zusammen. Er stürzte auf die Plattform, rutschte an ihr nach außen und versank im Staub der Senke.
    Die Ortung meldete ein sich näherndes Fahrzeug mit mehreren Personen. Es wunderte den Androgynen nicht mehr, daß sich kein einziger Mavv darin befand. Vermutlich hatte die Regierung des Planeten nicht einmal eine Ahnung von dem

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