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1876 - Das Heliotische Bollwerk

Titel: 1876 - Das Heliotische Bollwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nonggo neigten wieder die Köpfe. Unter ihrer Gesichtshaut spielten die Muskelstränge. Die silberfarbene Fläche war in steter Bewegung - heftiger, als Khan es bisher bei ihnen gesehen hatte. Dann wandten sie sich die Gesichter zu und flüsterten miteinander.
    Als sie sich wieder trennten, sah Galtarrad den LFT-Kommissar an und erklärte, wie kaum noch anders zu erwarten: „Wir kommen in friedlicher Absicht und bringen euch das Geschenk der Koalition Thoregon. Alle Fragen wird euch der Einsatzleiter beantworten, aber der Zeitplan muß unbedingt eingehalten werden. Das Konstituierende Jahr beginnt eher, als ihr denkt."
    „Als wir denken?" Khan lachte rauh. „Wir denken gar nichts, weil wir nicht wissen, was das ist, euer Konstituierendes Jahr! Aber wir wissen, wieviel Zeit bleibt, bis die Waffen sprechen werden, wenn ihr nicht endlich Vernunft annehmt!"
    Die beiden Nonggo schienen zu erstarren. In ihren Gesichtern regte sich nichts mehr.
    „Ihr werdet nicht auf uns schießen", sagte Galtarrad mit ruhiger Stimme. „Denn wäret ihr Terraner nicht im Grunde eurer Mentalität friedlich gesinnt, dann hätte man niemals ein Heliotisches Bollwerk zu euch geschickt. Also droht uns nicht, sondern freut euch."
    Es klang irgendwie endgültig, so als habe der Silberhäutige soeben nicht eine Hoffnung geäußert, sondern eine Tatsache festgestellt.
    „Ihr erlaubt, daß wir uns jetzt von euch verabschieden. Wir müssen dabeisein, wenn das Bollwerk zusammengefügt wird. Aber sei unbesorgt, Cistolo Khan - wir werden uns Wiedersehen. Und wir werden uns besser kennenlernen, bis es kein Mißtrauen mehr zwischen uns gibt."
     
    *
     
    Kaum war Bré Tsinga zurück auf der PAPERMOON, wurde sie auch schon von Cistolo Khan gefragt: „Was hältst du davon?"
    Das Ultimatum von Terra war vor einer Minute abgelaufen. Khan war entschlossen, trotz massiver Drohungen so lange abzuwarten, bis er die Meinung der Psychologin gehört hatte.
    Und die war alles andere als sensationell. Cistolo Khan mußte sich selbst gegenüber zugeben, daß vielleicht auch er mehr von ihr erwartet hatte, als sie ihm liefern konnte.
    Wahrscheinlich war es ihre Jugend, die es so leichtmachte, Bré Tsinga zum Genie zu stempeln. Dabei hatte sie gerade einmal für Furore gesorgt, als sie aus Atlans Protokoll über Goeddas Lebensgeschichte heraus die Idee entwickelte, wie man die aus den Philosophen entstandenen Kleinen Mütter für immer unschädlich machen konnte.
    Goedda war nahe dem Schwarzen Loch Umam-Urra erschaffen worden, und ihre ersten Eindrücke bei beginnender Intelligenz waren die „Kaskadierenden Feuer von Umam-Urra" gewesen. Die Hyperimpulse des Schwarzen Lochs und dessen „Funkenregen" waren ausschlaggebend für das Werden von Goedda zu einer Intelligenz und einer starken parapsychischen Macht gewesen.
    Und Bré Tsinga hatte sich davon überzeugt gegeben und stur daran festgehalten, daß in den Kleinen Müttern die Urerinnerung der Goedda weiterlebte und sie auch wieder von den Kaskadierenden Feuern von Umam-Urra träumten. Brés Idee war es gewesen, durch die Herreach einen solchen Funkenregen an einem Black Hole der Galaxis zu simulieren, um damit zu erreichen, daß alle Kleinen Mütter davon angezogen wurden und dorthin kämen.
    Der Plan war, nach vielem Hin und Her, aufgegangen.
    Die Kleinen Mütter hatten sich in das Dengejaa Uveso-Black Hole gestürzt, und die Tolkander waren ihnen gefolgt.
    Cistolo Khan mußte erneut daran denken, während er die blonde Psychologin abwartend ansah.
    Sie saßen sich in einem kleinen Besprechungsraum direkt neben der Zentrale gegenüber. Außer ihnen war niemand anwesend.
    „Der Kontakt mit den beiden Nonggo war viel zu kurz, um auch nur ansatzweise eine seriöse Analyse von ihnen liefern zu können", sagte Bré. „Einiges ist mir aufgefallen, aber daraus will ich noch keine Schlüsse ziehen."
    „Was zum Beispiel?" fragte der LFT-Kommissar.
    Sie zuckte mit den Achseln.
    „Ihre Mimik. Dieses seltsame Neigen der Köpfe. Es muß eine Bedeutung haben."
    „Bre", drängte er sie, „sag mir nur, welches Gefühl du hattest, als sie vor uns standen. Deine Meinung muß nicht wissenschaftlich sein. Ich möchte nur wissen ..."
    „Wie ich sie einschätze?" Sie lächelte schwach. „Wenn dir damit geholfen ist, also schön. Ich glaube, daß sie ehrlich sind. Es hätte mir mehr geholfen, wenn ich ihnen persönlich gegenübergestanden hätte, nicht nur ihrem Holo. Aber meiner - unwissenschaftlichen - Meinung nach sind

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