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1885 - Zwischen den SphÀrenrÀdern

Titel: 1885 - Zwischen den SphÀrenrÀdern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die sich prompt in ihn verliebte.
    In diesen Fällen, er hatte es mit innerem Amüsement registriert, hatte er immer große Probleme, die beiden Begriffe fremdartig und attraktiv zu einem Seelenbild zusammenzufügen. Wie immer er es auch anstellte, seine Herrscherin sah anatomisch letztlich immer einer Nonggo-Frau sehr ähnlich. Aber so richtig ernst nahm er das Ganze ohnehin nicht.
    Zenndicyl zog den Mund breit, die typische Nonggo-Reaktion, wenn man verwundert war. Auf dem Gang, der an seiner Wohnung vorbeiführte, war es laut geworden. Geschrei und Getöse waren zu hören. Sehr merkwürdig. Nonggo benahmen sich nicht so, daß sie ihre Nachbarn störten oder belästigten. Das System der neuronischen Vernetzung zwang zu Disziplin und wechselseitiger Rücksichtnahme, und diese Geisteshaltung legte ein Nonggo auch sonst an den Tag.
    Ein Blick auf die Uhr; noch mindestens zehn Minuten.
    Zenndicyl Pervorat Zeun stand von seinem Sessel auf und ging zur Tür.
    Eine hübsche kleine Übung im Zusammenhang mit dem Selbsttest. Normalerweise hätte .er dem Türschloß über das Neuron den Befehl gegeben, sich zu öffnen; nicht mehr als eine geistige Reflexhandlung.
    Ein Nonggo tat solche Dinge, ohne darüber nachzudenken, tausendmal am Tag, völlig beiläufig und selbstverständlich.
    Aber zum Training gehörte auch, diese Selbstverständlichkeiten eben nicht wahrzunehmen, und dieser Aspekt war, wie Zenndicyl Pervorat Zeun längst gemerkt hatte, viel schwieriger als die bewußte Trennung vom Neuron.
    Er öffnete die Tür von Hand und trat auf den Gang.
    Er sah drei Nonggo, die den Gang entlangtaumelten, einander stützend und dabei unverständliches Zeug vor sich hin brabbelnd. Die Gesichter der drei, zwei Männer und eine Frau, konnte Zenndicyl Pervorat Zeun nicht erkennen, aber die Bewegungen verrieten, daß die Nonggo auf dem Gang krank oder verletzt sein mußten.
    Nicht einmal Nonggo, die über das Neuron besonders schräge Bildsequenzen empfingen, gewissermaßen in die „Jenseitswelt tauchten", führten sich in aller Öffentlichkeit so schamlos und lärmend auf.
    Es kam vor, daß Nonggo sich zu sehr in die Jenseitswelt der Neuronen versenkten, aber dann blieben sie in der Regel im Netz und tobten ihren Rausch dort aus; es gab für besonders harte Fälle sogar über das Netz spezielle Programme, die den Nonggo aus ihrer Misere heraushelfen konnten.
    Einen Augenblick später krampfte sich auch Zenndicyl Pervorat Zeun zusammen und gab ein gequältes Stöhnen von sich.
    Er hatte über das Netz einen Notdienst informieren wollen - so etwas ging seinem Selbsttest vor -, aber das Netz hatte ihn im selben Augenblick mit brutaler Wucht überfallen und ließ eine Sturzflut verwirrender, sinnloser Informationen über seinen Verstand schwappen.
    So schnell wie möglich zog er sich wieder aus dem Netz zurück, dieses Mal gezwungenermaßen.
    Schrecken und Panik ergriffen den Nonggo. Dergleichen ...
    Zenndicyl ‘Pervorat Zeun hatte neben seinem Raumfahrtspleen noch ein weiteres Hobby: Er interessierte sich sehr für die Technologie-Geschichte der Nonggo und hatte die Möglichkeiten des Netzes weidlich dazu genutzt, seinen Wissensdurst zu stillen. Wenn man die Geschichte einer technischen Anlage kannte, von den allerersten primitiven Vorläufern über zahllose Veränderungen und Verbesserungen bis hin zum heutigen Stand, dann hatte man weitaus größere Möglichkeiten, die Apparatur in ihrer Funktion zu begreifen, zu warten und notfalls zu reparieren. Nicht zuletzt diesen privaten Forschungsreisen im Netz verdankte Zenndicyl seine herausragenden Kenntnisse als Techniker.
    Die Gefahr, in der das Sphärenrad steckte, erkannte Zenndicyl Pervorat Zeun sofort: Wurde ein hochkomplexes Gebilde wie die Sphärenräder und das neuronische Netz in dieser fundamentalen Art und Weise gestört, und das für längere Zeit, konnte das den Untergang der gesamten Nonggo-Zivilisation zur Folge haben.
    Zenndicyl Pervorat Zeun stieß ein bitteres Lachen aus.
    Da war die Situation, die er sich so oft vorgestellt hatte: Das Teuller-System, die Sphärenräder, das Volk der Nonggo waren existentiell bedroht, und er war der einzige, der es retten konnte ...
    Aber die Wirklichkeit sah gänzlich anders aus. Vielleicht gab es außer ihm noch eine Handvoll anderer Nonggo, die aktionsfähig geblieben waren, aber was konnte dieses auf alle Räder verteilte, zersplitterte Häuflein schon anfangen, um der Gefahr zu begegnen? In einer Situation wie dieser hätte das

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