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1887 - Unsichtbare Siganesen

Titel: 1887 - Unsichtbare Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war keiner von denen, die sich hinter ausgefeilter Technik versteckten und abwarteten, daß Maschinen den Job erledigten - er war nur froh, wenn er selbst zupacken konnte.
    Ganz nahe kam er ihr, als er ihr das Glas reichte, der Blick seiner schwarzen Augen tastete ihren Körper ab, als hätte er eine. unbekannte Spezies vor sich. Rosa empfand sein Verhalten schlichtweg als aufdringlich, doch zugleich gefiel es ihr, ausgerechnet von Ross begehrt zu werden. Arno Wosken, der dritte an Bord, gab sich in der Hinsicht so penibel zurückhaltend, daß sie sich mitunter schon fragte, ob er überhaupt ein Mann sei.
    Domino schien ihre Gedanken lesen zu können. „Keine Sorge", betonte er. „Arno wird uns nicht stören."
    Hastig trank Rosa nun doch von ihrem Vurguzz, verschluckte sich und maßte husten. „Falls wir beim Einflug ins Solsystem aufgehalten werden ...", brachte sie ächzend hervor.
    Domino nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es zur Seite. Er faßte sie um die Schultern und zog sie an sich. Sein Griff war hart und unnachgiebig, als hielte er ein Stück Eisen in Händen, aber das war seine Art. Rosa kannte ihn nicht anders. Sie hatten sich beinahe vier Monate nicht gesehen, weil sie an verschiedenen Orten in der Milchstraße gegen die Tolkander im Einsatz gewesen waren. Erst Atlans Anforderung von Einsatzkräften hatte sie wieder zusammengeführt.
    „In früheren Zeiten wurde jedem zum Tod Verurteilten ein letzter Wunsch erfüllt." Domino küßte Rosa heiß und leidenschaftlich.
    Sie wühlte ihre Hände in sein brustlanges schwarzes Haar, das er zu zwei Zöpfen geflochten hatte, und erwiderte den Kuß. Doch unvermittelt hielt sie ihn mit den Ellenbogen auf Distanz.
    „Das nicht, mein Freund", kam es stockend über ihre Lippen. „Ich habe nicht vor... zu sterben. Also vergiß deinen letzten Wunsch."
    Domino kippte den Rest seines Vurguzz in einem Zug und warf das Glas zielsicher in den Abfallvernichter. Aus einer Außentasche seiner Kombi fischte er eine halbleere Packung Vitaminzigaretten und steckte sich eine an.
    Von der linken Stirnseite bis zum Mundwinkel zog sich eine dunkle, hervorquellende Narbe über sein Gesicht. Jeder Mediker hätte die Möglichkeit besessen, das wilde Fleisch abzulösen und mit Gentechnik die Haut narbenfrei verheilen zu lassen. Doch Ross dachte nicht daran, sich deshalb einer Behandlung zu unterziehen. Die Narbe gehörte längst zu ihm, sie erinnerte ihn an einen Kampf auf Leben und Tod im Hanse-Kontor Fornax Anno 1247 NGZ. Erst zweiunddreißig Jahre jung war er gewesen, als das wilde Tier ihn fast getötet hätte. Noch heute litt er deshalb manchmal unter Alpträumen.
    Rosa nippte nur noch an ihrem Glas. Sie schwieg, fuhr sich mit der Linken über das stoppelkurz geschnittene Haar. Howalgoniumfäden waren am Stirnansatz verknüpft und ringelten sich wie künstliche Locken über ihre Schläfen.
    Seit Jahren waren Domino und sie miteinander vertraut; sie haßten oder liebten sich, je nach Bedarf.
    Mehr würde daraus wohl nie werden, denn sie waren einander zu ähnlich. Immer bestand die Gefahr, daß einer von ihnen von einem Einsatz nicht zurückkam.
    Die Vitaminzigarette zerbröselte zwischen Dominos Fingern. Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe. Zu erkennen, was er gerade dachte, war so gut wie unmöglich.
    „Ich glaube, wir treiben schweren Zeiten entgegen", begann Rosa Borghan stockend.
    „Wir?" Eine steile Falte erschien über Ross’ Nasenwurzel.
    „Ich rede vom Galaktikum ..."
    „... das de facto ein Scherbenhaufen ist."
    Warum maßte er so oft auf Konfrontation gehen? Domino Ross war nicht nur attraktiv, sondern zugleich überaus begabt und phantasievoll. Achtzehn Jahre lang war er als Spezialagent der Kosmischen Hanse im Bereich der Lokalen Gruppe im Einsatz gewesen und hatte Action erlebt, für die Trivid-Produzenten ein Vermögen bezahlen würden. In jener Zeit hatte er sich zum Draufgänger entwickelt.
    „Etwas mehr Feingefühl wäre angebracht", seufzte Rosa.
    „Dann würdest du jetzt mit mir schlafen?"
    „Dann würde ich dir vielleicht sagen, daß ich dich ganz nett finde."
    „Das ist mir längst klar."
    „Du ... du..." Rosa riß beide Arme hoch, wollte mit den Fäusten gegen Dominos Brust trommeln, doch er war schneller, umklammerte ihre Handgelenke und zog sie fest an sich.
    „Wir sollten unser Verhältnis klären", bestimmte Domino. „Sonst ist es nicht gut, wenn wir gemeinsam in den Einsatz gehen."
    Rosa begann schallend zu lachen und brach

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