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1887 - Unsichtbare Siganesen

Titel: 1887 - Unsichtbare Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefangenen nicht anschließend doch in die Tiefe stürzen?" fragte Arno Wosken.
    Da geschah es. Mehrere Männer griffen einen Dscherro an, der sich besonders brutal hervorgetan hatte.
    Der Angriff überraschte den Gehörnten, er verlor den sicheren Stand, taumelte nach hinten und hing plötzlich über der Abbruchkante. Vergeblich mit den Armen rudernd, versuchte er, sich wieder nach vorne zu werfen, doch er bekam nur einen der Männer zu fassen und riß ihn mit sich in die Tiefe.
    Sekundenlang schien alles den Atem anzuhalten, dann brüllten die Dscherro wild durcheinander.
    Zwanzig Menschen wurden abgesondert und gezwungen, sich am Rand der Plattform aufzustellen. Sie mußten springen. Einige taten es freiwillig, sahen darin vielleicht die Erlösung; ein paar Sekunden Todesfurcht, danach der Aufprall sie zogen den Tod der weiteren Qual der Gefangenschaft vor. Jene, die vergeblich versuchten, gegen das Schicksal anzukämpfen, wurden von den Dscherro in die Tiefe gestoßen.
    Rosa hatte sich umgewandt. Schwer atmend versuchte sie, das drängende Würgen zu unterdrücken, das aus ihrem Magen emporstieg.
    „Wir werden ihnen helfen", versprach Domino. „Sobald wir unsere Pflicht erfüllt haben, werden wir den Gefangenen beistehen."
     
    *
     
    Schräg unterhalb der Plattform befand sich eines der Schirmfeldaggregate. Vom Standort der Siganesen aus war es deutlich zu erkennen.
    Arno Wosken deutete nach unten, und Ross nickte knapp. Es wurde ohnehin Zeit für sie, sich zurückzuziehen, denn Roboter unterschiedlichster Bauart erschienen, offensichtlich um die zusammengepferchten Gefangenen zu bewachen. Damit wuchs für die Siganesen die Gefahr einer Entdeckung, obwohl das nahe Schirmfeld ebenso wie die Neuropeitschen eine starke Streustrahlung emittierten.
    Selbst unterhalb der Plattform befanden die Siganesen sich nicht im toten Winkel. Von anderen Vorsprüngen, Galerien oder Landetellern konnte das Aggregat eingesehen werden. Nur kam wohl kein Dscherro auf die wahnwitzige Idee, ausgerechnet dort nach eingedrungenen elf Zentimeter großen Gegnern zu suchen.
    Während Arno Wosken an einem Vorsprung nahe dem Schirmfeld den ersten Miniatursender montierte, der als Relaisstation für die Datenübermittlung an Paul oder Paula dienen sollte, machten Domino und Rosa sich an dem Schutzschirmaggregat zu schaffen.
    Trotz der hervorragenden Meßtechniken ihrer SERUNS vergingen Stunden, bis sie endlich einen siganesenfaustgroßen Impulsgeber so programmiert hatten, daß er das Aggregat unbemerkt manipulieren konnte. In Nanosekunden-Intervallen würde er winzige Strukturlücken öffnen, angeregt durch das Funkrelais, und damit Rafferimpulse an die Roboter ungehindert passieren lassen. Der Impulsgeber wurde in unmittelbarer Nähe des Relais plaziert, um nicht nur die zeitliche, sondern auch die räumliche Kooperation zu ermöglichen.
    Aus sicherer Distanz gab Domino Ross die Datenzusammenfassung für Khan und Atlan weiter. Er erhielt keine Bestätigung, aber das war auch nicht geplant. Von nun an würde er in regelmäßigen Abständen Bericht erstatten. Allerdings galt es, noch weitere Relais und Impulsgeber zu montieren, um dem Gegner die Einpeilung nicht zu leicht zu machen.
    Damit konnte der erste Teil des Unternehmens als abgeschlossen gelten. Sie hatten die Gefangenen gefunden, und die Verbindung aus der Burg Gousharan nach Terrania City war möglich. Atlan und der LFT-Kommissar würden von nun an über alle weiteren Schritte und Sabotageakte unterrichtet sein.
    „Gehen wir über zu Punkt zwei", bestimmte Domino Ross. „Weitere Erkundung der Burg und Errichtung eines Brückenkopfes. Benötigt wird ein ‘sicherer Standort für unsere Transmitter."
     
    8.
     
    Bousseor hatte sich auf einem ausgebrannten terranischen Fahrzeugwrack niedergelassen. Der Stahl war geschmolzen und zu einem bizarren Mahnmal erstarrt; Bousseor glaubte, darin so etwas wie die Form eines Dscherrohorns zu erkennen. Aber vielleicht waren es nur die besonderen Lichtverhältnisse innerhalb der Nebelbarriere, die ihn das glauben ließen.
    Eine gelbe Sonne stand über Terra. Bousseor sah ihren Schein als verwaschenes fahlgelbes Leuchten.
    Dazu die Silhouetten entfernter Gebäude.
    Dort draußen, in dem für ihn verbotenen Gelände, lebten die Ungehörnten. Ihre Technik war faszinierend - das hatte er schon an den Beutestücken gesehen, die von den Dscherro in die Burg gebracht worden waren. Doch Taka Fellokk und die Serofen gaben sich damit längst nicht

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