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1888 - Drei gegen Gousharan

Titel: 1888 - Drei gegen Gousharan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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grausam, und diese Grausamkeit ließ er auch die eigenen Leute spüren. In seinem Amt als Serofe für Rechtsprechung war er für die Verhöre von Gefangenen zuständig, aber für seine sadistische Ader waren die Terraner zuwenig widerstandsfähig, sie brachen zusammen, bevor er sein Repertoire an ihnen auskosten konnte. Chlenakk fühlte sich als Großinquisitor, und Kurrons Verhör hatte er höchstpersönlich in die Hände genommen.
    Tatsächlich sah es so aus, als wolle der Verräter sich lieber die Zunge abbeißen, als zu gestehen. Auch nach längerer Befragung mit Hilfe allerlei Gerätschaften hatte Kurron nichts zugegeben.
    „Ich habe ... nichts zu gestehen!" stieß Kurron wütend und gequält zugleich hervor.
    Der Serofe spritzte ihm ein Wahrheitsserum. Das hätte er von Anfang an tun können, doch auf solch banale Mittel griff er erst zurück, wenn sich alles andere als wirkungslos erwies.
    Kurron würde der vierte Dscherro sein, den er seit Taka Fellokks Rückkehr aus der Stadt der Terraner der Verschwörung überführte. Daran hatte er nicht den geringsten Zweifel.
    Das übliche Fragespiel begann, das Chlenakk viel zu langatmig erschien, doch es stellte die Wirkung der Droge unter Beweis.
    „Du hast Beutegut aus der Stadt zurückbehalten?"
    Schweigen. Kurron mobilisierte die letzten Iraftreserven, doch lange würde er die Anstrengung nicht durchhalten können.
    „Wir finden das Beweisstück!" bellte der Serofe. „Zum letztenmal: Hast du Beutegut zurückbehalten?"
    „Nein", brachte Kurron kaum verständlich hervor. „Ich habe nichts getan, was Taka Fellokks Zorn nach sich ziehen würde. Wer etwas anderes behauptet, der lügt."
    Es kostete Chlenakk einen Knopfdruck, die Schmerzen zu erhöhen. Kurron rollte wild mit den Augen, Ausdruck der Qualen, die er empfand. Bald würde ihm der Schmerz die Besinnung rauben. So weit durfte es nicht kommen, nicht, weil Chlenakk plötzlich Mitleid empfunden hätte, sondern weil eine solche Ohnmacht tiefergehend war und unnötig Zeit kostete. Chlenakk hatte das untrügliche Gefühl, daß er in den kommenden Tagen sehr viel Arbeit bekommen würde.
    Chlenakk befestigte mehrere Kontakte an Kurrons Horn. Die Behandlung mit Strom im Hirnbereich war eine der effektivsten Methoden, einem Dscherro Geheimnisse zu entreißen. Sie brachte aber nur in knapp vierzig Prozent aller Fälle Ergebnisse, weil die Mehrzahl eine solche Behandlung nicht überlebte.
    Kurrons Schädel schien zu explodieren, seine Augen quollen noch weiter unter den dicken Wülsten hervor und färbten sich grün, die Reißzähne zuckten und konnten nicht einmal mehr den weit aufgerissenen Rachen ausfüllen. Kurron röchelte, Schweiß perlte auf seiner Haut, brach in Strömen aus den Poren hervor und vereinte sich zu glänzenden Rinnsalen. Jeden Moment konnte er sterben, ohne gestanden zu haben. Mit einer Verwünschung auf den Lippen schaltete Chlenakk die Stromzufuhr ab.
    Taka Fellokk erschien, streifte Kurron mit einem verächtlichen Blick und wandte sich an Chlenakk: „Er ist schuldig!" stieß er hervor. „Zum erstenmal rieche ich eine Spur von Verrat an ihm. Ich will, daß er mit den anderen Verrätern hingerichtet wird. Das Schauspiel soll an alle Stationen in Gousharan übertragen werden."
     
    *
     
    Kurron war tot, und mit ihm hatte Chlenakk fünf weitere des Verrats bezichtigte Dscherro hingerichtet.
    Ihr unrühmliches, ja klägliches Ende sollte eine unmißverständliche Warnung sein.
    Niemand intrigiert gegen den großen Taka Fellokk, der den Clan von Gousharan in den Besitz perfekter Techniken bringen wird.
    Der Kopf des Putsches war zertreten, Kurroh hatte die seltene Gabe besessen, Empfindungen zu riechen, und war deshalb eine bedrohliche Konkurrenz für das Amt des Taka gewesen. Chlenakk hatte das nicht wahrnehmen können, doch Fellokk hatte es gerochen, und schon das war für ihn Grund genug gewesen, das Todesurteil zu vollstrecken.
    Die anderen hatten ausgesagt, daß Kurron schon etliche Dscherro in seinen geplanten Putsch mit einbezogen hatte, sie hatten Namen, genannt, und mit diesen Kriegern befaßte sich Chlenakk bereits auf bewährte Weise. Die Zahl von über hundert Dscherro stand im Raum, aber nur die Hälfte war inzwischen namentlich bekannt. Jene, die noch in den Straßen von Terrania weilten, würden nach ihrer Rückkehr eine Überraschung erleben.
    Kurrons Absichten hatte er nicht riechen können, bei den anderen würde es ihm leichter fallen - deshalb folgte Taka Fellokk seinem

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