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1889 - Gefangen in Terrania

Titel: 1889 - Gefangen in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit dunklen Augen. In den vergangenen fünfzehn Tagen hatte sie die wichtigste Gesellschafterin von SolTel als disziplinierte, entschlossene, tatkräftige und höchst intelligente Frau kennengelernt.
    Aus ihrer privaten Schatulle hatte sie Katte für ihre Arbeit inmitten der Schlacht um Terrania mit einem Anteil an der Sendeanstalt belohnt. Doch sie hatte nicht hingenommen, daß sich ihr eigener Anteil verringert hatte. Mittlerweile hielt sie wieder den gleichen vierzigprozentigen Anteil wie zuvor. Die anderen Gesellschafter hatten ihr Aktien abgetreten.
    „Wir gehen in wenigen Sekunden auf Sendung, und das weißt du. Also reiß dich zusammen! Ich habe keine Ahnung, wie lange die Dscherro noch auf der Erde bleiben wollen. Solange sie aber hier sind, werden wir hart arbeiten. Nach ihrem Abzug kannst du von mir aus Urlaub machen."
    Katte Joanne lachte unwillkürlich auf.
    „Laß den Unsinn, Astra!" bat sie. „Wenn die Dscherro weg sind, beginnt die Arbeit erst richtig. Dann müssen wir SolTel wieder zu einem perfekt arbeitenden Unternehmen aufbauen."
    „Ich sehe, du hast dir deinen klarenVerstand bewahrt", tönte es aus den Lautsprechern.
    Die Stimme kam klar und gut verständlich, so als ob Astra unmittelbar hinter ihr stünde.
    Katte ging zu ihrem Gleiter und richtete die Kameras aus, so daß sie die Bilder vom Gefangenenlager einfingen. Sie stellte unterschiedliche Syntron-Brennweiten ein, zugleich entstanden zwanzig Holo-Würfel vor ihr. Die Monitoren zeigten die verschiedenen Ausschnitte aus dem Lager, Details, die dem menschlichen Auge auf diese Entfernung verborgen blieben.
    Die Journalistin hatte sich noch immer nicht an diese Bilder gewöhnt.
    Ausgemergelte Gestalten ohne Zahl.
    Trümmer, Asche, Schmutz, Wracks.
    Menschen, von Hunger, Durst, Krankheiten und Ungeziefer gequält.
    Männer, Frauen und Kinder - von Neuro-Peitschen ihrer Peiniger getroffen und zu Boden geworfen.
    Verletzte, Sterbende mitten unter den anderen, die überlebt hatten, ohne daß die Dscherro sich um sie kümmerten.
    Gehörnte - bullig, mächtig, grausam, rücksichtslos; triumphierende Sieger.
    Betende und Flehende auf den Knien.
    Menschen, die sich ihre Würde bewahrt hatten, die ihre Peiniger mit Verachtung straften.
    Verzweifelte, die sich vor den Dscherro in den Staub warfen, bettelten, sich ihnen andienten, Fußtritte ernteten.
    Katte Joanne konzentrierte sich auf einen Holo-Würfel, in dem große Frachtgleiter zu sehen waren, die Lebensmittel in die Gefangenenlager schleppten. Sie wurden von den Dscherro scharf kontrolliert, die nur geringe Mengen erlaubten und keine ausreichende Versorgung zuließen.
    Dabei waren längst aus allen Teilen der Erde Versorgungsgüter aller Art eingetroffen. Sie lagerten in riesigen Hallen rund um Terrania City und hätten für weitaus mehr Menschen ausgereicht, als zur Zeit im Stadtgebiet lebten.
    Doch die Dscherro begrenzten die Lieferungen. Sie wollten keine Gefangenen, denen es gutging.
    Offensichtlich kam es ihnen darauf an, die Menschen zu demütigen, ihnen ihre Macht zu demonstrieren.
    Doch was wollten sie darüber hinaus? Welches Ziel verfolgten die Fremden?
    Astra meldete sich erneut, und Katie ging auf Sendung. Sie schilderte die Situation in dem Gefangenenlager und schickte ihre mit Mikro-Gravs versehenen Kameras in verschiedene Richtungen, um nicht bei allen den gleichen Blickwinkel zu haben.
    „Doch das eigentliche Problem sind nicht die körperlichen Bedürfnisse", erläuterte sie.
    Katie war sich dabei bewußt, daß ihre Sendung in weite Teile der Milchstraße hinausging. Im von den Dscherro besetzten Zentrum der Stadt war sie nach ihren Informationen die einzige Reporterin, wahrscheinlich sogar einer der wenigen freien Menschen überhaupt.
    „Entscheidend sind die psychischen Belastungen, denen die Geiseln ausgesetzt sind, denen viele, allzu viele nicht gewachsen sind und unter denen sie zusammenbrechen", fügte sie hinzu.
    Sie zeigte einige Bilder von Dscherro. Dabei ermöglichte ihr der in das Mischpult eingebaute Syntron, Ausschnitte zu senden, in denen nur das Gesicht der Fremden zu, sehen war. Die auf optischem Wege erfaßten Bilder wurden hochgerechnet, so daß selbst kleinste Details klar zu erkennen waren.
    „Die Frage ist, was die Dscherro vorhaben", sagte sie. „Seit fünfzehn Tagen beherrschen sie das Zentrum von Terrania. Sie haben unsere Streitkräfte zurückgeschlagen, und sie haben so viele Geiseln in den Händen, daß Cistolo Khan und die anderen

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