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1889 - Gefangen in Terrania

Titel: 1889 - Gefangen in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hätte aufnehmen können. Die Krallen an seinen Fingern waren bedrohlich lang. Katie wußte, daß sie zur tödlichen Waffe werden konnten.
    Katie Joanne wich zurück. In ihren brauen Augen flackerte die Todesfurcht. Sie erkannte, daß sie zu weit gegangen war.
    Ihr fiel auf, daß der Gehörnte eine Schramme unter dem rechten Auge hatte. Grünes Blut sickerte daraus hervor. Es sah aus, als sei er von einem Wurfgeschoß getroffen worden. Vielleicht ein Stein, den ein Verzweifelter gegen ihn geschleudert hatte.
    Sie wußte, daß der Dscherro nicht davor zurückschrecken würde, ihr das Horn mitten in die Brust zu rammen, wenn er die Absicht hatte, sie zu töten.
    Es war sehr warm in diesen Tagen in Terrania, und das hatte zur Folge, daß die Dscherro besonders aktiv, gereizt und aggressiv waren. Untersuchungen hatten eindeutig ergeben, daß sie zu den Kaltblütern gehörten und von den Temperaturen abhängig waren. Im Ruhestand erreichten ihre Körpertemperaturen 32,4 Grad Celsius, konnten aber bis zu 35,2 Grad Celsius steigen, wenn sie in Rage gerieten. Geschah so etwas, war höchste Vorsicht geboten.
    „Wem ... wem dient so was?" stammelte sie und zwang sich stehenzubleiben. „Taka Fellokk selbst hat sich auf meine Arbeit gestützt. Ich habe wichtige Szenen der Schlacht um Terrania für SolTel übertragen und dadurch den Ruhm der Dscherro bis in weite Teile der Milchstraße verbreitet."
    Der Krieger antwortete nicht, doch ein anderer Gehörnter, der noch in der Schourcht saß, begann zu schreien und zu gestikulieren. Unwillkürlich blickte Katie Joanne zu ihm hinüber.
    An ihm vorbei konnte sie sehen, daß Unruhe im Gefangenenlager ausgebrochen war. Eine Gruppe von Männern kämpfte gegen einen Dscherro, schlug ihn mit einem offenbar erbeuteten Bogantöter nieder und entriß ihm seine Waffe. Dann stürmte die Gruppe aus dem Lager heraus.
    Die Flucht war vollkommen sinnlos, da die Männer direkt auf die Schourcht zuliefen.
    Szenen dieser Art hatte die Journalistin nicht nur einmal beobachtet. Sie waren immer auf die gleiche Weise zu Ende gegangen. Mit dem Tod der Gefangenen.
    Der Dscherro stieß der Journalistin die Faust vor die Brust und warf sie mit diesem Schlag zu Boden.
    Sie stürzte, rang verzweifelt nach Luft und war sekundenlang so benommen, daß sie das Geschehen nicht verfolgen konnte.
    Sie sah es blitzen und hörte den Donner von Explosionen, konnte sich jedoch erst spät aufraffen. Katie Joanne richtete sich auf und blieb auf den Knien hocken. Wenige Meter von ihr entfernt lag ein getöteter Dscherro auf dem Boden. Es war jener Gehörnte, der sie bedroht hatte. Sie erkannte ihn an dem korkenzieherartigen Horn.
    Die anderen hatten den Kampf beendet und alle Gefangenen eliminiert, die aus dem Lager geflohen waren.
    Mit angeschlagener Waffe kam einer der Dscherro auf sie zu. Sein Horn war kurz und dick, und von der Spitze war ein Stück abgesplittert.
    „Berichte!" befahl er mit grunzender und krächzender Stimme und dabei benutzte er wie alle Dscherro im Dialog mit den Bewohnern der Erde einen terranischen Translator „Sofort!"
    „Du bist auf Sendung", teilte ihr Astra Hossaiini in der ihr eigenen kühlen und beherrschten Art mit.
    Die Mitinhaberin des Senders verlor kein Wort über die bedrohliche Situation und verzichtete darauf, ihr Ratschläge zu geben.
    Katie Joanne war ihr dankbar dafür, daß sie sich so verhielt.
    Sie lenkte ihre Kameras in eine geeignete Position, so daß sie die getöteten Gefangenen aufnehmen konnten. Nicht vermitteln durfte sie, daß die Gehörnten einen ihrer Kämpfer verloren hatten. Die anderen nahmen seine Leiche auf und legten sie in die Schourcht.
    Die Journalistin hatte Mühe, ihre Stimme zu beherrschen und ihre Ängste zu unterdrücken. Ihre Handflächen wurden feucht, und sie wischte sie an den Hosen ihrer Kombination ab. Die Kehle war ihr eng.
    Ihre Stimme klang seltsam fremd und gepreßt, als sie ihre Bilder nun kommentierte, wie es ihre Pflicht war.
    In den vergangenen beiden Wochen hatte sie so viel Elend und Schrecken erlebt, wie sie es sich nie zuvor in ihrem Leben hatte vorstellen können. Sie war in gefährliche Situationen geraten, und sie war bedroht worden. Doch nur selten war sie so betroffen gewesen wie jetzt.
    Sie hatte die Verzweiflung in den Gesichtern der Männer gesehen, als diese aus dem Lager geflüchtet waren, und sie hatte lange vor ihnen die Aussichtslosigkeit ihrer Aktion erkannt.
    Darüber hinaus hatte sie erfaßt, daß die Dscherro an ihre

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