1896 - Duell der Zwerge
der erbeuteten Schiffe in der Praxis erproben wollten. Damit sie im „Ernstfall" mit ihnen umgehen konnten.
Erließ immer noch feuern, so sinnlos es auch sein mochte. Aber er wollte denen da draußen zeigen, daß er sich nicht einfach ergab oder sich irgendwo winselnd in einer Ecke verkroch und auf das Ende wartete. Sie sollten wissen, daß es mit anderen Möglichkeiten für sie nicht so leicht gelaufen wäre.
Und daß die Terraner gerächt werden würden.
Schließlich nahm auch die GOUSHARAN Fahrt auf, beschleunigte rasch auf die Plattform zu und begann zu feuern.
Wenigstens geht es schnell, war das letzte, was Arkin Domaron in seinem Leben dachte. Er hatte nicht einmal mehr Zeit, sich zu bedauern.
7.
Die Dscherro Taka Fellokk beobachtete die verglühenden Überreste der vernichteten Wachstation auf den Schirmen.
Die NOVA-Raumer schlossen sich zu einer Formation zusammen und bezogen wieder Position rings um die GOUSHARAN.
Neben ihm stand Seassor, der die Vorgänge gleichfalls mit großem Interesse beobachtete hatte. Für Fellokk mochte das nichts Besonderes sein; er hatte dergleichen schon oft erlebt. Aber für den Footen ging es zum ersten Mal um eine eigene Sache; man konnte fast sagen, daß es persönlich war.
„Diese terranischen Schiffe sind wirklich sehr gut", stellte der Anführer der Footen zufrieden fest. „Die Krieger gehen inzwischen ziemlich gut mit ihnen um. Damit haben wir eine gewaltige Macht erhalten, viel mehr als alle anderen Dscherro-Stämme zusammen. Wenn wir jetzt noch die Siganesen-Technik in die Hände bekommen, wirst du der mächtigste Taka aller Zeiten sein."
„Davon scheinen aber nicht alle überzeugt zu sein, denn ich kann immer noch Verrat riechen", brummte Fellokk.
„Mit der Erbeutung der Mikrotechnik und dem anschließenden Daschka werden auch die letzten Zweifler aufgeben", behauptete Seassor.
Das erinnerte den Taka wieder an seine bevorstehende Aufgabe. Und den quälenden Druck, der sich immer stärker in ihm aufbaute. Immer wieder wurde er von Hitzewellen überflutet. Er merkte, daß der Zeitpunkt von Stunde zu Stunde näher kam, zu dem er sich nicht mehr in der Gewalt haben würde.
„Wenn es nur kein Fehler ist, so lange zu warten", murmelte er. „Ich hoffe, du weißt, was du da tust, Seassor."
„Ich weiß es sehr genau, großer Taka. Wir sind vorbereitet, hinunterzufliegen und so schnell wie möglich Beute zu machen."
„Wie viele Footen werden gehen?" wollte Fellokk wissen.
„Alle, außer mir", antwortete Seassor.
Er wich den kalten Augen des Taka nicht aus. Sie schienen noch mehr als sonst hervorzuquellen, die schweren Augenwülste zogen sich zornerfüllt zusammen.
„Das gestatte ich nicht", röhrte Fellokk. „Es dürfen vierhundert gehen, aber keiner mehr."
„Wir brauchen da unten aber alle!" wehrte sich Seassor. „Du hast gesehen, wie groß diese Anlage ist!
Und ich kann nicht zu der einen Hälfte sagen, ihr dürft gehen, und die andere muß bleiben!"
„Aber genau so wird es gemacht! Entscheide persönlich oder über Los, das ist mir gleich. Doch es bleibt dabei."
„Das ist unmöglich, Fellokk. Die Footen werden gehen. Du kannst sie nicht aufhalten."
„Ich kann sie nicht aufhalten?" brüllte Fellokk.
Er drehte seinen schweren, massigen Körper mit der riesigen Wamme zu Seassor. Es sah ganz so aus, als wolle er sich mit seinem vollen Gewicht auf den winzigen Footen stürzen und ihn wie einen lästigen Mistkäfer zerquetschen.
Der Foote stieß ein schmerzgepeinigtes Zirpen aus; die donnernde Stimme des Gehörnten brachte seinen ganzen Körper zum Erbeben.
Doch er blieb standhaft. „Sie werden alle gehen", wiederholte er. „Und wenn du mich bedrohst, werde auch ich mitgehen."
Als Fellokk merkte, daß Einschüchterung nichts brachte, änderte er seine drohende Haltung und gab sich weniger autoritär.
„Seassor, es ist schon ein großes Zugeständnis, wegen dir das Daschka hinauszuzögern. Sieh mich an, mir geht es schlecht ... mir geht es sehr schlecht! Ich habe einer Pflicht nachzukommen!"
„Du weißt aber genausogut, daß das Daschka nicht ohne Footen stattfinden kann."
„Eben darum kann ich nicht zulassen, daß ihr alle geht! Das Risiko ist .viel zu hoch - wenn euch etwas passiert, wäre das die größte vorstellbare Katastrophe!" Fellokks rechte Klauenhand zuckte zu seinem Horn hoch. Diese Geste erfolgte inzwischen schon automatisch, wie eine schlechte Angewohnheit..Er senkte den Kopf, als wolle er den Footen
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