1898 - Das Daschka
Bewegung, schwankend, taumelnd. Der Boden unter seinen Füßen, dieser zuckende und bebende, gummiähnliche Stahl, entwickelte ein störendes Eigenleben, das Ross außerordentlich hinderlich fand.
Es war, als wolle diese Höhle ihn einsaugen und nie mehr loslassen. Ja, richtig, einsaugen und verdauen.
Und dann der furchtbare, infernalische Lärm, der sich unaufhörlich steigerte, immer schriller und diskanter wurde, der so klang, als würde Tausenden von Teufeln gleichzeitig die Gurgeln durchgeschnitten.
Panik griff nach Domino Ross, hetzte ihn vorwärts, trieb seine Beine an, ließ seinen Blick flackern, steigerte sich immer mehr, bis er es nicht mehr ertragen konnte.
Er spürte, wie seine Beine nachgaben und er vornüberkippte, in die sanft ausgebreiteten Arme eines freundlich lächelnden Skeletts.
12.
Taka Fellokk blickte auf das Thermometer. Knapp unter 34 Grad Celsius.
Es war vorbei, jedenfalls für ihn. Sein Daschka war beendet, ein bißchen schneller und abrupter, als ersich das vorgestellt hatte - aber welcher Taka erlebte sein Daschka schon so, wie er sich das zuvor ausgemalt hatte? Es war besser gewesen, als Fellokk gedacht hatte, und auch sehr viel ärgerlicher.
Sie griffen immer noch an, immer wieder. Diese Terraner waren unerhört lästig. Es würde Spaß machen, später noch einmal über sie herzufallen und mit ihnen zu spielen. Nicht auf Terra, dort waren sie wahrscheinlich zu stark, aber auf ihren anderen Welten, wo sie kein so großes Machtpotential hatten.
Taka Fellokk schätzte, daß es zwei oder drei Generationen dauern würde. Jeder Besuch würde die Terraner schwächen, garantiert. Um die kleineren, schwächeren Planeten zu schützen, würden sie Terra vernachlässigen müssen, so lange, bis selbst die Heimatwelt der Terraner schwach genug war, um wirkungsvoll überfallen werden zu können.
Fellokk hatte sich das alles schon genau überlegt. Diese Galaxis war groß, und sie war reich - und es gab außer der GOUSHARAN keine Burg der Dscherro weit und breit. Also konnte er in dieser Galaxis ganz anders vorgehen als in der Heimat; er konnte mit dem klassischen Vorgehen der Dscherro brechen und seine eigenen Pläne nach eigenen Ideen umsetzen.
Was für ein verführerischer Gedanke!
Ein Monopol, so etwas hatte sich Fellokk schon immer erträumt, und er wußte auch schon, wie es zu erreichen war. Man hielt die Dscherro oft für dumm, aber das waren sie nicht, und er schon gar nicht. Er wußte ganz genau, wie man vorgehen mußte, um einer Großmacht langsam, aber sicher das Wasser abzugraben.
Die Zentrale schonen, aber die Filialen besonders gründlich plündern und so einen Riesenschaden verursachen. Kam die Zentrale zu Hilfe, war sie nach dem Besuch der Burg ebenfalls geschwächt. Half sie nicht, würde das ganze System früher oder später an inneren Zwistigkeiten zugrunde gehen und dann war auch die Zentrale so schwach, daß man sie mit Erfolgsaussicht überfallen konnte.
Aber dafür war später noch genug Zeit.
Fellokk, müde und nur teilweise zufrieden, suchte die Zentrale der GOUSHARAN auf. Er ließ sich in seinen Sessel fallen. Am liebsten wäre er jetzt eingeschlafen. Das Daschka als Taka hatte ihn völlig entkräftet.
Aber noch hatte er zu tun.
„Seassor!"
Der Footenführer kam herangewieselt, dienstbeflissen, wie es sich gehörte.
„Wie sieht es aus?" wollte der Taka wissen.
Seassor hatte auf diese Frage gewartet und lieferte schnell die entsprechenden Antworten.
Das Daschka neigte sich dem Ende entgegen, es war nur noch eine Frage von wenigen Stunden. Viele Dscherro, satt und befriedigt, hatten sich schon zurückgezogen und waren eingeschlafen, während an anderer Stelle das Daschka weiterging. Andere, deren Temperatur von der Siedehitze entfesselter Leidenschaft inzwischen abgesackt war auf pure Kampfeslust, hatten sich aus dem Daschka zurückgezogen und waren nun dabei, die GOUSHARAN kampfbereit zu machen für eine schöne, große Schlacht gegen die Terraner.
Die hatten inzwischen - die Ortung der GOUSHARAN war ebenfalls wieder hinreichend besetzt - Verstärkung herangeführt.
Taka Fellokk lachte laut und höhnisch, als er die Ergebnisse der Ortung studierte.
Über dreißig Einheiten der Gegner hatten die Geschütze der GOUSHARAN entweder restlos zerstört oder so stark beschädigt, daß sie aus dem Gefecht genommen werden mußten.
Und das zu einem Zeitpunkt, da kaum ein Dscherro kampfbereit gewesen war.
In ein bis zwei Stunden, wenn das Daschka beendet
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