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1899 - Katastrophe im Deltaraum

Titel: 1899 - Katastrophe im Deltaraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ausstattung erkannte. Sie waren teils als organische Computer eingefügt.
    Der erste Schritt war getan. Tautanbyrk fiel es nicht schwer, die Tessma in der vollkommen auf Logik aufgebauten Sprache der Baolin-Nda, dem sogenannten Ndasch, anzusprechen. Seine Ruhe erstaunte ihn selbst.
    Er fragte nach dem Pilzdom sowie dem Zugang zur Brücke in die Unendlichkeit und verlangte eine Transmitterverbindung dorthin. Kurz darauf war sie geschaltet. Er sah in einem kleinen Holo-Fenster über dem Feldrahmen seinen Ankunftsort, ehe er sich dem wallenden Nichts anvertraute.
    Diesmal verspürte der junge Baolin-Nda einen leichten Schmerz, so als sei er über eine sehr weite Entfernung hinweg transmittiert. Doch er befand sich zweifellos immer noch in der gleichen Station, denn vor ihm, in einer Art Grotte wie aus natürlich gewachsenem Fels, erhob sich der 33 Meter hohe Dom. Er schimmerte in dem weißen Licht, das die Grotte aus indirekter Quelle erfüllte, wie silbriges Metall.
    Es gab keine Unregelmäßigkeiten auf seiner Außenfläche. Auch als Tautanbyrk, einmal um ihn herumgegangen war, hatte er keinen Zugang oder etwas entdecken können, unter dem er sich einen Öffnungsmechanismus vorstellen mochte.
    Wenn dieser Dom also die Brücke in die Unendlichkeit - oder vielmehr ihren Anfang - beherbergte, wie kam er hinein?
    Plötzlich war ihm, als beginne es an einer Stelle des Doms zu flimmern, direkt übendem Boden der „Grotte". Er blickte zwei-, dreimal hin, und das Flimmern blieb. Und dann hörte er eine geistige Stimme, die ihn aufforderte, auf die flimmernde Stelle zuzutreten und die Hände an die Hülle des Pilzdoms zu legen.
    Er sah sich um, unsicher. War er wirklich allein? War sein Eindringen hier vielleicht schon an Kuntherherr gemeldet worden? Hatte er sich nicht doch zuviel vorgenommen? Was würde sein, wenn er den Dom berührte?
    Doch dann gab er sich einen Ruck, erinnerte sich an die schlechte Behandlung durch den Dritten Boten und das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden. Er nickte sich selbst Mut zu und ging los, genau auf die flimmernde Stelle zu - und berührte sie mit beiden ausgestreckten Händen.
    Plötzlich stand er in ein nebliges, undefinierbares Medium getaucht. Ohne es zu wollen, .ging er langsam weiter, und dann, nach wenigen Schritten, die ihn in den Dorn hineingeführt haben mußten, lichtete sich der unheimliche Dunst, und er sah vor sich einen scheinbar endlos langen, schätzungsweise zehn Meter breiten Steg, dessen Lauffläche aus Bohlen von zwanzig Zentimetern Durchmesser bestand, die bei näherem Hinsehen wie massives Graphit in Balkenform wirkten.
    Tautanbyrk blieb wie gebannt stehen. Mit großen Augen sah er, daß der Bohlensteg in unregelmäßigen Abständen mit schwarzen Beschlägen an fünfzig Zentimeter dicken Brückenpfeilern aufgehängt war, die einen Meter in die Höhe und bis in eine unbekannte Tiefe reichten. Nach unten verschwanden sie optisch wie in trübem Wasser.
    Das, dachte. Tautanbyrk enttäuscht, das soll also die geheimnisvolle Brücke in die Unendlichkeit sein?
    Er hatte etwas anderes erwartet, etwas Mächtigeres, Universelles. Zudem spürte er einen eiskalten, bedrohlich empfundenen mentalen Sog. Aber er hatte mit Schwierigkeiten gerechnet und wollte jetzt, da er die Brücke erreicht hatte, auch wissen, was geschah, wenn er sich auf sie begab - auch wenn er dazu angesichts des kalten Sogs allen Mut zusammennehmen mußte.
    Tapfer setzte der Baolin-Nda einen Schritt vor den anderen. Als er sich umdrehte, sah er nur Nebel hinter sich, keinen Rückweg mehr. Er kämpfte die aufkommen wollende Panik nieder. Noch ein Schritt. Es war, als würde ein Schleier über der Umgebung weggezogen, dann noch ein Schritt und noch ein Schleier.
    Tautanbyrk konnte kein Ende des Steges sehen, weder vor noch hinter ihm. Die Angst kroch nun doch unaufhaltsam in ihm empor.
    Er ging automatisch weiter, ohne nachzudenken, und sah sich plötzlich inmitten eines gleißend hellen Universums, durch das der Steg führte. Rechts und links der Bohlen herrschte irrlichterndes Treiben, das sich aber nur an manchen Punkten für Bruchteile von Sekunden verfestigte. Sterne und Schwarze Löcher, Planeten und Galaxien, alles war vorhanden und schien sich auf einmal um ihn zu drehen.
    Ihm wurde schwindlig davon. Er wollte schreien, aber kein Laut verließ seine Kehle. Er taumelte, aber nirgendwo konnte er sich festhalten. Er schwankte auf den linken Rand der Brücke zu, auf den bodenlosen Abgrund aus Zeit und

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