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19 - Am Jenseits

19 - Am Jenseits

Titel: 19 - Am Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mithelfen?“
    „Natürlich!“
    „Aber, Effendi, es war uns ja eben darum zu tun, diese Sache ohne deinen Beistand auszuführen!“
    „Das kann ich nicht zugeben. Du sollst zwar bestimmen, was zu geschehen hat, aber daß ich von der Erfüllung deiner Befehle ausgeschlossen sein soll, davon habe ich nichts gesagt. Der Streich, den du den Beni Khalid spielen willst, hat große Ähnlichkeit mit einem Knabenscherz, kann aber sehr ernste und beklagenswerte Folgen für uns haben. Wenn ich trotzdem darauf eingehe, so tue ich das nur unter der Voraussetzung, daß die Ausführung unter meinen Augen geschieht. Wenn du es nicht willst, so verzichten wir ganz darauf und tauschen die Soldaten gegen den Scheik aus. Jetzt entscheide!“
    „Sihdi, du nimmst da meiner Hanneh die Butter von der Milch herunter, aber da ich einsehe, daß ich dich nicht anders zu stimmen vermag, so sollst du deinen Willen haben. Komm also jetzt; ich gehe mit!“
    Er war jetzt unzufrieden mit mir, doch durfte mich das nicht beirren. Glücklich zwar ist der Mensch, dem es gelungen ist, seinen kindlichen Sinn mit herüber in die ernsten Jahre zu retten, aber der Ernst soll sich ihm nicht unterzuordnen haben.
    Wir gingen miteinander nach der Richtung, in welcher wir die Beni Khalid wußten. Ich nahm an, daß sie die Gegend gewählt hatten, wo ich sie gegen Abend ihre Fantasia hatte reiten sehen, und es stellte sich heraus, daß diese Vermutung richtig war. Sie hatten dort wohl noch Brennmaterial liegen gehabt, denn es brannten zwei Feuer, zwar nur klein und nicht hell leuchtend, aber sie genügten für uns doch, uns leichter zu orientieren, als wir es ohne sie gekonnt hätten.
    Der Platz war von einigen Felsen flankiert, welche unsere unbemerkte Annäherung ermöglichten. Indem wir einen von ihnen als Deckung benutzten und von ihm aus unsere Beobachtungen machten, gewannen wir folgendes Resultat: Es war zwar nicht hell genug, die Beduinen einzeln unterscheiden und also zählen zu können, aber die Figuren ihrer Gruppen konnten wir erkennen. Gleich vor unserem Felsen lagerten die Kamele, deren Sättel und Gepäckstücke unweit davon mehrere wohlgeordnete Reihen bildeten. Eine besondere, kleine Abteilung von Kamelen war nicht zu sehen, woraus wir schlossen, daß die Tiere der Soldaten bei den anderen untergebracht worden waren. Das mußte es uns leider fast unmöglich machen, sie so schnell, wie dies nötig war, herauszufinden. Links davon bildeten die an der Erde liegenden Beduinen zwei halbmondförmige Gruppen, deren Sichelspitzen gegeneinander gerichtet waren. Dadurch hatte sich zwischen ihnen ein freier, länglich schmaler Platz ergeben, an dessen Enden die Feuer brannten, während in der Mitte die Soldaten lagen, welche gefesselt zu sein schienen. Sehen konnten wir das nicht genau. Daß die Beduinen ihre Waffen bei sich hatten, verstand sich von selbst; aber wo sich diejenigen der ‚bezahlten Krieger des Sultans‘ befanden, das konnten wir nicht entdecken. Es stand mit ihnen also gerade so wie mit den betreffenden Kamelen: Bei der Schnelligkeit, mit welcher unser Streich auszuführen war, fehlte es uns wahrscheinlich an der nötigen Zeit, nach ihnen zu suchen und sie mitzunehmen. Als ich Halef diesen meinen Gedanken mitteilte, antwortete er:
    „Ich finde keinen Grund, unseren Vorsatz nicht dennoch auszuführen. Die Hauptsache ist die Befreiung der Soldaten. Der Scheik der Beni Khalid pocht darauf, daß sie gefangen sind, und ich freue mich schon jetzt auf sein enttäuschtes Gesicht, welches er uns zeigen wird, wenn er sieht, daß sie im besten Wohlbefinden zu ihm kommen, um ihm den höflichen Besuch der hochachtungsvollen Zuneigung zu machen! Ihre Waffen und Kamele und was ihnen sonst noch alles gehört, das muß man ihnen später doch herausgeben, weil wir sonst den Scheik nicht freilassen würden. Ich bin vollständig überzeugt, daß du das einsiehst!“
    „Und ich bin dir außerordentlich dankbar, daß du mir den nötigen Scharfsinn zutraust, der zu dieser Einsicht erforderlich ist!“
    „Oh, bitte, bitte! Du machst mich stolz mit dieser deiner Dankbarkeit! Bleiben wir vielleicht noch länger hier?“
    „Nein; wir sind fertig. Komm!“
    Wir kehrten nach unserem Lagerplatz zurück und gingen da sogleich zu Hanneh hinüber, welche mit Spannung auf das Ergebnis ihres Vorschlags gewartet hatte.
    „Der Effendi ist einverstanden“, berichtete ihr Halef, „vollständig einverstanden! Er war ganz entzückt, als ich ihm den köstlichen Gedanken

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