190 - Der Sohn des Vampirs
zu haben. Wie eine gelbe Fahne wehte das lange blonde Haar um ihren Kopf.
Ich zielte mit beiden Händen und schoß.
Calumorg zuckte kurz zusammen. Hatte ich ihn getroffen, oder hatte ihn nur der Knall des Diamondback erschreckt? Er rannte weiter, wir folgten ihm. Er setzte zum Sprung über den nächsten Riß in felsigen Böden an.
Doch er sprang zu kurz! Mir stockte der Atem, als ich sah, daß er drüben nicht ankam, sondern in die Tiefe stürzte.
Er ließ das Mädchen los und streckte die Arme vor.
Sie sausten getrennt in die Spalte.
Mr. Silver und ich stürmten los. Wir überwanden den ersten Riß mit einem weiten Satz. Atemlos erreichte ich mit dem Ex-Dämon die zweite Spalte. Pechschwarz war es dort unten. Wir zögerten nicht, kletterten an der schroffen Felswand hinunter, aber es ging eigentlich nur noch darum, den Uralt-Vampir zur Strecke zu bringen.
Ich hatte keine Hoffnung mehr, daß Karen Gray noch lebte.
Es gibt keine Wunder in der Hölle!
Wir fanden das Mädchen, das kurz die Blutbraut eines Vampirs gewesen war und in dieser Zeit Schreckliches getan hatte. Karen Gray hatte schwer dafür gesühnt. Sie hatte den Sturz nicht überlebt.
Wir suchten Calumorg.
»Hoffentlich hat er sich den Hals gebrochen!« knurrte Mr. Silver grimmig. »Wenn nicht, dann tu’ ich es.«
Der Uralt-Vampir hing weder an den Felsen, noch lag er irgendwo am Grund dieser engen Schlucht. War er tot - und wie sein Sohn augenblicklich zu Staub zerfallen?
Mr. Silver nahm den Boden in Augenschein, aber er fand keine Spur von dem Zottelvampir. Wir folgten dem Verlauf der Schlucht ziemlich weit.
Schließlich sagte Mr. Silver: »Hier kann er unmöglich sein.«
»Vielleicht hat er sich in die andere Richtung davongeschleppt.«
Wir kehrten um.
Plötzlich berührte Mr. Silver meinen Arm. »Tony! Die Felswände! Sie rücken zusammen!«
Mich überlief es kalt. Verdammt, wir waren in eine Höllenfalle geraten und sollten zwischen diesen Felsen zermalmt werden!
ENDE des ersten Teils
[1] Siehe Tony Ballard Nr. 189 »Die Nebelhexe vom Central Park«
[2] Siehe Tony Ballard Nr. 181 »Die Hölleneiche«
[3] Siehe Gespenster Krimi Nr. 47 »Die Höllenbrut«
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