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1900 - Thoregon

Titel: 1900 - Thoregon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tausend Jahren bevölkerten zwanzig Kollagene den Orbit, nochmals tausend Jahre später waren es über vierzig.
    Auch hier stellte sich die Frage der Energie. Herkömmliche Kraftwerke wurden in Erwägung gezogen, als Lösung aber verworfen. Statt dessen schufen die Baolin-Nda die Quellen der Kraft. Als Reihradd die 45 Meter durchmessende blaue Kugel zum ersten Mal erblickte, konnte sie ein ungutes Gefühl nicht vermeiden. Die Quelle barg ein solches Potential höherdimensionaler Ströme, daß man gut daran tat, sie mit Respekt und Sorgfalt zu behandeln.
    „Hoffen wir", sprach sie lautlos zu Temperou, „daß eine solche Quelle niemals außer Kontrolle gerät. Ein Unfall könnte ein ganzes Sonnensystem vernichten."
    Reihradd trieb den Exodus unerbittlich voran.
    Dahinter stand nicht allein die Angst vor den Kosmokraten. Auch der Gedanke, daß sie noch vor der Ankunft in Shaogen sterben könnte, spielte eine Rolle. Eine schleichende Altersschwäche hemmte mittlerweile ihre Denkprozesse. Sie wurde krank vor Angst, wenn sie an den bevorstehenden Tod dachte. Ein Leben lang zu arbeiten, um dann das Ergebnis nicht zu sehen - was .für ein furchtbarer Gedanke!
    Am Ende wurden es 53 riesengroße Raumschiffe, die man schlicht Kollagene nannte.
    Keines ähnelte dem anderen, sie alle waren nach unterschiedlichen Erfordernissen zusammengesetzt.
    Reihradd war die letzte Baolin-Nda, 'die ihre Heimat verließ. Bevor sie mit einem Transmitter in den Orbit hinaufsprang, ins größte Kollagen von allen, da setzte sie den alles verschlingenden Atombrand in Gang. Ein dunkles glosendes Rot verschlang die leere Technostadt. Sie konnte es von ihrem Aussichtspunkt aus verfolgen.
    In einer halben Stunde würde der Brand den See erreicht haben, in dem der künstliche Fisch schwamm. Vielleicht würde mit dem Fisch auch ihr Traum vom Ozean sterben.
    „Bitte warte noch solange", bat Temperou leise. „Ich möchte sehen, wie es passiert."
    Sie sahen schweigend der Zerstörung zu. Als sich der See in ionisierten Dampf aufgelöst hatte, ging Reihradd durch den Transmitter.
    Der Empfänger stand in der Zentrale ihres Kollagenschiffes. Von dort verfolgten sie den Rest, über Teleskope und holographische Projektionen. Es dauerte nicht sehr lange.
    Kurz bevor Onzhous vollständig zerstört war, erteilte Hochtechnikerin Reihradd den Startbefehl.
    Die 53 Kollagene setzten sich in Bewegung. Es hätte der Aufbruch in eine neue, strahlende Zukunft sein sollen. Sie erreichten halbe Lichtgeschwindigkeit, getrieben von den Quellen der Kraft und von mächtigen Gravojet-Blöcken.
    Da materialiserte am Rand des Systems ein Raumschiff.
    Es war eine blaue Walze von sieben Kilometern Länge. Cairol, der Beauftragte des Ritterordens, forderte die Baolin-Nda zum Stoppen auf.
     
    *
     
    Hinter der Walze kam eine Flotte von Schlachtschiffen zum Vorschein. Zuerst waren es nur tausend, aber dann wurden es immer mehr, und Reihradd machte sich klar, daß die unbewaffneten Kollagene gegen eine solche Übermacht nichts ausrichten konnten.
    Reihradd ließ die Kollagene stoppen. Nur das eigene Schiff flog weiter, geradewegs in die Reihen der Schlachtschiffe hinein.
    Als sie haltmachte, befanden sich sämtliche Schlachtschiffe und die Walze des Roboters in erreichbarer Nähe.
    Reihradd bekam Cairols Forderungen per Funk übermittelt: „... werden die Baolin-Nda auf einem Planeten angesiedelt, dessen Koordinaten ich ihnen anweise. Dort haben sie weitere Aufträge der Ritter der Tiefe abzuwarten und zu erfüllen.
    Des weiteren werden die Kosmokraten ..."
    Die Hochtechnikerin hörte .nicht mehr hin.
    Immerhin, dachte sie sarkastisch, ließ Cairol ihnen eine Wahl. Sie konnten sich vollständig unterwerfen, oder sie konnten hier und jetzt im Feuer der Schlachtschiffe den Tod finden.
    Reihradd hatte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr mit einem Zwischenfall gerechnet.
    Dennoch entwickelte sie in Sekundenschnelle ihren Plan. „Hromoren!" Sie blickte ihren Stellvertreter an, einen begabten jungen Techniker. „Du führst die Verhandlungen."
    „Ich soll..."
    „Ja", unterbrach sie ihn. „Halte Cairol hin, solange es geht!"
    Das Transmitternetz erlaubte eine vollständige Evakuierung in kurzer Zeit. Wenn sie Glück hatten, konnten sie es in einer halben Stunde schaffen. Sie erteilte an sämtliche Besatzungsmitglieder ihres Kollagens den Befehl, sich in die übrigen Einheiten abzusetzen. .
    Anschließend begab sie sich zur Quelle der Kraft im Mittelpunkt des Kollagens.
    Gemeinsam mit den

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