Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1901 - Tödliche Tessma

Titel: 1901 - Tödliche Tessma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eine handflächengroße Schachtel hin, deren Deckel sich einfach auflöste, Neben einer komplexen Schalteinheit lagen sechs regungslose grüne Insektenkörper in der Schachtel. Keines dieser Tiere war größer als zwei Zentimeter, ihr unterschiedliches Äußeres ließ auf ver schiedene Programmierungen schließen.
    Tiere, fand Rhodan, war eine denkbar schlechte Bezeichnung. Aber auch um biologische Roboter handelte es sich nicht. Jedenfalls nicht im eigentlichen Sinn. „ Diese Tiere - Tessma! - lebten nur für die in ihren Genen verankerten Programme. Das war ihre Bestimmung. Alles andere wäre ihrer Natur zuwidergelaufen, hätte sie krank gemacht und zu Siechtum verurteilt.
    Nein, verurteilen konnte er die Baolin-Nda nicht dafür, daß sie es schon vor langer Zeit verstanden hatten, sich die Insekten zunutze zu machen. Er hätte es wohl nicht getan, und wenn es nur aus Rücksicht auf die untergegangene Kultur der intelligenten Tessma war. „Wir schenken euch die Tessma als unseren Beitrag zum Gelingen der Expedition. Weil wir alle bedroht sind. Die Steuereinheit wird sie aktivieren und nach eurem Willen handeln lassen. Ich hoffe, daß sie sich im Kampf gegen Shabazza als wirkungsvolle Waffe erweisen 'wer den."
    Mit dem Zeigefinger strich Ska Kijathe vorsichtig über einen der kleinen Körper hinweg. „Was können die Tiere?"
    „In gewissem Rahmen sind sie frei programmierbar."
    „Wir sind mit allem versorgt, was wir brauchen", wehrte Bully ab. „Shabazza wird die sechs Biester mit Wonne zertreten."
    „Das dürfte ihm schwerfallen."
    Als Tautanbyrk einen Tessma aus der Schachtel hob, tat er das mit einer Präzision, die den Bruchteil eines Millimeters berücksichtigte. Augenblicke später lag das Insekt rücklings auf seiner Handfläche.
    Ein dreigliedriger, chitingepanzerter Leib, der nur aufgrund der büschelartigen Fühler zwischen vom und hinten unterscheiden ließ. Acht Gliedmaßen, je weils zwei davon gleichartig, also offenbar vier Beine und vier fein ausgebildete Greiforgane. Zwei leicht abgespreizte Flügeldecken waren erkennbar. „Diese Art setzen wir zur technischen Produktion ..." Tautanbyrk unterbrach sich; ein langgezogener kehliger Laut drückte sein Unbehagen aus. „Wir hatten sie jedenfalls zur technischen Produktion eingesetzt. Aus wenigen Rohstoffen produzieren sie in kürzester Zeit unterschiedlichste Schalteinheiten bis hin zu komplexen Steuertechniken."
    „Die beiden Viecher?" Reginald Bull ließ sich von der Schilderung nicht beeindrucken. „Wie sagen wir ihnen, was sie tun und lassen sollen?" 'Tautanbyrk griff nach der Steuereinheit, die an eine äußerst komplexe Fernbedienung erinnerte; Menschen regelten mit ähnlichen Geräten alle Funktionen ihrer Wohnungseinrichtung. „Es ist überaus leicht und fehlerlos zu bedienen..."
    „... ein Kinderspiel sozusagen."
    Tautanbyrks Puppenmund zuckte unkontrolliert. Eine Marionette ohne Fäden, so wirkte er in dem Moment. „Es gibt andere Tessma, die als Spielzeug programmiert waren. Aber diese sechs ..."
    „Schon gut." Bully winkte ab. „So genau wollte ich es gar nicht wissen."
    Der Baolin-Nda berührte einen orangefarbenen Sensorpunkt. Sofort begann der Käfer - Bully nannte den Tessma für sich einen Käfer - zu zappeln. Seine Bewegungen waren so schnell, daß gar nicht auffiel, wie er sich auf den Bauch drehte.
    Im nächsten Moment hing er schon in der Luft, ein schillerndes grünes Etwas, beinahe wie ein terranischer Kolibri. „Damit der Tessma sein Ziel erkennt, ist es nur erforderlich, den Peilstrahl auf das Objekt zu richten", erklärte Tautanbyrk und ließ die praktische Darstellung folgen. „Mit der Speicherfunktion sind zudem alle Produkte abrufbar."
    „Natürlich können frei konvertierbare Objekte gewählt werden", vermutete Bull.
    Es sollte ein Scherz sein, weil ihm diese Art der Industrieproduktion beinahe unheimlich erschien, doch der Baolin-Nda vollführte eine zustimmende Geste. Und Viviaree nickte anerkennend. „Ich sehe, du bist über Einzelheiten informiert", sagte Tautanbyrk. „Welcher Baolin-Nda hat dir die Funktionen erklärt?"
    „Keiner." Reginald Bull starrte auf den Rand der Schachtel und das Insekt, das mit schwach erkennbaren Kieferzangen begonnen hatte, das unbekannte Material abzubrechen. „Ich habe nur meine Folgerungen gezogen."
    „Reginald ist ein brillanter Techniker", bestätigte Rhodan. „Wenn ich daran denke, wie schnell er in dem von euch erbauten Arsenal alle Funktionen durchschaut hat

Weitere Kostenlose Bücher