1909 - Der Bebenforscher
ins Zophengorn-Gebiet zu bezahlen.
Mittlerweile war er 21 Jahre alt und damit ausgewachsen. Den Mantel seines Vaters hatte er nur ab und zu getragen, meist aus der Not heraus. An diesem Tag zog er das Kleidungsstück jedoch an, weil er glaubte, es sich verdient zu haben. Noch war er kein Bebenforscher - doch er war auf seinem Weg so weit gekommen, daß er einen gewissen Stolz empfand
8.
Protokoll der Scherben (3)
„Was ich von diesen Kesselbeben halte?
Na, die Wahrscheinlichkeit ist so gering ...
Was soll ich mir Sorgen machen? 99,9 Prozent von allen Leuten haben doch nie damit zu tun.
Die Trivideo-Nachrichten? Nein, die sehe ich nicht so oft ... Mord und Totschlag, mehr bringen die nicht. Wer will das den ganzen Tag anhören? Ob die Hamaraden nun Krieg machen, wen interessiert's? Hamar ist weit weg.
Da mache ich mir doch eher um die verdammte Dscherro-Horde Sorgen, die sie hier gesichtet haben."
Klicktirf Anomyo, letztes Interview
9.
Zophengorn!
Die Reise führte über mehrere Stationen.
Das Linienschiff, das er zu Anfang benutzte, brachte ihn in die galaktische Südseite von DaGlausch.
Er wußte, daß Zophengorn sich 500 Lichtjahre vom Kessel entfernt befand.
Präzisere Koordinaten waren nicht erhältlich, nicht einmal vom Navigator des Linienschiffs, auch nicht gegen eine Bestechungssumme.
Eismer Störmengord erfuhr lediglich, daß der einzig gangbare Weg über die Gornischen Fähren führte.
Den Namen hatte er schon einmal gehört, vor langer Zeit von Bomicu Mes Gebertan.
Bomicu Mes hatte damals anscheinend genau gewußt, wovon er sprach.
Die Fähren verkehrten zwischen Zophengorn und den sogenannten Peripher-Systemen. Damit waren sieben Sonnensysteme gemeint, die allesamt nicht weit von Zophengorn lagen. Sie stellten Verbindungsknoten nach Unbekannt dar.
Unter den Möglichkeiten, die er hatte, entschied sich Eismer für das Meihtard-System.
Planet Nummer sechs entpuppte sich als heiße Dschungelwelt, etwas kleiner als Jembers oder der goldene Planet, aber mit für Eismer atembarer Atmosphäre. Die Hauptstadt trug den Namen Kuroffor.
Als er das Linienschiff verließ, war er auf sich allein gestellt. Eismer kämpfte sich durch das Gedränge zum Ausgang, für einen kleinwüchsigen Goldner eine respektable Aufgabe. Der schwarze Mantel verschaffte ihm auf eine schwer zu beschreibende Weise zusätzlichen Respekt.
Draußen bot sich ein seltsames Bild.
Kuroffor sah alles andere als modern aus.
Auf den ersten Blick fühlte er sich an eine endlose Reihe von Insektenhügeln erinnert, die aus einem ebenso kargen wie farblosen Boden sprossen. Dazwischen bewegten sich die passenden Gestalten: schwarz gepanzerte, sich ruckhaft bewegende Insektoiden. Die Köpfe der Plaqueten - so hießen die Wesen - waren sehr klein, dafür wirkten die sechs Gliedmaßen lang und sehr zerbrechlich.
Eismer Störmengord nahm an, daß er mit Glausching nicht weit kommen würde~ Doch einer der Plaqueten erklärte ihm in geschliffener Sprache: „Du hältst dich rechts, umrundest den Raumhafen zu einem Drittel, dann siehst du bereits das Abfertigungsterminal der Gornischen Fähren."
Eismer folgte dem beschriebenen Weg. In den Straßen von Kuroffor machten die Plaqueten neunzig Prozent aller Wesen aus.
Der Rest verteilte sich auf verschiedenartige Rassen. Darunter befanden sich einige Hamaraden, sogar ein vereinzelter Prolongide war zu sehen. Kurz darauf liefen ihm zwei Vrouber über den Weg.
Das Terminal war ein hoher, schachtelförmiger Betonklotz. Es wirkte deplaziert zwischen den riesenhaft vergrößerten Insektenhügeln. Man konnte leicht erkennen, daß nicht die Plaqueten das Terminal gebaut hatten, sondern eine andere Zivilisation.
Vor dem einzigen Zugang drängelte sich ein Knäuel von Personen.
Eismer wollte sich nicht in eine Auseinandersetzung verwickeln lassen. Die meisten Wesen, die er zu Gesicht bekam, konnte er nicht identifizieren. Ihre Eigenarten waren ihm unbekannt, also hielt er es für sicherer, ihnen nicht zu nahe zu kommen.
Nur die beiden Companeii-Rotten im Gedränge waren vertraut. Companeii galten als begabte Wissenschaftler. Sie bewegten sich mit nervösen, trippelnden Schritten, passend zu ihrem Zwergenwuchs. Auf den Köpfen trugen sie mützenartige Bedeckungen, und von ihren Gesichtern waren nur die Unterkiefer sichtbar, die stark nach vorne ragten.
Keiner legte sich mit den Wesen an, auch im Gedrängel nicht. Sie besaßen einen zweifelhaften Ruf. Ein Companeii, der
Weitere Kostenlose Bücher