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1910 - Gestrandet auf Thorrim

Titel: 1910 - Gestrandet auf Thorrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seit hundert Jahren nicht mehr gegeben hatte, waren nichts im Vergleich mit der Horde des Taka Poulones.
    Die Thorrimer wußten es jetzt, aber sie vermochten nichts gegen den ungeliebten Besuch zu unternehmen.
    Wie ein Unwetter war die Horde über Thorrim und seine Bewohner gekommen. Seit diesem Zeitpunkt war auf dem zweiten Planeten der Sonne Thorrtimer nichts mehr so wie früher. Und die Invasion dauerte bereits sechs Wochen. Knapp viertausend Thorrimer hatten seither den Tod gefunden.
    Jar Makromeer entdeckte den Boten unten in der Gasse. Er hielt sich unter den überhängenden Dächern und Baldachinen. Seinen Körper hatte er in einen blauen Umhang mit goldenen Bordüren gehüllt. Auf diese Weise unterschied er sich farblich kaum von den blauen Fassadenbehängen der Häuser unterhalb des Palastes. Die Farbe Blau, soviel hatten die Bewohner Zortengaams inzwischen herausgefunden, rief bei den Dscherro immer wieder Irritationen hervor. Sie vermochten die einzelnen Nuancen nicht oder nur selten zu unterscheiden. Vermutlich waren sie in diesem Bereich des Spektrums mit einer an Blindheit grenzenden Schwäche geschlagen, oder es hing mit dem intensiven Farbton des Firmaments und dessen Reflexen auf den blauen Tüchern zusammen.
    Egal wie, der Bote konnte sich unter den Augen der Dscherro praktisch unbemerkt fortbewegen.
    Selbst als eines der wannenförmigen Fahrzeuge keine zehn Meter über ihm entlangzog, bemerkten sie den Dahineilenden nicht.
    Jar Makromeer erstarrte zur Skulptur, als die Wanne nach oben stieg und auf Augenhöhe mit ihm am Palast vorüberzog. Zehn bis an die Zähne bewaffnete Dscherro saßen darin. Ihre Hörner ragten in Reih und Glied empor, und ihre Augen waren unentwegt auf den Statthalter des Königs gerichtet.
    Natürlich wußten die Primitiven, mit wem sie es zu tun hatten. Sie ließen es sich nicht anmerken und straften ihn mit Mißachtung.
    Jar Makromeer schluckte seine Verwunderung hinunter. Zum ersten Mal begegnete er Dscherro, die keine schier unerfüllbaren Forderungen an ihn stellten. Die Schourcht zog weiter und verschwand aus seinem Blickfeld.
    Im Turm mit der Wendeltreppe hörte er die hastigen Schritte des Boten. Er hatte den Palast unangefochten erreicht und kletterte in sichtbarer Eile herauf. Der Statthalter wandte sich der offenen Tür zu.
    Der Bote war Guy Schochteltroff.
    „Du hast vergessen, welche Anweisungen ich trotz der Verwendung blauer Tücher an die Bewohner der Stadt ausgegeben habe", empfing Jar Makromeer ihn. „Keine hastigen Bewegungen, kein Laufen oder Rennen in den Straßen. Es macht die Dscherro mißtrauisch, und sie denken sich neue Gemeinheiten aus, um uns zu quälen."
    Obwohl, viel zu holen gab es sowieso nicht mehr. Die Stadt war geplündert, und es stellte nur eine Frage der Zeit dar, bis selbst die Versorgung mit Lebensmitteln aus dem Umland zusammenbrechen würde. Was die Barbaren aus dem All dann mit den Thorrimern anstellen mochten, darüber dachte Makromeer lieber nicht nach.
    „Ich komme an Stelle von Fligan Holtwutt." Schochteltroff verbeugte sich hastig. „Er kuriert eine Gehirnerschütterung aus."
    „Holtwutt? Dann schickt dich der königliche Fern-Seher."
    „Du sollst zu ihm kommen. Das improvisierte Beobachtungssystem ist fertiggestellt."
    Die Dscherro hatten auch die rund um den Planeten verteilten Observatorien geplündert und alles mitgenommen, was irgendwie nach Technik aussah. Seither war Thorrim ortungstechnisch blind. Es hatte Wochen gedauert, aus alten Geräten und eingemotteten Ersatzteilen eine einigermaßen funktionsfähige Anlage zu bauen.
    „Das kann nicht der Grund für deine Eile sein", erkannte der Statthalter.
    „Auf der Projektionsfläche, die als Bildschirm dient, ist ein riesiges Gebilde zu erkennen. Es steht reglos im All, gerade mal ungefähr zwölf Millionen Kilometer von Thorrim entfernt."
    Für ein paar Augenblicke lief ein merkwürdiges Rieseln durch Makromeers Körper. Sein Gesicht zuckte hin und her; der Bote aus dem Observatorium sah ihn fragend an. Er verstand die Mimik nicht.
    „Führ mich hin!" keuchte Jar Makromeer schließlich.
    Er riß einen der blauen Umhänge von der Wand und hüllte sich darin ein. Schochteltroff rannte ihm voraus die Stufen hinab. Dicht hintereinander eilten sie durch die Gasse und einen Teil der überbauten Marktstraßen bis zum Stadtberg. Zwei Wächter harrten mit trotziger Verbissenheit vor dem Tunnel aus. Erwartungsvoll blickten sie Makromeer entgegen, voller Hoffnung, daß er sie

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