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1910 - Gestrandet auf Thorrim

Titel: 1910 - Gestrandet auf Thorrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er erlosch so plötzlich, wie er gekommen war. Den Bruchteil eines Augenblicks später tauchte er dicht daneben auf und hüllte die Stadt ein.
    Anschließend wanderte er weiter und strich etappenweise über die Ebene.
    „Sie wollen uns vernichten!" schrie Mendelfromm und riß Makromeer vom Fenster weg. „Tu etwas!"
    Der Statthalter schaute sich hilfesuchend um. Guy Schochteltroff war nicht mehr da. Er hatte seine Pflicht als Bote erfüllt und das Observatorium inzwischen verlassen. Vermutlich kehrte er im Augenblick heim zu seiner Familie.
    „Ich kann nichts mehr tun", seufzte der Statthalter. „Ich bin mit meiner Weisheit am Ende."
    „Du mußt Corn Markée verständigen. Wenn es jemand verhindern kann, dann unser König."
    „Der König wird laufend durch Boten informiert", antwortete der Statthalter und verschwieg, daß er seit dem Morgen des Vortages keinen Boten mehr hinab in die Kavernen geschickt hatte. „Wenn Corn Mark6e es für richtig hält, wird er in den Palast zurückkehren."
    Mendelfromm starrte noch eine Weile zum Fenster hinaus und sank anschließend auf die schmale Bank an der Wand.
    „Ich habe Angst", gestand er. „Die Plünderung des Observatoriums war eine Kleinigkeit. Daß die Dscherro uns nicht pausenlos mit Mord und Totschlag überziehen, ließ mich in all den Wochen hoffen. Aber das da draußen flößt mir Furcht und Schrecken ein."
    Jar Makromeer zeigte ihm den feuchten Fleck vor der Brust. Die Kleidung war an dieser einen Stelle vom Schweiß durchnäßt.
    „Angst ist Selbsterhaltungstrieb", sagte er laut und deutlich. „Angst ist Evolution. Unser Volk befindet sich auf dem richtigen Weg."
    Sie beobachteten die gigantischen Scheinwerfer bis zum Mittag. Obwohl kein Ursprung der Lichtkegel festzustellen war gab es keinen Zweifel, daß sie von dem Gebilde im Orbit ausgingen.
    Parallel dazu versuchten die beiden Thorrimer den Funksalat der Dscherro zu analysieren und irgendwelche Hinweise zu finden. Sie erfuhren lediglich Belangloses. Die wichtigen Dinge besprachen die Invasoren auf einer Geheimfrequenz.
    Ein grelles Glühen auf der Projektionsfläche ließ Makromeer und Mendelfromm zusammenzucken.
    Der Fern-Seher wankte näher heran.
    „Das Gebilde hat einen Energiestrahl abgeschossen. Zum Glück ist er weit an Thorrim vorbeigegangen."
    „Wollen sie Cletternam zerstören, unseren ersten Planeten?"
    „Nein, nein. Dann hätten sie auf der anderen Seite an Thorrim vorbeischießen müssen."
    Wieder erhellte ein Blitz die Fläche, und der Fern-Seher schloß geblendet die Augen.
    „Es sind keine Weitschüsse. Die Strahlen reichen nur eine knappe Million Kilometer ins All hinaus."
    Der Statthalter schritt zum Ausgang.
    „Wir schicken ein Automatikschiff zu den Ksaltar. Sie sollen kommen und das Ding vernichten."
    „Glaubst du wirklich daran, daß sie es tun werden?"
    Makromeer klammerte sich am Türrahmen fest und krümmte den Körper.
    „Du hast recht!" stieß er hervor. „Sie werden nicht kommen. Sonst wären sie unserem Aufruf längst gefolgt. Es ist eine Schande."
    „Sie haben Angst wie wir."
    „Sie sind tapfer. Aber sie wissen, daß sie gegen eine Dscherro-Burg und deren Schiffe keine Chance haben. Dennoch, im Schutzvertrag fehlt eine Dscherro-Ausschluß-Klausel. Sie hätten wenigstens auf unseren Hilferuf antworten müssen."
    „Sie können es nicht. Die Dscherro suchen sie ebenso heim wie uns", mutmaßte Mendelfromm.
    Er schrie unterdrückt auf und stürzte zum Fenster. Der Statthalter spähte zur Tür hinaus.
    „Soeben war mir als sei der südliche Teil der Stadt mit dem Raumhafen hinter einer Nebelwand verschwunden", sagte der Fern-Seher.
    „Wir fangen an, Gespenster zu sehen. Unsere Psyche spielt uns einen Streich. Schließ ab, Rogg Mendelfromm! Wir gehen nach Hause."
    Der Fern-Seher weigerte sich. „Ich nehme ab sofort nur von meinem König Anweisungen entgegen", pfiff er schrill. „Akzeptiere das!"
    „Ich tue es. Wenn sich etwas ändert, benachrichtige den König. Ich habe nichts mehr mit dir zu tun."
    Jar Makromeer verließ das Observatorium und kehrte zum Schacht zurück. Die Wächter waren verschwunden. In ihrer Panik hatten sie das Zugseil durchgeschnitten. Der Korb lag zerschmettert in der Tiefe.
    Der Statthalter krümmte den Körper zusammen und machte sich klein. Jede Deckung ausnutzend, stieg er den Fußweg in die Stadt hinab. Die Schreckensrufe, die immer wieder aus dem Observatorium herabdrangen, weckten die schlimmsten Befürchtungen in ihm.
    Jar Makromeer

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