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1910 - Gestrandet auf Thorrim

Titel: 1910 - Gestrandet auf Thorrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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endlich aus ihrem Dienst entließ und sie sich zu ihren Großfamilien in die Kavernen zurückziehen konnten, Der Statthalter ignorierte ihre Anwesenheit. Zusammen mit dem Boten verschwand er in dem dunklen Gang, der zum Aufzug führte. Etwas über hundert Schritte brauchten sie zu dem geflochtenen Korb. Neben einander kletterten sie hinein, und Guy Schochteltroff zog an der Signalleine. Ein kräftiger Ruck zeigte an, daß die Winde den Korb emporholte. Bei der Konstruktion handelte es sich um eine Notlösung. Den ursprünglichen Komfort-Lift hatten die Dscherro in der Bergstation ausbauen lassen und mitgenommen.
    Der winzige, helle Fleck des Himmels erweiterte sich rasch und wuchs sich zu einem Firmament von vollendeter Schönheit aus. Drei Thorrimer beugten sich über die Mündung des Schachtes.
    „Wir sind es!" rief Jar Makromeer vorsichtshalber. „Der Statthalter und der Bote."
    Nach wie vor zeigten die Gesichter der Wächter an der Winde Angst und Mißtrauen. Sie befürchteten, daß sich nicht die erwarteten Passagiere im Korb befanden, sondern ein paar Verrückte aus der Weltraumburg. Erst als die Helligkeit des Tages die Insassen erfaßte und ihre Gesichter erkennen ließ, fielen die Bedenken von ihnen ab. Sie kurbelten heftiger am Drehkranz, zogen den Korb so vollends empor. Der Statthalter und der Bote stiegen aus. Im Schutz eines Sonnensegels legten sie den Weg über das Plateau zurück und verschwanden in der Röhre des Observatoriums.
    Rogg Mendelfromm wirkte aufgeregt wie noch nie. Der königliche Fern-Seher war ein uralter Thorrimer Ende Fünfzig. Sein Haarbewuchs am Hinterkopf füllte eine ganze Hand, und er sah aus, als könne er jeden Augenblick tot umfallen.
    „Schau es dir an, Makromeer!" rief er dem Statthalter entgegen und wackelte mit dem langen Hals, als wolle er ihn absichtlich brechen. „Es ist unglaublich! Wenn es näher kommt und auf uns herabstürzt, kann uns nichts retten."
    Das Ding war riesig und bedeckte beim Herabfallen bestimmt mehr als ein Viertel von Zortengaam.
    Es bestand aus zwei gleichartigen, aneinandergesetzten Trapezen. Die Dicke des Gebildes entsprach in etwa der doppelten Strecke vom Palast zum Observatorium.
    „Es wird an Thorrim vorbeifliegen", sagte Schochteltroff.
    Rogg Mendelfromm verneinte. „Es hängt in einem stabilen Orbit und scheint abzuwarten."
    Jar Makromeer beugte sich über die Projektionsfläche, als wolle er das Gebilde mit den Augen verschlingen.
    „Eine neue Waffe der Dscherro?"
    „Vielleicht", meinte der königliche Fern-Seher. „Bisher reagieren sie aber nicht darauf."
    Der Statthalter richtete sich auf und warf einen zögernden Blick zu einem der Fenster hinaus. Bei der Dscherro-Burg blieb alles ruhig.
    „Wir vermeiden alles, wodurch sich das Gebilde bedroht fühlen könnte", sagte er. „Vielleicht haben wir Glück, und es ist gekommen, um die Dscherro zu verjagen."
    Nichts wünschte er sich sehnlicher als das. Obwohl die Lage in Zortengaam und auf ganz Thorrim seit Tagen ruhig blieb, ließ es sich nicht verheimlichen, daß Angst und Schrecken die Thorrimer langsam, aber sicher zugrunde richteten.
     
    *
     
    „Etwas trifft die Oberfläche unseres Planeten!" Rogg Mendelfromm deutete mit zwei Fingern auf die Anzeigen des Zusatzgerätes.
    „Was ist es?" Der Statthalter betrachtete den Bildschirm. Winzige Blitze erweckten den Eindruck von Harmlosigkeit.
    „Worum es sich genau handelt, weiß ich nicht", antwortete der Fern-Seher. „Es sind lediglich die Reflexionen auf bestimmten Metallegierungen zu erkennen."
    Die Blitze wanderten über den Schirm, und dahinter verschoben sich langsam die Orientierungspunkte des Koordinatensystems.
    „Was immer uns trifft, es ändert die Richtung", murmelte Mendelfromm. Sein Hals bebte vor Aufregung, und immer wieder griff er nach der Flasche auf dem Sims über dem Terminal und befeuchtete die Nasenöffnung. „Die Abweichung von der bisherigen Richtung beträgt neunzig Grad."
    Nach einer Weile fand erneut eine Umlenkung im rechten Winkel statt, später eine dritte. Die Blitze kehrten dorthin zurück, wo sie angefangen hatten. Im Beobachtungsraum des Observatoriums wurde es übergangslos heller und der Fern-Seher stieß einen Schrei aus.
    Draußen glühte plötzlich der Himmel. Die beiden Männer stürzten ans Fenster und streckten die langen Hälse ins Freie. Am westlichen Rand von Zortengaam tanzte ein riesiger Lichtkegel auf und ab. Er glitt über das Gelände und hüllte die Burg in goldenes Licht. Und

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