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1910 - Gestrandet auf Thorrim

Titel: 1910 - Gestrandet auf Thorrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hielt sich nicht für übermäßig tapfer. Es wunderte ihn, daß er so lange ausgehalten hatte. Jetzt kannte er nur ein Ziel: den Palast und eine der Rutschen, die hinab in die Kavernen führten.
     
    3.
     
    „Niemand gibt Antwort. Ich höre auch keine Geräusche. Die Thorrimer sind geflohen!" brüllte Kertogg und trat vor Wut ein Loch in das hölzerne Tor mit den schmiedeeisernen Verzierungen. „Taka Poulones muß es sofort erfahren."
    „Nein." Bortusch widersprach und deutete hinauf zur Galerie über dem dritten Stockwerk des Palastes. „Wenn. du deine Glotzaugen aufmachst, was siehst du dann?"
    Der Dscherro stierte hinauf und entdeckte das halbe Dutzend Thorrimer die ängstlich zu ihnen herabstarrten. Sie lehnten die Köpfe leicht nach hinten, jederzeit zur Flucht bereit.
    „Ihr da!" brüllte Bortusch zu ihnen empor. „Wir wollen den Statthalter. Er soll herunterkommen, aber ein bißchen plötzlich."
    Zur Untermauerung, daß es ihm nicht schnell genug gehen konnte, riß er einen der Vorsprünge des Eingangs ab und warf ihn durch eine der fensterlosen Öffnungen im zweiten Stock. Es dröhnte und rumpelte, als das Geschoß den Boden traf und gegen die hintere Wand prallte.
    „Jar Makromeer hält sich nicht im Palast auf", antwortete einer der Thorrimer. „Sag uns, was du willst. Wir werden sofort alles Nötige veranlassen."
    „Ich gebe mich nicht mit Gesindel der untersten Kategorie ab." Bortusch warf einen zweiten Stein, diesmal eine Etage höher. Er ließ keinen Zweifel daran, daß sein nächster Wurf die Galerie treffen würde.
    Das Geschoß prallte gegen die Fassade und schlug ein Loch. Putz und Stücke von Mauersteinen rieselten herab. Der Palast stammte aus einer Zeit, als die Thorrimer noch nicht mit Metall und Plastik gebaut hatten.
    „Vergammeltes Zeug!" Flakorr warf sich gegen das Tor und riß es beinahe aus den Angeln. Ein zweiter Stoß ließ das Türschloß bersten. Der rechte Flügel krachte nach innen gegen die Wand.
    „Wir geben euch zehn Minuten Zeit. Wenn der Dürrhals bis dahin nicht eingetroffen ist, nehmen wir den Palast auseinander!" schrie Bortusch und setzte sich demonstrativ auf den Boden. Seine vier Begleiter taten es ihm nach.
    Die Thorrimer starrten noch immer zu ihnen herunter. Keiner von ihnen entfernte sich, aber einer sprach hastig in ein kleines Gerät an der Wand.
    Der Dscherro stieß ein Schnauben aus und kratzte sich am fleischigen Hals. Unter den perlmuttfarben glänzenden Schuppen hatten sich ein paar Milben eingenistet. Vermutlich hatte der Wind sie ihm an den Hals gehängt.
    Thorrim war eine einzige Enttäuschung. Nicht, daß es hier keine Beute gab. Diese erhielten sie überreichlich. Es lag an etwas anderem, warum Bortusch sich auf diesem Planeten nicht wohl fühlte. Er hatte ein Dutzend Eroberungsfahrten rund um den Planeten machen müssen, bis er darauf kam, was es war.
    Die Thorrimer selbst verursachten sein Magendrücken und dieses seltsame Gefühl am Rücken und im Nacken. Immer wieder hatte er den Eindruck, als legten sie keinen Wert auf das, was die Dscherro ihnen wegnahmen. Aber es kam noch schlimmer: Sie lieferten ihren wertvollsten Besitz freiwillig ab, ohne daß auch nur ein einziger Befehl aus der Burg sie dazu zwang.
    „Telepathie", hatte Taka Poulones in einer der Besprechungen mit seinen Vertrauten behauptet.
    Bortusch gehörte zu diesem erlauchten Kreis und hatte anschließend verschiedene Tests mit Thorrimern durchgeführt. Das Ergebnis war zu hundert Prozent negativ. Die Bewohner des zweiten Planeten der Sonne Thorrtimer verfügten nicht über parapsychische Fähigkeiten. Die Thorrimer waren Angsthasen und Feiglinge, und sie kultivierten diese Fähigkeiten fast bis zur Kunst. Deshalb verspürten viele Dscherro so etwas wie eine Lähmung im Umgang mit den Schwächlingen. Mehrere Unterführer bedrängten Poulones bereits, dem Planeten den Rücken zu kehren. Doch der Taka schwieg dazu.
    Bis zu dem Augenblick, als das Heliotische Bollwerk über Thorrim eintraf.
    „Der Ungehörnte hat es uns geschickt, damit wir noch reicher und angesehener werden", hatte Poulones verkündet. „Wir brauchen nur zu warten, bis es soweit ist."
    Ob er mit Absicht nicht mehr sagte oder nicht mehr wußte, das vermochte selbst Bortusch nicht zu sagen.
    Das Funkgerät in der Schourcht sprach an. Die laute Stimme eines Artgenossen dröhnte durch die Gasse vor dem Palast.
    „Hier spricht Fellokk. Ich habe den Kerl in der schwarzen Kluft im Visier. Soll ich ihm das Hirn aus

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