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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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führen. Es ging breite Treppen hinauf und durch Tore, die sich wie von Geisterhand geführt vor ihnen öffneten und hinter ihnen wieder schlossen.
    Hell erleuchtete Gänge mit kostbaren Teppichen auf dem Boden und vielen Bildern an den Wänden führten zu einem großen Saal, in dem der König auf seine Besucher wartete.
    Zu seinem großen Erstaunen sah Jedder Colusha, daß der Mann mit dem Zylinder am Thron stand. Sie schienen sich gerade angeregt unterhalten zu haben. Nun verabschiedete sich Stendal Navajo von Corn Markee, indem er ihm die Hand reichte und drückte. Der Bürgermeisterkandidat kam auf seinem Weg nach draußen an Jedder vorbei, blieb kurz bei ihm stehen und lächelte.
    „Unsere Welt ist sehr klein geworden, nicht wahr?" sagte er freundlich. „Wir haben uns nicht zum letztenmal gesehen, mein Freund."
    „So ähnlich hast du schon einmal gesprochen", erwiderte Jedder. „Ich bin nur ... aus Versehen hier."
    „Du mußt dich nicht dafür entschuldigen, daß du zur Verständigung unserer Völker beiträgst", bekam er zu hören. „Ich wollte, es gäbe viel mehr Menschen wie dich."
    Damit nickte er Jedder zu und ging. Jedder blickte ihm nach. Dann spürte er einen leichten Druck im Rücken. Einer der Thorrimer deutete zum wartenden König.
    Jedder setzte sich wieder in Bewegung, bis er wenige Meter vor dem Thron bedeutet bekam, jetzt stehenzubleiben.
    Der Thron stand auf einem Sockel, zu dem wiederum Stufen hinaufführten. Jedder mußte zu Markee aufsehen. Doch das war auch schon der ganze Pomp, mit dem der Monarch sich umgab. Beim zweiten Hinsehen wirkte er auf den Programmierer wie ein normaler Thorrimer, allerdings größer und auffallender gekleidet. „Das ist alles ein Irrtum, mein König", hörte Jedder sich wieder sagen. Er wußte nicht, wie er den Monarchen sonst anzureden hatte.
    Zu Corn Markee Rechten stand ein Thorrimer, den er zu kennen glaubte. Er hatte schon Bilder von diesem Mann gesehen, im TLD-Tower. Ja, sicher: Das war Jar Makromeer, der Statthalter des Königs.
    Während Markees Abwesenheit hatte er mit den Terranern notgedrungen zusammengearbeitet und großen Anteil an der Vertreibung der Dscherro gehabt. Von ihm ging ein extrem süßlicher Körpergeruch aus. „Ich trage keine Verantwortung und bekleide kein hohes Amt", beteuerte Jedder. „Ich bin nur zufällig nach Zortengaam gekommen, und ich habe auch keinem von euch das Leben gerettet. Das war der Arzt, ich ..."
    Corn Markee hob eine Hand. Jedder verstummte. „Ich wollte den Mann sehen, der sich über Grenzen hinwegsetzt und uns in Zortengaam besucht, ohne daß er etwas von uns will", sprach der König. „Die offiziellen Kontakte zu deinem Volk sind mir wichtig - ebenso wichtig aber sind die Kontakte von einfachen Thorrimern und Menschen. Du hast mehr Freunde unter uns, als du zu denken scheinst, Jedder Colusha. Kam Gemjod zum Beispiel. Er kann es kaum erwarten, daß du uns wieder besuchen kommst. Das gleiche gilt für die anderen, denen du immer wieder begegnet bist. Und deine beiden Kinder. Sie haben hier Freunde gefunden. Mit eurem Hund spielen unsere Kleinen, sie haben ihn gern. Dies ist der Weg, den unsere Völker einschlagen sollten, Jedder Colusha."
    „Natürlich", sprudelte es aus Jedder heraus. „Und so wird es auch sein, warte nur ab. Wenn die letzten geistigen Schranken gefallen sind, wird es genau so kommen.
    Dann werden wir uns nicht mehr fremd sein."
    Die Tür zu einem Nebenzimmer öffnete sich, und heraus kamen China und Earth, zusammen mit mindestens zehn kleinen, noch fast barhäuptigen Thorrimer-Kindern.
    Einige davon waren Mastos, Chmaanz und ihre Kameraden, das sah man an der Kleidung. Die anderen ...
    Jedder wurde ganz. anders bei dem Gedanken, daß seine Kinder mit denen aus des Königs Großfamilie herumtollen sollten.
    China und Earth begrüßten ihn und Chessy.
    Er nahm sie bei den Händen und fragte den König, ob er jetzt gehen dürfe. „Erfülle mir den Wunsch und bleibe noch etwas, Jedder Colusha", sagte Corn Markee. „Ich möchte mich mit dir unterhalten. Ich möchte von einem normalen terranischen Bürger hören, wie ihr lebt, was ihr liebt und was nicht, was eure Alltagssorgen sind. Und dann hätte ich noch einen Wunsch das heißt, es ist der Wunsch dieser Kinder hier, aus unserem Außenbezirk, der eurer Stadt benachbart ist."
    „Wenn ich ihn erfüllen kann, tue ich es gerne", sagte Jedder. Dabei dachte er an Darne und welche Sorgen sie sich machen mußte, wenn er nicht nach Hause kam.

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