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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fühlte nach seinem Puls, kontrollierte die Atmung. „Er lebt", sagte er zu den Thorrimern, die sie in einem weiten Kreis umstanden. Immer mehr kamen hinzu. „Holt einen Arzt! Um ihm solange zu helfen, brauche ich Tücher. Und habt ihr etwas, um eine Wunde zu desinfizieren?"
    Kam Gemjod sprach zu seinen Artgenossen. Einige von ihnen rannten los, um einen Mediziner herbeizuschaffen und das Gewünschte zu bringen.
    Jedder Colusha merkte, daß der `.
    Herzschlag und der Atem des Ohnmächtigen flacher wurden. Er war aufgeregt und versuchte, ihm mit Herzmassage und Mundzu-Mund-Beatmung zu helfen. „Wo bleibt der Arzt?" rief er dazwischen. „Beeilt euch, der Kreislauf muß stabilisiert werden!"
    Endlich erschien ein extrem kleingewachsener Thorrimer, beugte sich über den Verletzten und hörte sein Herz und seine Atmung ab. Dann tat er einiges mit einem Scanner, was Jedder nicht verstand.
    Schließlich nickte er und injizierte dem Bewußtlosen etwas. „Das wird ihn bald wieder auf die Beine bringen", verkündete er, während er die Kopfwunde versorgte. „Wie ist das Unglück passiert?"
    Die Thorrimer berichteten. Sie zeigten abwechselnd auf Chessy, die sich an Jedders Bein drückte, und den Terraner. Als Jedder schon glaubte, sich rechtfertigen zu müssen, kam der kleinwüchsige Thorrimer zu ihm und ergriff seine Hand - als ob es bei beiden Völkern die gleichen Gesten gäbe. „Du hast ihm über die kritischen Minuten hinweggeholfen, mein Freund", sagte der Arzt. „Er wird jetzt bald wieder die Augen aufschlagen, aber ohne deine Hilfe wäre er vielleicht tot. Der Schock! Du hast diesen Mann gerettet, Freund!"
    Er hatte laut gesprochen, und plötzlich begannen die Thorrimer im Kreis laut zu rufen. Jedder verstand sie dank des Translators. Er verstand, daß sie ihn gewissermaßen feierten, als Freund und als Lebensretter. Kam Gemjod kam zu ihm und drückte ihm beide Hände. .„Komm!" drängte er. „Komm mit uns! Wir wollen dich unserem König vorstellen. Er hat bereits von deinen Besuchen erfahren."
    „Aber ...", wehrte sich Jedder. „Aber ich bin doch bestimmt nicht der einzige, der zu euch gekommen ist. Hört auf, ich habe doch nur ..."
    „Du bist unser bester Freund", bekam er zu hören. „Komm mit zu unserem König, ich habe schon einen Boten zu ihm geschickt. Er erwartet dich. Deine Kinder sind schließlich schon dort."
    „Sie sind ... was?" fragte Jedder Colusha. „Ihr habt sie einfach entführt?"
    „Wir haben sie nur vorgeschickt, und nun tritt ein paar Schritte zurück, Freund! Gleich wird ein Gleiter landen und uns zum Königspalast im Zentrum der Stadt bringen."
    Jedder konnte nicht anders: Er mußte einwilligen, wollte er nicht ohne seine zwei Kinder nach Hause kommen und von Dame gelyncht werden.
     
    *
     
    Es war ihm unheimlich. Er fühlte sich der Situation nicht mehr gewachsen. Jedder hatte immer lieber seine Ruhe gehabt, als im Rampenlicht zu stehen. Und nun erwartete ihn der König der Thorrimer, mit dem bisher eigentlich nur Gia de Moleon und Alaska Saedelaere gesprochen hatten - seine allmächtige Chefin und der legendäre Unsterbliche!
    Der nächtliche Gleiterflug über Zortengaam war ein Erlebnis der besonderen Art gewesen. Zum erstenmal hatte Jedder wirklich eine Vorstellung von den Ausmaßen dieser Metropole erhalten. Aus der Luft und vom Zentrum aus gesehen wirkte sie wie ein einziges Lichtermeer, das von einem Horizont bis zum anderen reichte, in jeder Richtung. Überall in der Luft herrschte Gleiterverkehr.
    Zortengaam war, im Gegensatz zu seiner bisherigen Vorstellung, trotz aller Verschachtelung eine supermoderne Stadt.
    Es gab große Plätze und breitere Straßen, je weiter es in die Mitte hineinging.
    Und jetzt stand er mit seinen Begleitern in einem Innenhof des Zentralpalasts und wartete darauf, zum König geführt zu werden.
    Im Palast herrschte offenbar selbst zu dieser späten Stunde geschäftiges Treiben.
    Jedder konnte beobachten, wie Gleiter landeten und andere starteten. Es war alles ganz anders, als er sich das Leben der Thorrimer, ausgehend von seinen Besuchen am Stadtrand, vorgestellt hatte. „Können wir nicht doch umkehren?" fragte er Gemjod. „Ich meine, mit den Kindern.
    Bestimmt hat euer König andere Dinge zu tun, als einen stinknormalen Bürger von Alashan zu empfangen."
    Doch es war bereits zu spät. Vier Thorrimer in schwarzen Hosen und cremefarbenen Umhängen kamen, um die Besucher in den dem König und seiner Großfamilie vorbehaltenen Palastflügel zu

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