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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und lagen auch schon Wochen zurück. „Na, das wird sich jetzt ja hoffentlich bald ändern", sagte der Programmierer und machte sich mit den Kindern und Chessy auf den Weg zur Rohrbahnstation. Der Gedanke an den Empfang durch seine Frau weckte in ihm den Wunsch, einen stabilen Schutzanzug zu besitzen.
     
    5.
     
    Januar 1290 NGZ
    Wahlkampf
     
    Die offizielle Begegnung zwischen Gia de Moleon und dem König der Thorrimer fand auf einem großen Sportgelände nahe der Octavian-Anlage statt, also fast im Herzen Alashans. König Corn Markee hatte seine ursprüngliche Absicht, das Treffen nahe der Grenze stattfinden zu lassen, also aufgegeben.
    Der Empfang wurde über die Medien übertragen. Wieder ließen es sich die Kandidaten zur Bürgermeisterschaftswahl nicht nehmen, sich im Rampenlicht zu sonnen, und wieder fehlte Stendal Navajo dabei. Clodia Zuint machte ein säuerliches Gesicht, und wenn sie sich doch einmal ein Lächeln abrang, wirkte es aufgesetzt. Wer genau und kritisch hinsah, dem wurde bewußt, daß sie den Rummel nur mitmachte, um gesehen zu werden. Es ging ihr nicht wirklich um den König des von ihr als notwendiges Übel angesehenen Nachbarvolkes.
    Gia de Moleon konnte der Kandidatin diesmal nicht helfen, so, wie sie sie in den letzten Tagen auf fast jede erdenkliche Weise öffentlich unterstützt hatte. Sie hatte Markee zu diesem Gegenbesuch eingeladen, und so mußte sie gute Miene dazu machen. Es ging um den Pakt mit den Thorrimern und um Leistungen, die man möglichst noch vor dem Vertragsabschluß erbringen oder genießen wollte.
    Lange sprachen sie miteinander, nachdem die Grußworte in jeden Haushalt ausgestrahlt worden waren. Es waren keine zähen oder gar harten Verhandlungen, denn beide Seiten waren sich im Prinzip einig. Es ging nur um Gewichtungen und Anerkenntnisse.
    Für die Terraner erreichte de Moleon, daß die Versorgung mit Frischwasser über die Leitungen der Thorrimer schon jetzt in Angriff genommen wurde, und König Corn Markee setzte seinen Wunsch durch, daß auf jedem Gebiet eine Art Botschaft des Nachbarstaates errichtet wurde. Eine Handvoll Thorrimer würden in Alashan in ein speziell für sie hergerichtetes Haus Einzug halten, wie auf der anderen Seite einige Terraner in einem entsprechenden Quartier in Zortengaam.
    Das Treffen endete mit einem Defilee ausgesuchter Gäste, die dem König die Hand reichen durften. Beendet wurde diese Farce durch das ungeplante Auftreten eines Mannes mit Zylinder und Frack, der als letzter zum König kam und ihm freundschaftlich beide Hände drückte. Gia de Moleon stand mit zerknirschtem Gesicht im Hintergrund, als Navajo und Markee sich begrüßten und miteinander redeten wie zwei alte Freunde, und Clodia Zuints Miene wirkte wie aus Blei gegossen.
    Danach trat Markees Delegation den Rückzug an. Ihr Gleiter erhob sich und wurde von einer Space-Jet bis zur Grenze eskortiert. Alles, was es vor der Bürgermeisterwahl zu sagen gab, war gesagt worden. Die Menge der Zuschauer löste sich auf. Gia de Moleon flog in den TLD-Tower zurück und bestellte Alaska Saedelaere zu sich. „Dein Freund hat sich prächtig in Szene gesetzt", begrüßte sie den Aktivatorträger mit beißendem Spott. „Er hätte den Augenblick nicht besser wählen können. Und wir dachten, er hätte keinen Sinn für publikumswirksames Auftreten."
    „Ihr?" fragte der ehemalige Maskenträger leicht amüsiert. „Wen darf ich denn darunter verstehen? Clodia Zuint und du? Oder noch andere wichtige Persönlichkeiten?"
    „Mach dich nur lustig!" sagte sie grantig. „Du weißt genau, was ich meine. Und wirf mir nicht vor, daß ich Clodia in diesem Wahlkampf unterstütze, wenn du dich öffentlich mit dem Abtrünnigen zeigst."
    Saedelaere ging nicht weiter darauf ein. Er fragte, warum Gia ihn zu sich bestellt habe. „Es geht um unsere finanziellen Mittel", sagte sie. „Wir sprachen schon darüber. Es war auch die Rede davon, daß wir den Thorrimern einige Brocken unseres technischen Knowhows hinwerfen, um sie für ihre Leistungen an uns zu entschädigen.
    Dies nun in größerem Stil, Alaska, und den Völkern von DaGlausch angeboten, dürfte unsere finanziellen Probleme zumindest zum Teil lösen."
    Er nickte. „Du denkst also, wir verkaufen unser Knowhow, um mit dem Erlös die Fabriken für Transformkanonen und Raumschiffe finanzieren zu können."
    „Natürlich", bestätigte sie. „Welche andere Möglichkeit siehst du?"
    „Keine", mußte er zugeben. „Aber was willst du

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