1913 - Jedders Mission
Technologietransfer die Mittel zu erwirtschaften, um auf Thorrim eine High-Tech-Industrie zu erschaffen, die über kurz oder lang in der Lage war, neue Raumschiffe und Abwehrforts für die Systemverteidigung zu bauen.
Noch immer schwebte die Gefahr des Auftauchens neuer Dscherro-Kundschafter als Damoklesschwert über den hierher verschlagenen Menschen.
Und genauso bedroht waren die Thorrimer. Deshalb brannte es Navajo unter den Nägeln, den von beiden Seiten gewollten Beistandspakt endlich zu unterzeichnen. Es war immer wieder zu Verzögerungen gekommen Probleme waren aufgetreten, an die man im ersten Moment überhaupt nicht gedacht hatte. Das Vertragswerk sollte nicht nur den Verteidigungsfall regeln, sondern das Zusammenleben von Menschen und Thorrimern ganz allgemein.
Seufzend verabschiedete sich Stendal Navajo von seinen Tauben. Er verließ die Vollere und verriegelte sie. Jetzt waren wieder die Roboter verantwortlich. An eine Zucht war im Augenblick nicht zu denken.
Er hatte sich die Zeit nehmen können, weil nach dem Start der GOOD HOPE keine Termine anstanden. Sein nächster Besuch in Zortengaam, der Thorrimer-Metropole, die im Osten an Alashan grenzte, stand erst für morgen auf dem Plan. An diesem Abend würde er mit Gia de Moleon und Alaska Saedelaere speisen und das nächste Treffen mit König Corn Markee vorbereiten.
Navajo stand vor der Dachluke und wollte gerade ins Haus klettern, als sein Telekom summte. Er erwartete keinen Anruf. Verwundert hob er den linken Arm und aktivierte das Gerät am Gelenk. Der kleine Bildschirm leuchtete auf und zeigte Gia de Moleons Gesicht.
Die Chefin des TLD wirkte aufgeregt „Ich weiß, daß du nicht gestört werden wolltest, Stendal". sagte die knapp über 130 Jahre alte energische Frau in der typischen grauen Bekleidung. Sie sprach schnell.
„Aber tu mir den Gefallen und komm über den nächsten Transmitter hierher, in den Tower."
„Was ist ...?" setzte er an, aber sie unterbrach ihn.
„Frag jetzt nicht lange - bitte! Ein fremdes Schiff ist gerade aus dem Hyperraum gefallen, mitten im Thorrtimer-System. Es reagiert nicht auf Funkanrufe und scheint noch unschlüssig im Raum zu stehen. Komm bitte, schnell!"
„Ich bin unterwegs", sagte er und schaltete ab.
Etwas wehmütig sah er zu seinen Tauben zurück. Dann suchte er mit Blicken den klaren Himmel ab, doch er fand nichts außer einem in geringer Höhe über ihn hinwegziehenden Personengleiter.
*
Gia de Moleon verfolgte alles in ihrem Büro im 98. Stock des in die Erde gebauten TLD-Towers. Sie bekam die Ortungsergebnisse ohne Zeitverlust auf ihre dreidimensionalen Bildschirme überspielt. Auf anderen Schirmen oder in Holo-Würfeln waren die Männer und Frauen aus der Ortungszentrale zu sehen, mit denen sie Gesprächskontakt hatte.
Nach wie vor stand der Fremdraumer nahezu fahrtlos im Raum, zwischen Thorrim und Cletternam, dem ersten Planeten des Systems. Es war nicht zu erkennen, in welche Richtung er sich wenden würde.
„Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, daß möglicherweise Thorrim das Ziel des Schiffes ist?" fragte Gia dennoch einen der Spezialisten.
Er hieß Jarg Demussoulos und hatte die Kommunikation mit ihr übernommen, während seine Kollegen und Kolleginnen fieberhaft arbeiteten.
„Noch nicht. Wir funken es nach wie vor dringend um Identifikation an, wobei wir uns zur Tarnung als Thorrimer ausgeben, aber es bleibt stumm. Das einzige, was wir bisher mit Sicherheit sagen können, ist, daß es sich weder um ein Schiff der Dscherro noch um das eines anderen uns bekannten Volkes handelt. Vielleicht könnten uns die echten Thorrimer weiterhelfen ..."
„Ich werde König Markee anfunken", verkündete Gia. „Vielleicht haben die Thorrimer das Schiff auch geortet und wissen mehr mit ihm anzufangen als wir."
Der Raumer besaß die Form einer Walze und war 450 Meter lang. De Moleon zögerte, den König der Thorrimer tatsächlich anzurufen. Sie hatte nichts davon, wenn sie dieses übervorsichtige und unsichere Volk vielleicht umsonst beunruhigte. Wenn Markees Leute ebenfalls eine Ortung hatten, dann würden sie sich bei ihr melden.
Gia de Moleon gestand sich natürlich ein, daß dies vielleicht an den Tatsachen vorbeiführte. Es kam selten vor, daß sie nicht wußte, wie sie sich zu verhalten hatte. Der Machtapparat des TLD stand mit dem hierherversetzten Tower und den rund zehntausend Agenten hinter ihr, aber es fehlten die Tausende terranischen Raumschiffe, die im Ernstfall blitzschnell
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