1914 - Schmelztiegel Kristan
ebenfalls angepeilt haben. Ihr solltet zusehen, daß ihr vor ihnen am Ziel eintrefft."
„Wird gemacht."
Der Pikosyn beschleunigte den SERÜN, und die Anzüge seiner Begleiter führten das Manöver synchron aus. Dicht unter der Kante der Dächer rasten sie dahin.
Die Lebewesen in den Straßen und an den Fenstern sahen und hörten sie nicht, aber sie spürten den Luftzug, den sie verursachten. Der Abstand zum Sender schrumpfte auf einen halben Kilometer.
„Die Gleiter sind vor uns da", knurrte, der Cheftechniker der GOOD HOPE III, „Leute, drauf halten! Wir beschleunigen auf hundert Stundenkilometer."
In sehr waghalsigen Flugmanövern schafften sie es, zehn Sekunden vor den Fahrzeugen anzukommen. Am Ende der Straße lag ein Park, und in ihm erhob sich ein kuppelförmiges Gebäude.
„Senderposition erfaßt", meldete Tucks Pikosyn. „Sie liegt innerhalb des Gebäudes.
Der Träger des Geräts bewegt sich auf den Ausgang zu, der von euch aus gesehen linksaußen zu erkennen ist."
Tuck Mergenburgh war Agent genug, um selbst in einer solchen Situation nicht die Übersicht zu verlieren.
„Verteilt euch auf der rechten Seite der Kuppel und schaltet die Deflektoren aus! Das gilt nicht für die Roboter. Die bleiben unsichtbar bei mir."
Wie aus dem Nichts tauchten am Himmel die vier Kolonnen auf und stürzten sich auf das Gebäude.
Der Trick wirkte. Die Gleiter drehten auf engstem Raum ab und folgten den sichtbar gewordenen SERUNS. Erste Strahlenschüsse zuckten an der Kuppel vorbei und schlugen im Park ein. Keiner traf einen TLD-Agenten.
„Die Gleiter sind ausnahmslos mit Prolongiden besetzt", meldete der Pikosyn.
„Störfelder aufbauen", knurrte Tuck. „Was die auf Kristan können, können wir schon lange. Bringt ihre Steuerautomatik durcheinander!"
Die Wirkung stellte sich sofort ein. Mehrere Fahrzeuge sackten durch. Andere legten sich gefährlich zur Seite. Die Piloten versuchten erfolglos, ihre Maschinen abzufangen. Sie trudelten in den Park hinein, streiften Büsche und Bäume und zogen bei der Landung tiefe Gräben in den regenweichen Boden. „Der Sender bewegt sich nicht mehr", meldete der Pikosyn.
„Du hast es gehört, Fee", sagte Tuck Mergenburgh in das Funkgerät. „Wir greifen ein."
Er bremste ab und landete neben dem Eingang. Dieser war verriegelt. Der SERUN aktivierte den Taster und analysierte den Öffnungsmechanismus.
„Es handelt sich um ein altertümliches Schloß mit Magnetkarte. Die Herstellung eines Dummys kann dauern."
Tuck trat zur Seite und wandte sich an die noch immer unsichtbaren Roboter. „Schießt die Tür auf!"
Es krachte, als das Material in der Hitze der Desintegratorstrahlen zersprang. Die Roboter rückten vor und zerstörten die zweite, innere Tür. Der Weg unter die Kuppel war frei.
Tuck rannte los. Die Signale kamen von rechts, wo sich auf einer erhöhten Plattform ein geschwungener Tresen mit unterschiedlich hohen Abschnitten erstreckte. Der TLD-Agent legte die Distanz in wenigen Sprüngen zurück und zog den Handstrahler. Mit einem Satz umrundete er den Tresen, die schußbereite Waffe im Anschlag.
Seine Vorsicht war unbegründet.
Am Boden lag ein Thorrimer. Seine Brust hob und senkte sich unregelmäßig und kaum erkennbar. Neben seiner rechten Hand entdeckte Tuck den kleinen Notsender.
„Schnell!" Mergenburgh schaltete den Deflektor ab und kniete neben der Gestalt nieder.
Aus dem linken Bein des SERUNS fuhr ein Tentakel und injizierte dem Bewußtlosen einen auf dessen Metabolismus abgestimmten Kreislaufstabilisator. Gleichzeitig tastete der Alashaner mit den Handschuhen den Körper ab.
„Beatmung einleiten!" sagte er hastig. Tuck blickte sich suchen! um, aber er konnte Laati dadurch nicht herbeizaubern. Der Arzt befand sich im Schiff.
Einer der Roboter tauchte im Blickfeld des Cheftechnikers auf. Die Maschine projizierte eine Atemmaske aus Formenergie und stülpte sie über das Gesicht des Liegenden. Der Roboter modifizierte das Luftgemisch auf die Werte Thorrims und leitete die Beatmung ein. Parallel dazu hüllte er den Thorrimer in ein Antigravfeld und hob ihn sanft vom Boden hoch.
Durch einen der Eingänge auf der rechten Seite stürmten Fee Kellind und zwanzig ihrer Begleiter. Ihnen folgten die Männer und Frauen aus Tucks Gruppe.
„Alles in Ordnung?"
Er winkte Fee beruhigend zu. „Was ist mit den Prolongiden?"
„Die haben noch mit sich selbst zu tun. In den nächsten Minuten sind von ihnen keine Behinderungen zu erwarten."
Die Kommandantin
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