Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1914 - Schmelztiegel Kristan

Titel: 1914 - Schmelztiegel Kristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
tun. Später bleibt dazu keine Zeit."
    Aus den ausführlichen Unterlagen der Thorrimer kannten sie die Daten des Sonnensystems in- und auswendig. Bei Kristan handelte es sich um den vierten von neun Planeten der roten Sonne Kromsoe. Die Schwerkraft auf der Sauerstoffwelt betrug 1,12 Gravos, die Durchschnittstemperaturen lagen am Tag bei neunzehn Grad Celsius, in der Nacht bei zwölf. Die acht übrigen Welten waren Gluthöllen, Gasriesen oder Eisplaneten, allesamt unbewohnt.
    Was dieses Sonnensystem sonst noch für sie bereithielt, würden sie bald erleben.
    Fee suchte den Blickkontakt mit Jon Cavalieri. Der dunkelhäutige Riese entblößte sein Gebiß. Es strahlte weiß wie Schnee, wies jedoch etliche Lücken auf. Der Ortungschef der GOOD HOPE III zählte zu den eher schweigsamen Menschen, und das war einer der Vorzüge, die ihr an ihm gefielen. Fee verkehrte freundschaftlich mit ihm und genoß die Zuneigung, die er ihr entgegenbrachte. Es steckte nichts Frivoles oder Provozierendes dahinter. In dieser Hinsicht war Jon völlig anders als Tuck in seiner plumpen Art. Fee erwiderte die Freundschaft, gestattete Cavalieri jedoch keine bevorzugte Behandlung gegenüber den anderen Mitgliedern der Crew.
    Sie beantwortete sein Grinsen mit einem flüchtigen Lächeln und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Panoramabildschirm. Die Schlieren des Hyperraums wichen dem einheitlichen Schwarz des Normalraums. Mitten darin glomm das feurige Auge des Zielsterns. Gleichzeitig erwachte die Ortung zum Leben und projizierte Tausende von Daten auf die Monitoren und in die Holokuben.
    Cheffunker Ors Tecken fuhr sich über den kahlen Schädel.
    „Mann!" murmelte er. „Da ist ja vielleicht was los. Schaut euch die unterschiedlichen Orbitalschalen an. Zweitausend Schiffe sind das mindestens. Ich erkenne Legionen von Funksprüchen."
    „He, he!" erklang es von einem der Eingänge her. Tuck Mergenburgh trat ein. Er trug zwei Prallfeld-Korsetts, die sich von seiner blauen Kombination durch die intensiv rote Warnfarbe unterschieden. „Worüber unterhalten die sich denn so, Ors?"
    Alle starrten Tecken an. Er kokettierte gern damit, daß er Funkwellen allein durch Gedankenkraft empfangen und dechiffrieren konnte.
    „Ein Companeii verhandelt mit einem Prolongiden über die Lieferung von Triebwerken.
    Und an anderer Stelle will ein Hamarade eine Petition bei der Regierung des Planeten einreichen, damit ein für allemal geklärt ist, wer das ältere Volk ist, die Hamaraden oder die Hamarauden."
    Laati lachte dröhnend. „Deine telepathischen Kräfte in allen Ehren, Tecken, aber genau das liefert mir mein Syntron ebenfalls."
    „Und wennschon. Der Hamarade heißt übrigens Vortechkromm."
    Laatis Gesicht verfinsterte sich. Er hielt Rücksprache mit den Syntrons und schüttelte dann den Kopf.
    „Woher weißt du das?" fuhr er auf. „Es ließ sich dem Funkverkehr nicht entnehmen."
    „Ach?" machte Ors Tecken.
    Fee Kellind beendete die sinnlose Unterhaltung. „Ab „sofort gilt Sicherheitsstufe eins", verkündete sie. „Sind alle auf ihrem Posten?"
    Tuck Mergenburgh blieb neben seinem Sessel stehen und nickte zustimmend. „Was erwartest du?"
    „Dich habe ich nicht gemeint", erwiderte sie. „Du hast die Medostation gegen den Willen der Roboter verlassen."
    Der Cheftechniker seufzte. „So sind sie halt, die Roboter. Der Mensch steht immer eine Stufe über ihnen. Sie konnten mir meinen sehnlichsten Wunsch nicht abschlagen."
    Der Kugelraumer - bisher im freien Fall - bremste mit Höchstwerten ab. Die Strecke bis zum vierten Planeten betrug knapp achtzig Millionen Kilometer. Das war wenig in Relation zu den siebzig Prozent Lichtgeschwindigkeit, mit denen das Schiff aus dem Hyperraum gefallen war.
    Der Funkverkehr potenzierte sich. Offensichtlich hatte nun auch der letzte die Ankunft des fremden Raumschiffes bemerkt. Wahre Informationsfluten in der Verkehrssprache Glausching brandeten über die Insassen der GOOD HOPE III herein. Unzählige Fragen galten der Ladung des Schiffes und seiner Herkunft. Wichtiger erscheinende Dinge wie die Absichten der Besatzung schienen niemanden zu interessieren.
    Ors Tecken blickte fragend zu Fee hinüber. Sie schüttelte den Kopf.
    „Nicht antworten! Unser Ziel ist die Oberfläche. Im Orbit machen wir keine Geschäfte."
    Nach einer Weile verstummten diel Funksprüche. Die Schiffe rund um den Planeten ignorierten den fremden Kugelraumer übergangslos. Fee war das nur lieb. Sie entdeckte eine Lücke auf der

Weitere Kostenlose Bücher