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1914 - Schmelztiegel Kristan

Titel: 1914 - Schmelztiegel Kristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von Prolongiden. Sie besaßen einen Spezialkode, der es ihnen ermöglichte, die beiden Türen der Schleuse gleichzeitig zu öffnen. Dadurch verloren sie beim Eindringen keine Zeit.
    „KrisPol", ächzte Sprwll und wich hastig zurück.
    Ilkan befand sich nicht mehr hinter ihm. Der Ketomi verschwand gerade zwischen Glücksspielern und Wahrsagern. Der Tsk verlor ihn aus den Augen.
    „Nicht so eilig!" Vier Prolongiden holten Sprwll ein und hielten ihn an einer seiner zerbrechlichen Gliedmaßen fest. Er erstarrte.
    Einer der Riesen blieb bei ihm zurück, während die anderen weiterstürmten und alle Zugänge zu den Emporen besetzten. Vereinzelt erklang das Zischen von Neuropeitschen, mit denen die KrisPol starrsinnige Besucher zur Vernunft brachte.
    Der Prolongide durchsuchte die Beutel und Umhängetaschen des Tsk. Außer dem Messer und ein paar Habseligkeiten fand er nichts.
    „Du bist harmlos", staunte der Polizist. „Was suchst du hier?"
    „Ich will einen Freund treffen. Leider scheint er nicht zu kommen. Übrigens, dort drüben in der Nische liegt ein Artgenosse von dir. Kümmere, dich lieber um ihn."
    „Tote brauchen keine Hilfe mehr."
    Dennoch ließ der Prolongide den Tsk los, entfernte sich sofort. Sprwll nutzte die Gelegenheit und suchte eine der mittlerweile geräumten Galerien auf. Er kaufte sich am Automaten ein Zuckerwasser und beobachtete das Geschehen aus der Distanz. Die Polizisten griffen sich wahllos Besucher und verhörten sie. Ein halbes Dutzend garantiert harmloser Spieler und Kiffer schafften sie hinaus vor den Dom, während die übrigen ungeschoren blieben.
    Auf Kristan war das nichts Außergewöhnliches. Razzien und Übergriffe gehörten zur Tagesordnung. Böse Zungen behaupteten, daß die KrisPol nicht allein für die öffentliche Ordnung garantierte, sondern gegen entsprechende Bezahlung Söldnerdienste verrichtete. Wer als Drahtzieher eines Kommandounternehmens fungierte, ließ sich meist nicht ermitteln.
    Der Tsk entdeckte die Tür am unteren Ende der Galerie. Sie öffnete sich, und hinter dem armbreiten Spalt leuchtete ein grünliches Licht. Sprwll ließ das Zuckerwasser stehen und verschwand hinter dem Tresen. Auf vier Gliedmaßen und möglichst leise eilte er hinüber und durch die Tür, die sich sofort schloß.
    „Du verstehst es gut, dich zu verdrücken", sagte er staunend zu dem Ketomi.
    Ilkan ging nicht darauf ein. „Hast du die KrisPol beobachtet?" fragte er statt dessen. „Sie greift sich nur scheinbar wahllos Leute heraus. In Wahrheit geht sie ganz gezielt vor.
    Mit Drogen und Glücksspiel oder anderen Geschäften hat das nichts zu tun."
    „Ich hielt die Verhafteten für eher harmlos. Woran denkst du?"
    „Die Companeii verfolgen eine neue Taktik. Sie wissen mehr als wir. Das ist gefährlich für uns und wird Guarant gar nicht gefallen. Komm jetzt! Wir sollten dringend die Kontaktstelle aufsuchen."
    Sie kehrten zu dem Fahrzeug zurück, das sie in einer Seitenstraße abgestellt hatten.
    Der Ketomi hantierte am Funkgerät des Gleiters. Der Präsident der Regierung hielt eine Ansprache. Danach traf die Meldung ein, daß ein fremdes Schiff im Orbit hing und den Planeten belauschte.
    „Eine Nachricht war falsch, die andere richtig." Ilkans Stimme schepperte vor Erregung.
    „Ich fürchte, der Desinformant wird uns noch einiges Kopfzerbrechen bereiten."
    „Du glaubst, es war nicht der Prolongide im Dom?"
    „Wahrscheinlich hat der Süchtige die Nachrichten nur weitererzählt. Es ist besser, wenn wir davon ausgehen, daß er nicht der Desinformant war."
     
    5.
     
    Aus dem Orbit sahen der Planet und seine Städte wie alle Handelswelten aus, die sie kannten. Die architektonischen Strukturen der Siedlungen erinnerten an die von Olymp, Plophos oder Lepso. Die Unterschiede existierten hauptsächlich im Bereich der Natur. Über Kristan fegten schwere Stürme hinweg, und die Meere peitschten riesige Wellen gegen die Kontinente.
    Lediglich eine der sechs Landmassen lag in einem klimatisch ruhigeren Bereich. Es handelte sich um den Kontinent, den sie aus den Daten der Thorrimer als Babosa kannten. Er war als einziger bewohnt.
    „Auf dem Südwesthafen von Cyros herrscht eine Fluktuation von vierzig Prozent", sagte Jon Cavalieri. Er meinte damit alle jene Raumschiffe, die landeten und starteten. „Merkwürdig ist, daß sich kein einziges Linsenschiff der Thorrimer auf Kristan befindet."
    „Das ist in der Tat seltsam", knurrte Tuck Mergenburgh. „Immerhin müssen sie nach dem Debakel mit

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