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1914 - Schmelztiegel Kristan

Titel: 1914 - Schmelztiegel Kristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß ich der letzte Ketomi in diesem Universum bin?"
    Natürlich hatte der Tsk es nicht vergessen, er tat sein Mißfallen durch ein Klirren seiner Mundzangen kund. Zwei seiner Antennenfühler bogen sich zu Ilkan hinüber, berührten vorsichtig die leuchtende Aura auf dessen Körperoberfläche.
    „Dein Volk ist bei einem Kesselbeben ausgelöscht worden", sagte Sprwll und bemühte sich, seiner zirpenden Stimme einen mitfühlenden Klang zu geben. Ob der Ketomi es heraushörte, wußte er nicht.
    „Mir ist es als einzigem gelungen, rechtzeitig ein Raumschiff zu besteigen und zu fliehen. Die Warnung des Bebenforschers kam viel zu spät."
    „Du bist nicht allein", sagte der Tsk. „Du hast mich. Guarant hat uns zu einem Team zusammengeschweißt."
    Sie erreichten einen der Seiteneingänge und durchquerten die Schleuse. Die Kuppel füllte sich in Windeseile. Alle wollten die besten Plätze in den Nischen und auf den Galerien erhaschen.
    Süßlicher Geruch wie nach Blütennektar breitete sich aus. Zumindest empfand der Tsk es so. Humanoide wie Companeii, Prolongiden oder Hamaraden mochten anderer Meinung sein. Leise Musik säuselte aus dem oberen Teil der Kuppel auf die Besucher herab. Sprwll drehte seinen Körper hin und her, um das ganze Panorama zu betrachten.
    Sein linker Fuß stieß gegen etwas Weiches, Nachgiebiges.
    „Du störst", klang es vom Boden zu ihm herauf. „Laß mir die letzte Ruhe!"
    Ilkan dehnte seine Körperaura ein Stück aus und beleuchtete den Liegenden. Es handelte sich um einen nackten Prolongiden. Das über zweieinhalb Meter große Wesen lag zusammengekauert in einer Nische und würdigte sie keines Blickes. Die ledrige Haut mit den vielen Falten verlor ihre braune Farbe und dunkelte rasch ab. Auf der linken Seite des Gesichts war noch die Rötung von der Nadel zu erkennen. Eine dicke Beule wies darauf hin, daß das Wesen sich eine Überdosis Euphorikum gespritzt hatte.
    „Wir helfen dir", sagte der Tsk und holte aus einer seiner Umhängetaschen ein Messer hervor. „Ich öffne die Beule."
    Der Prolongide begann zu wimmern und versteckte den Kopf zwischen den Schultern.
    Es war seine letzte Bewegung. Die Haut zerblätterte, und der Körper verwandelte sich in eine amorphe, übelriechende Masse. Der Todgeweihte nahm es mit einem Lachen zur Kenntnis. Er stieß ein letztes heiseres Bellen aus, dann war er tot.
    Sprwll entfernte sich rückwärts von dem Toten und zog den Ketomi mit sich.
    „Es ist nicht gut, in seiner Nähe zu bleiben", sirrte er leise.
    Ein paar Schritte weiter vertrat ihnen ein Hamarade den Weg. Der Tsk erkannte die Zugehörigkeit des Wesens am Pyramidenabzeichen. Das Brudervolk der Hamarauden bevorzugte Kuppelabzeichen.
    „Was gibt es?" fragte Ilkan ungnädig. „Was willst du?"
    „Ich verkaufe alles, was ihr begehrt."
    „Auch Informationen? Neue Informationen sind immer gut."
    „Auch das. Für jede Information hundert Miro."
    „Einverstanden."
    „Der Präsident der Regierung ist tot. Und im Orbit über Kristan ist ein fremdes Schiff eingetroffen. Seine Besatzung sagt nicht, womit sie handeln will, und macht keine Anstalten zu landen."
    „Ein fremdes Schiff?"
    „Eines das keiner hier jemals gesehen hat. Klein und rund, aber schnell. Ihr schuldet mir zweihundert Miro."
    Der Hamarade hielt seinen Gürtelsack auf.
    „Der Präsident lebt", stellte Sprwll fest. „Das weiß ich mit Bestimmtheit. Woher hast du die Informationen?"
    „Von einem Prolongiden mit Beule." Der Blick des Händlers fiel in die Nische mit dem Toten. „Das muß er gewesen sein."
    „Er hat dir Lügen erzählt." Ilkan gab das ketomische Pendant eines Lachens von sich. In den empfindlichen Gehörgängen des Tsk manifestierte es sich als häßliches Knirschen wie von brechendem Chitin. „Und für Lügen gibt es kein Geld."
    „Aber..."
    „Verschwinde!"
    Murrend zog der Hamarade von dannen. Ilkan richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf den Prolongiden.
    „Wenn es stimmt, dann ..."
    „... dann haben wir ein Problem", ergänzte Sprwll. „Guarant wollte ihn lebend."
    Guarant war der geheimnisvolle Anführer der nach ihm benannten Guaranteka, der einflußreichsten Organisation auf Kristan. Guarant mußte unbedingt wissen, wer hinter den Lügengeschichten steckte.
    „Wir sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden", flüsterte der Tsk. Er drehte seinen Körper herum und stakste in Richtung Schleuse.
    Aber es war zu spät. Draußen tauchte eine Gruppe Companeii auf, unterstützt durch Dutzende

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