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1914 - Schmelztiegel Kristan

Titel: 1914 - Schmelztiegel Kristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zweitinnersten Orbitalschale, signalisierte der vermutlich irgendwo vorhandenen Koordinationsstelle ihre Absicht und schwenkte nach etlichen waghalsigen Manövern in eine Parkbahn ein. Zweitausend Kilometer unter der GOOD HOPE III schimmerte Kristans Oberfläche.
    Sie wußten aus den Informationen der Thorrimer, daß der Planet zuerst von einer Splittergruppe der Companeii besiedelt worden war. Deren Nachfahren bildeten heutzutage die Regierung. Diese finanzierte sich durch den Betrieb der sieben Raumhäfen. Ansonsten bestand die Bevölkerung aus einem Sammelsurium von Angehörigen verschiedener Völker und Kulturen.
    Viele hatte es nach Kesselbeben hierher verschlagen. Ihre Völker existierten nicht mehr oder waren von einer lang anhaltenden Bebenhaft auf den Nullpunkt jeglicher Zivilisation zurückgeworfen worden.
    Der erste Funkspruch vom Planeten traf ein. Eine automatische Station teilte ihnen mit, daß es mindestens drei Tage dauerte, bis ein Platz auf einem der Raumhäfen frei wurde.
    „Das trifft sich gut", antwortete die Kommandantin. „Wir hatten nicht vor, sofort zu landen."
    Der Automat schwieg. Augenblicke später meldete sich eine zweite Stimme, die eindeutig einem Lebewesen gehörte. - „Der Handel im Orbit ist verboten. Verstöße werden mit Strafen bis hin zur 'Zerstörung des Schiffes geahndet."
    Eine Bildübertragung fand nicht statt, was Fee merkwürdig vorkam. Dennoch war sie froh darüber. Ihr Anblick und der ihrer Begleiter hätten die Gerüchteküche um die Ankömmlinge viel zu früh entfacht.
    „Damit haben wir keinerlei Problem. Sonst noch etwas?"
    „Gewiß doch. Woraus besteht eure Ladung? Wir benötigen die Informationen, damit wir euch das richtige Abfertigungspersonal zuteilen können."
    „Wir werden es euch in zwei, drei Tagen mitteilen."
    Zur Demonstration ihrer Entschlossenheit unterbrach sie die Funkverbindung.
    „An die Arbeit", murmelte sie leise. „Der erste Teil des Einsatzplanes wird umgesetzt."
    Ors Tecken grunzte vor Begeisterung. Die GOOD HOPE III fuhr alle Funk- und Ortungssysteme hoch und verwandelte sich übergangslos in eine riesige Abhörwanze, die alles empfing und aufzeichnete, was sich unten auf Babosa ereignete und was dort gesprochen wurde.
     
    4.
     
    Violette Lichtspeere stachen durch die Dämmerung und warfen bizarre Schatten auf die Oberfläche der Kuppel. Der „Dom der Glückseligkeit" zählte zu den beliebtesten Treffpunkten nach Sonnenuntergang. Manche Bewohner der Stadt lauerten förmlich darauf, daß Kromsoe endlich unter den Horizont sank.
    „In der Nacht wird jedes Wesen zum Schatten", sagte Ilkan mit seiner blechernen Stimme und löste sich aus der Nische zwischen den beiden Gebäuden.
    Die handtellergroßen Facettenaugen des Insektoiden musterten den Ketomi. Das Wesen leuchtete in grünlichem Schein. Gemessen an den meisten Bewohnern Kristans, war es klein und unauffällig, doch es vermochte die Aura um seinen Körper zu doppelter Größe auszudehnen. Dann wirkte es richtig riesig und bei Nacht regelrecht bedrohlich.
    Jetzt hielt Ilkan die sechsfingrigen Hände voller Erwartung ausgestreckt.
    „Laß uns keine Zeit mehr verlieren. Wenn wir den Desinformanten finden wollen, ist jetzt der richtige Augenblick."
    Der Desinformant war überall und nirgends. Manche behaupteten, daß er fast jeden Abend unter der Kuppel auftauchte. Seit Monaten verbreitete er Unwahrheiten über jeden und alles auf Kristan. Wer ihm glaubte, verlor sein Hab und Gut schneller, als er atmen konnte. Gesehen hatte ihn bisher kaum jemand, und doch schien jeder ihn zu kennen.
    Guarant selbst hatte sich mit seinen beiden Vasallen in Verbindung gesetzt und ihnen den Auftrag erteilt, den Desinformanten aufzuspüren und lebend in eines der Quartiere zu bringen.
    Die beiden ungefähr gleich großen Wesen traten auf die Straße hinaus und schritten auf das Gebäude zu, das mitten in einem kleinen Park lag. Im schummrigen Licht der violetten Strahler erinnerte es an ein zusammengekauertes Monster aus der fernen Vergangenheit des Planeten.
    Immer wieder blitzten kleine Lichter auf. Sie rührten von den Handlampen jener Besucher her, die nicht über eine entsprechende Nachtsichtfähigkeit verfügten.
    Das Klacken der schwarzen Füße des Tsk auf dem Bodenbelag machte Ilkan nervös.
    Sprwll spürte es mit seinen sensiblen Sinnen und richtete erneut seine Augen auf ihn.
    „Du bist unruhig", stellte er fest. „Warum?"
    „Ich lebe in ständiger Angst um mein Leben. Hast du vergessen,

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