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1916 - Krieg der Träume

Titel: 1916 - Krieg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durchmischten, wahrscheinlich zu einem Gebräu, das die Opfer glauben lassen mußte, sie wären dabei. restlos den Verstand zu verlieren und in lallenden Wahnsinn zu verfallen Tolot konnte sehen, wie die Bedauernswerten torkelten und taumelten, stolperten, hinfielen, sich wieder aufrafften. Andere lagen zuckend und verkrümmt auf dem Boden, hielten sich die Köpfe, wimmerten und schlugen um sich, als wollten sie imaginäre Geister vertreiben. Helfen wurde es ihnen nicht das geringste, dafür waren die Kräfte der Träumerin von Puydor entschieden zu stark.
    Früher oder später mußten sie das Bewußtsein verlieren - hoffentlich. Denn Icho Tolot stellte es sich grauenvoll vor, miterleben zu müssen, wie man sich selbst seelisch und geistig veränderte, zu einer anderen Persönlichkeit umgeformt wurde. Es mußte sich gräßlich anfühlen, wenn die ei gene Persönlichkeit gleichsam in zahlreiche Bruchstücke auseinander gefetzt wurde, die man selbst nicht mehr identifizieren konnte. Wahrscheinlich konnte sich in diesem Zustand keiner der Betroffenen mehr vorstellen, daß sich diese Segmente jemals wieder zu einem funktionierenden Ich zusammenfügen lassen würden.
    Der Haluter versuchte, es sich vorzustellen. Für die Terraner zum Beispiel war ein zentraler Begriff ihres Denkens und Lebens das Phänomen Liebe - Liebe zu den Eltern, zu den Kindern, zum Partner. Wie mußte sich ein Mensch fühlen, wenn er bemerkte, wie die Person, die er wahrhaftig liebte, sich in seiner Erinnerung und seinem Fühlen langsam auflöste und durch eine fremde, ganz andere Person ersetzt wurde?
    War die Prozedur erledigt, gab es kein Problem mehr - der Mensch liebte nun eine andere Person, die andere große Liebe hatte sich in nichts aufgelöst, buchstäblich. Aber wie mochte es um seinen Verstand und sein Empfinden bestellt sein, wenn er mitten im Übergang steckte, diesen Wechsel innersten Persönlichkeit gewissermaßen bei lebendigem Leibe und Verstand über sich ergehen lassen mußte? Die Vorstellung allein war grauenhaft.
    Icho Tolot hielt einen der Shuuken an.
    „Wo ist Arrak Rokkun?" fragte er. „Der Legion-Führer?"
    Der Shuuke machte eine Geste der Ratlosigkeit; sein Mienenspiel drückte Furcht aus.
    „Ich weiß es nicht!" sagte er dann ängstlich und versuchte sich loszureißen.
    „Vielleicht in der Zentrale?"
    Icho Tolot ließ den Shuuken los und stapfte weiter. Die Information war wertlos. Dort hatte Tolot ohnehin nach Arrak Rokkun suchen wollen. Er fand die Zentrale ohne Mühe. Zwei Dutzend Besatzungsmitglieder taten in dem Raum ihren Dienst und wirkten ziemlich ratlos und verzweifelt. Sie sahen nicht einmal auf, als Tolot geräuschvoll eintrat.
    Der Haluter kontrollierte das Geschehen an Bord, wie es auf den Kontrollmonitoren dargestellt wurde. Drei Viertel der Besatzung, so schätzte er, standen bereits unter dem Einfluß der Träumerin von Puydor. Der Rest war entweder noch in der Übergangsphase oder ging anderen Beschäftigungen nach.
    Der schwarze Riese fixierte einen der Bildschirme.
    Was sich dort abspielte, ließ sich erst nach einigem Hinsehen erkennen - und es alarmierte Tolot augenblicklich.
    Offenbar war eine Gruppe von Shuuken und anderen Besatzungsmitgliedern der Chronautenstation damit beschäftigt, ein Raumschiff - Tolot erkannte sofort die VUN-GUAR - mit sogenannten Tronikken zu beladen, Spezialbehältern für den Transport des Tronium-Azints.
    „Die Ratten verlassen nicht nur das sinkende Schiff", stellte Tolot fest, „sie schleppen auch noch Beute von Bord!"
    Sollte er eingreifen oder nicht?
    An dem Howalgonium hatte er kein Interesse, und sein Bedürfnis, sich für erlittene Schmach an Arrak Rokkun zu revanchieren, war nicht besonders ausgeprägt. Aber Rokkun und seine Leute waren offenbar an Bord die einzigen Lebewesen, die derzeit in der Lage waren, vernünftig zu handeln. Wenn Tolot Verbündete suchte, dann konnte er sie nur dort finden.
    Und Jii'Nevever würde sicherlich nicht entzückt sein, wenn ihr Ge folgsmann Tolot es zuließ, daß grö ßere Mengen von Tronium-Azint einfach gestohlen und fortgeschafft wurden. Allein schon zur Tarnung - Jii'Nevever durfte man nicht unterschätzen - war es nötig, daß Tolot eingriff und die Interessen der Träumerin von Puydor mit aller Entschlossenheit wahrnahm.
    „Dann los!" grummelte der Haluter.
    Die Gelegenheit war außerordentlich günstig. Jii'Nevever eine kleine Vorstellung zu geben. Die von ihr beeinflußte Besatzung der ARANGITARIS würde der

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