1916 - Krieg der Träume
einen Laut der Zufriedenheit hören. Mit Handbewegungen scheuchte er die wenigen Anwesenden aus dem Raum, dann musterte er die Gerätschaften.
Es gab dort unter anderem eine Antigravliege, die in eine Röhre eingeführt werden konnte; die wiederum war mit zahlreichen Gerätschaften gespickt. Tolot hatte keinen Zweifel. daß es sich dabei um einen universell einsetzbaren Untersuchungsroboter handelte, einen Scanner. Genau das, was er im Prinzip brauchte - aber im Augenblick nicht gebrauchen konnte, weil der Automat zwar großzügig ausgelegt, aber keinesfalls dafür geeignet war, den Körper eines Haluters aufzunehmen.
„... jedenfalls nicht in einem Stück", merkte Tolot mit leisem Sarkasmus an.
„Obwohl ...!"
Vielleicht reichte es doch. Der Haluter schob die Antigravliege zur Seite. Sie trotzte, und Tolot mußte seine Fäuste einsetzen, um sie zur Räson zu bringen.
Danach versuchte er, Kopf und Hals in die Röhre zu zwängen. Auch das gelang erst, nachdem er mit sanfter Gewalt nachgeholfen hatte.
„Scan!" ordnete er an. Einige Sekunden vergingen, in denen anscheinend nichts geschah.
Als Tolot seinen Kopf wieder aus der Röhre herausgezogen hatte, konnte er allerdings sehen, daß auf einem großen Bildschirm eine Art Röntgenbild seines Halses und seines Kopfes zu sehen war.
„Hmm!" machte Tolot nachdenklich.
Der halbkugelförmige Kopf sah - für einen Haluter - ziemlich normal aus.
Ganz und gar nicht normal war aber, daß irgendwo in seinem Nacken, dicht an der Wirbelsäule, ein Gegenstand zu sehen war, der dort nicht hingehörte. Eine Überprüfung ergab, daß der Gegenstand aus Metall war und die Größe einer 5-Galax-Münze hatte.
„Ein Geschenk von Shabazza!"
murmelte Tolot. Er war sicher, eines der Geheimnisse von Puydor gelöst zu haben. Vermutlich war seine Treue zu Shabazza letztlich auf dieses Ding zurückzuführen. Wie es in seinen Nacken gekommen war, wußte der Haluter nicht. Nur, daß er das Ding so schnell wie möglich wieder loswerden wollte.
In einem Nachbarraum fand er einen vollpositionischen Operationsroboter, der programm- und scangesteuert selbst schwierigste chirurgische Eingriffe vornehmen konnte - allerdings nicht, Tolot kannte das Problem bereits, an einem Haluterkörper. Es kostete den Riesen eine Viertelstunde, den Chirurgie-Robot dazu zu zwingen, den Eingriff dennoch durchzuführen.
Auf eine Betäubung verzichtete Tolot. Zum einen hielt er das nicht für erforderlichein Haluter kannte keinen Schmerz-, zum anderen hielt er es für besser, voll bei Sinnen zu sein. falls es zu Störungen kam.
Es dauerte knapp fünf Minuten, dann hielt Tolot den geheimnisvollen Gegenstand in der Hand. Er sah harmlos und winzig aus, und doch hatte er die Kraft gehabt, den ungeheuren Willen des Haluters zu beugen und ihn zu unterwerfen. Tolot hatte keinen Zweifel mehr - ein ähnlicher Chip steckte auch in den Körpern von Michael Rhodan, Julian Tifflor und Gucky Eine Stunde lang versuchte Tolot, dem Chip seine inneren Geheimnisse zu entreißen. Vergeblich. Dieser Chip war bis zur völligen Unkenntlichkeit zerschmolzen und zerstört. Wahrscheinlich hatte er vor allem den Kontakt bei Jii'Nevevers Howalgonium-Attacke nicht überstanden. Tolot war sicher, daß er nur durch den Howalgonium-Schock von diesem metallenen Bezwinger befreit worden war.
Fragte sich nur, was der Chip genau verursachte. Mit einiger Sicherheit hatte er sich in die Nervensysteme der vier Galaktiker eingearbeitet. Und über ihn waren die Aktivatorträger von Shabazza kontrolliert worden - soviel war ebenfalls ziemlich sicher. Der Unbekannte hatte es damit geschafft, die Mentalstabilisierung der Aktivatorträger mit einer Art von mechanischer Überwachung zu überwinden; damit wiederum war die Bahn frei für die neuerliche Beeinflussung durch Jii'Nevevers Träume. Die Zellaktivatoren wiederum hatten auch kein „Gift" ausmachen können und den Chip somit nicht bekämpft.
Ein teuflischer Trick, wirklich. Und ein Zeichen dafür, mit welchen Tricks Shabazza arbeitete.
Was jetzt zu tun war, lag auf der Hand. Auch die Freunde mußten so schnell wie möglich von diesem Ding befreit werden, damit sie wieder selbständig denken, handeln und entscheiden konnten - frei von Shabazzas Einfluß und hoffentlich auch frei von der Kontrolle durch Jii'Nevever.
Tolot verließ die Medostation, in der zur Zeit einige von Rokkuns Kämpfern behandelt wurden. Die Brandverletzungen durch die Thermitgranaten sahen scheußlich aus, aber Tolot
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