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1916 - Krieg der Träume

Titel: 1916 - Krieg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschieden. dennoch wie ich.„ „War?" warf Gucky mit schwacher Stimme ein. „Heißt das ...?„ „Guu'Nevever existiert nicht mehr„, stellte Jii'Nevever fest.
    Icho Tolot hatte nicht nur Ohren, die exakt wie ein Mikrophon arbeiteten; er war auch in der Lage, das, was er hörte, in zahlreicher Hinsicht zu analysieren.
    Was drückte der Stimmklang aus? Bebte oder schwankte die Stimme?
    Entsprach der Klang dem Inhalt des Gesagten? Oder war darin, eine sehr feine Wahrnehmungsfähigkeit vorausgesetzt, etwas zu hören, was zwar der Wirklichkeit entsprach, aber darüber hinaus noch viel mehr verriet, was der Sprecher eigentlich gar nicht hatte ausdrücken wollen -zugleich wahr und gelogen?
    Zumindest, was die Galaktiker betraf, hatte Icho Tolot sein analytisches Hören schulen und justieren können, aber bei dem, was Jii'Nevever in diesem Augenblick sagte, reichte diese Fähigkeit nicht aus. Er mußte ihre Darstellung, wenigstens vorläufig, als wahr akzeptieren.
    „Guu'Nevever ist von Angehörigen des Volkes der Varmiren in eine Falle gelockt und von ihnen getötet worden", sagte die Träumerin von Puydor. „Das ist viele Jahrtausende her. ich kann mich kaum noch daran erinnern."
    „Wie bedauerlich", sagte Julian Tifflor leise. „Das muß dich sehr geschmerzt haben, Jii'Nevever!"
    „Das hat es, fürwahr", sagte die Träumerin von Puydor und zögerte einen Augenblick lang. „Ich habe die Varmiren dafür büßen lassen. Dieses Volk existiert nicht mehr in Puydor!"
    Diese knappe Aussage sagte mehr aus, als den Beteiligten lieb sein konnte.
    Das galt sowohl für Jii'Nevever, die Träumerin von Puydor, als auch für Gucky, Julian Tifflor und Michael Rhodan.
    Faktum eins: eine unsinnige, polemische und absurde Aussage. Wenn Guu'Nevever getötet, ja umgebracht worden war. dann von einzelnen Angehörigen des Volkes der Varmiren, vielleicht auf Befehl eines Herrschers, der dann den größten Teil der Verantwortung zu tragen hatte. Die Aussage war in sich selbst schwachsinnig - wie sollte ein ganzes Volk, wahrscheinlich Millionen, wenn nicht Milliarden von Individuen, es fertigbringen, ein anderes Individuum zu töten?
    Faktum zwei: Der offensichtliche Unfug dieser Darstellung hatte Jii'Nevever nicht daran gehindert, ihre Vergeltung am gesamten Volk der Varmiren zu üben, vermutlich geraume Zeit, nachdem der Mord an Guu'Nevever geschehen war, als es die eigentlichen, individuellen Täter also gar nicht mehr gegeben hatte. Das hatte nicht mehr das geringste mit Gerechtigkeit zu tun, selbst in ihrer allerprimitivsten Form nicht. Der Fachbegriff für das, was Jii'Nevever, die Träumerin von Puydor, gerade offenbart hatte, war Genozid - Völkermord.
    Faktum drei: Weder Gucky noch Julian Tifflor oder Michael Rhodan, denen diese Problematik aus dem Lehrbuch irdischer und galaktischer Geschichte bekannt sein mußte, gaben irgendeinen Kommentar dazu ab. Jii'Nevever offenbarte: Ich habe ein ganzes Volk aus Haß und Rache ausgelöscht! Wen bei diesem Satz nicht schauderte, der hatte im ethischmoralischen Sinn die Grenze zwischen Gut und Böse bereits überschritten und weit hinter gelassen oder war, was sein Gefühlsleben anging, bis auf den Bodensatz abgestumpft.
    Mit jemandem, der sich eines Genozids schuldig gemacht hatte, ja auf diese Weise sogar damit prahlte, war Kooperation oder Freundschaft einfach nicht mehr vorstellbar, zumindest jedes Wesen, das ein Gefühl für Moral und Ethik besaß.
    Der Haluter hatte scharfe Augen und eine geschulte Wahrnehmung, und nach den vielen Jahrhunderten, die er unter Menschen zugebracht hatte, war er imstande, winzige Veränderungen in Gestik, Mimik und Sprache zu erfassen und richtig zu deuten. In diesem Fall war die Reaktion der Galaktiker eindeutig - sie zuckten buchstäblich mit keiner Wimper.
    Was Jii'Nevever ihnen mitgeteilt hatte, schien sie nicht im geringsten zu berühren. Es ließ Michael Rhodan ebenso kalt wie Julian Tifflor; und auch der Mausbiber ließ keinerlei Gefühlsregung erkennen.
    Es war für Icho Tolot außerordentlich schwierig, dies zu verkraften. Er erkannte seine Freunde nicht mehr wieder. Was war in die drei gefahren, daß sie sich Jii'Nevevers Prahlen ge fallen ließen, nicht reagierten?
    Doch - Michael Rhodan gab nach einigen Sekunden einen Kommentar ab: „Gut gemacht!"
    „Reden wir nicht mehr davon", bemerkte die Träumerin von Puydor.
    „Betrachten wir lieber, was nun zu tun ist. Glücklicherweise ändert das Bündnis mit Shabazza nichts an meinen

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