1918 - Der Traum der Nevever
war der Brennpunkt, an dem alle Fäden zusammenliefen - von hier ging das Verhängnis aus.
Als Lovo Kasistan das Ziel all seines Strebens schließlich erreichte, war er ein alter Mann und hatte sich viele Feinde in den eigenen Reihen geschaffen, die ihm den Rang ablaufen wollten. Er mußte deswegen gewissermaßen einen Zweifrontenkrieg führen - wobei schwer abzuschätzen war, welcher Feind für ihn bedrohlicher war.
Er hatte einige Anschläge der Intriganten auf sein Leben zu überstehen. Und einmal wäre er beinahe das Opfer einer Traumattacke der Super-Nevever-Entität geworden. Doch da er wußte, daß sie nur Macht über den fünfdimensionalen Schwingquarz Tronium-Azint ausüben konnte, wußte er sich zu schützen.
Lovo Kasistan ließ von seinen besten Wissenschaftlern Schutzanzüge konstruieren, die nicht nur die Strahlung des Tronium-Azints abhielten, sondern auch Suggestionsimpulse abwehrten. Dies war jedoch nur möglich, indem der zu Schützende einem Dauerfeuer von psionischen Konterimpulsen ausgesetzt wurde. Auf diese Weise waren viele varmirische Versuchspersonen in den Wahnsinn getrieben worden. Doch nun war Lovo Kasistan im Besitz einer wenn auch zeitlich begrenzten wirksamen Abwehrwaffe gegen Guu'Nevevers und Jii'Nevevers Beeinflussung.
Auf diese Weise ausgerüstet, zog er mit hundert Kampfschiffen gegen den Planeten Curayo. Die Vorbereitungen waren unter strengster Geheimhaltung getroffen worden. Der Angriffsplan sah vor, daß die Kreuzschiffe in einer Linearetappe von hundert Lichtjahren so nahe wie möglich beim einzigen Planeten der Sonne Minzant materialisieren und augenblicklich zum Angriff übergehen sollten.
Das Manöver mußte mit höchster Präzision ablaufen und dennoch mit größtmöglicher Schnelligkeit. Denn nur wenn seine Flotte das Überraschungsmoment nutzen konnte, hatte Lovo Kasistan eine Chance, die Nevever-Entität zu vernichten. Im anderen Fall würden seine Laute der Super-Entität oder ihrem eigenen psionischen Störfeuer zum Opfer fallen.
Lovo Kasistan führte die Flotte mit seinem Flaggschiff YAKUMI an. Es gab nur noch Sieg oder Niederlage; in einem Nevever-Universum wollte er ohnehin nicht leben.
Es lief fast alles nach Plan. Nur weniger als die Hälfte der Raumschiffe verpaßten den richtigen Eintauchpunkf in den Normalraum, kamen dem Planeten zu nahe und zerschellten auf ihm. Die Mehrheit der Schiffe begann jedoch augenblicklich mit dem Sturm auf Curayo. Sie entfesselten auf dem Planeten ein Inferno sondergleichen, feuerten unter dem Stakkato der psionischen Schutzimpulse wie von Sinnen, nur dem konditionierten Befehl nach absoluter Vernichtung gehorchend.
Lovo Kasistan hatte keine Zweifel. daß dies das Ende von Guu'- und Jii'Nevever bedeuten mußte. Nichts Materielles konnte diese Hölle überstehen.
Doch dann durchdrangen starke Suggestivimpulse die Abwehrschilde der Angreifer und befriedeten jene, die noch nicht den Verstand verloren hatten.
Der Feuersturm aus den vielen Geschützen erstarb sofort Und Lovo Kasistan sah die riesenhafte Gestalt eines Nevevers aus der flammenden Oberfläche des Planeten schweben.
Lovo Kasistan konnte sich das nur so erklären, daß dieses Wesen tatsächlich auf eine Weise übernatürlich war, so daß man es nicht töten konnte. Als ihn die ersten verhängnisvollen Suggestivimpulse erreichten, startete er sein Flaggschiff YAKUMI eigenhändig durch und floh aus dem Minzant-System.
Lovo Kasistan wollte nicht wahrhaben, was er mit eigenen Augen gesehen hatte. Er wollte nicht an übernatürliche Kräfte glauben, die Guu'- und Jii'Nevever angeblich am Leben erhalten hatten. Er verlangte von seinen Wissenschaftlern eine fundierte Erklärung für dieses Phänomen.
Und die Wissenschaftler fanden eine mögliche Antwort. Es konnte nur so sein, versicherten sie, daß Guu'- und Jii'Nevever so etwas wie eine Tronium-Azint-Brücke benutzten, über die sie sich gerettet hatten und in einer Schleife zurückgekehrt waren.
Lovo Kasistan wollte sich nicht mit wissenschaftlichen Details auseinandersetzen. Er verlangte einfach, daß seine Wissenschaftler eine Methode fanden, um die Nevever-Entität beim nächstenmal der Möglichkeit zu berauben, durch eine Hintertür zu entwischen.
Lovo Kasistan wurde daraufhin auf eine harte Geduldsprobe gestellt.
Er wußte, daß seine letzten Tage angebrochen waren. Als Folge des Desasters von Curayo hatte er seine Reputation eingebüßt und wurde von allen Seiten angefeindet. Selbst vier seiner Söhne, die ihm
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