1920 - Kontakt auf Kristan
Moment desaktivierte Rhodan die mit dem Zugang synchronisierte automatische Beleuchtung. Seine Begleiter hatten die SERUN-Helme bereits geschlossen und orientierten sich über die Headup-Displays, er selbst aktivierte nun ebenfalls den Formenergiehelm. Sie betraten eine riesige, an ein kleines Museum erinnernde Halle.
Jedoch hatten die zur Schau gestellten Skulpturen auf den ersten Blick wenig mit Hamaraden gemeinsam, eher schienen sie von deren Vorgängern zurückgelassen worden zu sein.
Die Gruppe teilte sich auf. Mondra Diamond schloß sich spontan Rhodan an, ebenso die beiden Swoons Treul und Goriph. Poulton Kreyn und Ska Kijathe wollten mit Bully die oberen Etagen durchsuchen, und Tautmo Aagenfelt fühlte sich offenbar in der Nähe des Ertrusers besonders sicher.
„Wir suchen nur nach Daten über die KOMPANIE", erinnerte Rhodan. „Alles andere ist zweitrangig."
„Wissen wir", bestätigte Kreyn. „Ist doch klar ... Oh, verdammt!"Er hatte den Arm in einer ausschweifenden Geste nach vorne gestreckt und verharrte abrupt, als ein winziger heller Lichtpunkt auf seinem Handrücken erschien. Der Laserstrahl ging von einer der Statuen aus.
„Nicht bewegen, Poulton!" warnte Bull. „Sonst gibt's Probleme."
Ein erster Scan verriet, daß die Statuen plötzlich von Induktionsströmen durchflossen wurden. Sobald der aktivierte Laserstrahl von Poultons Hand abglitt, würden wohl einige Überraschungen aktiviert werden, die mindestens eine vorzeitige Entdeckung bedeuteten.
„Das ist dein Part, Tautmo". sagte Rhodan.
„Ich?" Aagenfelt verstand nicht recht. „Was soll ich tun?"
„Die Statue zerlegen oder sonstwas. Auf jeden Fall muß der Laser weg - ohne daß hier drin der Alarm losgeht."
Um ein Haar hätte Aagenfelt selbst in einer ungeschickten Drehung den flirrenden Strahl durchbrochen, im allerletzten Moment warf er sich herum... und grinste verlegen.
Treul und Goriph halfen ihm, die Schädelverkleidung der Statue abzulösen. Ein auf den ersten Blick unüberschaubares Gewirr von Leiterelementen kam darunter zum Vorschein.
„Nichts berühren!" warnte Aagenfelt. „Da steckt mehr dahinter, als es den Anschein hat."
Der Physiker behielt recht, denn schrittweise desaktivierte er ein Abwehrsystem aus hochenergetischen Feldern und Nadlerwaffen, deren Wirkungsfelder sich überlappten.
Leicht zugängliche Impulsstrecken kappte Tautmo Aagenfelt, andere isolierte er mit nichtleitendem Material, indem er kurzerhand die Verkleidung eines Meßwerkzeugs zersplitterte.
Das krachende Geräusch hatte Bully herumfahren und zur Waffe greifen lassen. Mit Leichenbittermiene heftete er den Strahler wieder an das Magnetholster.
„Wunderbar, wenn ein Top-Physiker noch improvisieren kann", seufzte er. „Du hättest uns vorwarnen sollen, Tautmo."
Aagenfelt reagierte nicht, doch gleich darauf erlosch der Lichtpunkt auf Kreyns Handrücken.
„Das war's dann wohl", stieß der Ertruser grollend hervor. „Nun aber mal los."
„Warte!" befahl Rhodan. „Niemand stürmt wie ein Elefant durch den Porzellanladen.
Wahrscheinlich gibt es in anderen Räumen zusätzliche Sperren."
Poulton Kreyn wußte zwar, was ein Elefant war - ein willkommener Happen für den großen Hunger -, Mondra hatte ihm auch gesagt, daß diese Tiere vor Jahrtausenden nicht nur fünfzig Zentimeter groß gewesen waren, sondern beachtliche Kolosse. Unter einem Porzellanladen konnte er sich trotzdem absolut nichts vorstellen. Vermutlich war das ein antiquierter Ausdruck aus der Frühzeit des Solaren Imperiums.
Mit einem heftigen Augenaufschlag desaktivierte Kreyn die Funkanlage seines SERUNS. „Servo", murmelte er dann nahezu lautlos, so daß die Automatik ihm die Worte von den Lippen ablesen mußte. „Erbitte Begriffserläuterung Porzellanladen. „Keinen Schritt weiter!" warnte Reginald Bull.
Mittlerweile befanden er und seine Gruppe sich im zweiten Geschoß. Vor ihnen lag ein Kontrollraum, nicht überwältigend groß zwar, aber dafür mit Bildschirmgalerien und Positroniken ausgestattet. Auch eine komplette Hyperfunkanlage war vorhanden.
Die Taster zeigten fingerdicke Hohlräume innerhalb der obersten Bodenschicht, auf einer Breite von mehreren Metern verliefen sie parallel zum Eingang.
„Das sind Sensoren, die auf Gewichtsveränderungen reagieren", stellte Aagenfelt fest.
„Um sie abzuschalten, brauchen wir die Hauptkontrolle, doch die kann überall im Haus verborgen sein."
„Oder wir benutzen unser Hirn und den Antigrav", platzte Ska Kijathe
Weitere Kostenlose Bücher