1921 - Projekt Mirkandol
Impulse reagieren müssen, die von seinem Armband-Kombigerät ausgingen, doch er tat es nicht. Sie schloß daraus, daß er es abge schaltet hatte.
Unter diesen Umständen blieb ihr nichts anderes übrig, als zu ihm zu gehen. Über die geschwungene Antigravgleiter schwebte sie in die Halle hinab und hatte dann einige Mühe, sich durch die Menge zu schieben, bis sie so nah bei ihm war, daß er sie bemerkte.
Unwillig krauste der Geheimdienstchef die Stirn. Er wollte nicht gestört werden.
„Was ist denn?" fuhr er sie an, überzeugt davon, daß es keine wirklich ernsthaften Probleme für Arkon gab „Ich muß dich sprechen", antwortete sie leise. „Unbedingt."
„Wenn es nicht wichtig ist. kostet es dich den Kopf", drohte er, schenkte der Dame. mit der er sich vorher unterhalten hatte, ein verbindliches Lächeln und ging mit Khara zur Seite bis zu einer Nische, in der sie ungestört miteinander reden konnten. „Also'"
„Eine Space-Jet ist gewaltsam in die Atmosphäre von Trankun Eingedrungen", teilte sie ihm mit. „Die Meldung ist vor wenigen Minuten hereingekommen. Die Satellitenstation hat auf die Jet gefeuert, konnte sie jedoch nicht zum Absturz bringen."
„Ja - und?" Sargor von Progeron sah seine Pläne noch nicht gefährdet.
„Im Sonnensystem verteilte Ortungsstationen haben ein großes Raumschiff erfaßt", fuhr sie fort. „Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um Atlans RICO."
Das abwartende Lächeln auf den Lippen des Geheimdienstchefs erlosch.
„Also hat er Wind bekommen von Mirkandol", erkannte er. „Daß er etwas ahnte, war spätestens dann klar, nachdem wir die zwei Toten in der Wüste Khoukar gefunden haben.
Aber er weiß nichts Genaueres. Und jetzt will er endgültig herausfinden, was dahintersteckt."
„Er muß erfahren haben, daß die mei sten an dem Projekt Beteiligten nach Trankun gebracht worden sind, und jetzt ist er dort, um mit den Gefangenen zu reden."
Die Miene Sargor von Progerons entspannte sich wieder, „Soll er doch", entgegnete er. „Da ist niemand mehr, der ihm noch etwas verraten könnte. Lengor war der letzte und dessen Gehirn ist mittlerweile um gewisse Details bereinigt worden."
„Falls die Besatzung der Station sich an den Zeitplan gehalten hat", gab die junge Frau zu bedenken. „Aber das ist keineswegs sicher. Ich habe Informationen, aus denen hervorgeht, daß es um die Disziplin der Wachen nicht besonders gut bestellt ist. Man fühlt sich allzu sicher in der lebensfeindlichen Umwelt von Trankun und nimmt es mit dem Plan nicht so genau."
Sargor von Progeron stieß einen Fluch aus.
„Wir müssen sofort einen starken Verband nach Trankun schicken, der die RICO vertreibt und diese verdammte Space-Jet abfängt", sagte er, nachdem er sich auf diese Weise erleichtert hatte. „Die Jet wird abgeschossen. Sie darf auf keinen Fall zur RICO zurückkehren."
„Ich habe bereits alles veranlaßt", teilte sie ihm mit. „Wenn nicht ein Wunder geschieht und die Jet Trankun auf schnellstem Wege verläßt, hat sie keine Chance mehr. Ich habe ihre Vernichtung befohlen."
Er blickte sie anerkennend an. „Tüchtiges Mädchen!"
Der Geheimdienstchef wandte sich ab, blieb dann jedoch noch einmal stehen und blickte sie an.
„Atlan", preßte er ärgerlich zwischen den Zähnen hervor. „Verdammter Verräter!"
*
Die Space-Jet war stark genug, sich in den Stürmen auf der Oberfläche von Trankun zu behaupten, so daß Hermon von Ariga den eingeschlagenen Kurs halten konnte. Nachdem er die Geschwindigkeit so weit reduziert hatte, daß er sich gefahrlos in den aufgepeitschten Gasmassen bewegen konnte, steuerte er die am weitesten nördlich liegende Energiekuppel an.
Dem jungen Arkoniden war klar, daß er nur einen einzigen Versuch hatte und danach so schnell wie möglich verschwinden mußte, wenn er beim Auftauchen aus der Atmosphäre nicht in eine Phalanx von Wachschiffen fliegen wollte.
Er hatte keinen bestimmten Plan für sein weiteres Vorgehen, sondern wollte alles auf sich zukommen lassen.
Schon wenige Minuten nach seinem Vorstoß in die Atmosphäre ortete er die Energiekuppel. Jetzt begann der schwierigste Teil der Aktion, auf den er sich sorgfältig vorbereitet hatte.
An Bord der Space-Jet führte er ein umfangreiches Instrumentarium von syntronischen Geräten mit. Da er selbst Gefangener in einer der Kuppeln gewesen war, wußte er, daß die Abwehr nicht besonders ausgeprägt war. Die Notwendigkeit dazu war nicht gegeben, da man kaum mit Angriffs- oder
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