1922 - Die Solmothen
kreiste im Orbit um Lokvorth das Humanidrom als Sitz des Galaktikums, das paßte doch alles. Aber das hier ist keine Offensive, sondern ein unverschämter, arroganter Alleingang, der nur böses Blut bringen wird."
Die Wissenschaftlerin musterte den Sicherheitschef ruhig. Auch wenn Zyan fernab von allen Brennpunkten lag, an denen zur Zeit galaktische Geschichte geschrieben wurde, wurden sie lückenlos mit Nachrichtensendungen versorgt und waren natürlich auf dem laufenden, was die Entwicklung in der Milchstraße betraf.
„Du wiederholst dich", sagte sie. „Du hast uns bereits wissen lassen, daß du die Arkoniden für arrogant hältst. Allerdings könntest du mit deiner Vermutung recht haben.
Aber warten wir erst einmal ab, wie Paola Daschmagan sich äußert. Und wie die anderen Milchstraßenvölker reagieren."
„Das kann ich dir jetzt schon sagen", erwiderte Sergo. „Sie werden diesen Vorstoß als das erkennen, was er ist. Nämlich als Versuch der Arkoniden, die Vormachtstellung in der Galaxis an sich zu reißen. Und die Daschmagan ..Wenn man bedenkt, wie sehr Solder Brant ihr einheizt, wird ihr diese Entwicklung wohl gar nicht recht kommen. Wie soll sie sich verhalten? Wenn Brant die Pläne der Arkoniden zurückweist, spricht er dem Volk aus dem Maul. Sollte die Daschmagan den Vorstoß der Arkoniden auch nur in Erwägung ziehen, wird sie das jede Menge Wählerstimmen kosten, und sollte sie ihn ablehnen, wird man sie als Mitläuferin bezeichnen, die kein eigenes Programm auf die Beine bringt. So oder so, Brants Liberale Einheit wird den Nutzen aus dieser Entwicklung ziehen."
Jyrrgen Voss zog die Brauen hoch und nickte leicht. Auch Perk konnte sich der Argumentation nicht entziehen. Sergo Vormaster schien zwar gern zu poltern und sich als grobschlächtigen Klotz darzustellen, aber eins war er mit Sicherheit nicht: einfältig.
Marga zuckte mit den Achseln. „Wir haben sowieso keinen Einfluß auf die Entwicklung." Sie verstummte kurz, und ein nachdenklicher Blick legte sich in ihre Augen. „Mich interessiert vielmehr, wie unsere Freunde, die Solmothen, darauf reagieren.
Vielleicht sollten wir einmal mit Battanboo sprechen ..."
2.
Battanboo 1154-1157 NGZ
Gaaha hatte eine Duftnote versprüht' Ihm ein Liebesgeschenk gemacht!
Jeder Zweifel war ausgeschlossen. Hier, mehrere Kilometer von der Korallenburg entfernt, war ihre Markierung die einzige weit und breit. Er erkannte sofort den so vertrauten, typischen Geruch als den ihren. Doch noch wichtiger als die süße Ausdünstung war die blaue Färbung des Perlamarins, der an jener Stelle entstand, auf der Gaahas Duftsekret die chemische Vereinigung mit der im Wachsen begriffenen Koralle eingegangen war. Sie forderte ihn damit unmißverständlich auf, um sie zu werben.
Normalerweise machten weibliche Solmothen nur ihren Lebenspartnern solche Geschenke, um sie ihrer Liebe zu versichern. Gaaha mußte der Ansicht sein, daß sie sich nun schon lange genug kannten, und die Initiative ergriffen haben.
Der blaue Stein schickte feine Strahlen aus, die durch das Wasser mehrfach gebrochen wurden. Er schien aus sich heraus zu leuchten und damit einen Teil von Gaahas Gefühlen für ihn auszudrücken.
Die Freude drohte ihn zu überwältigen. In seiner Schwanzflosse zuckte es. Er gab dem Drang nach, legte die Arme an und ließ die empfindlichen, geschickten Finger über die dicke, rotbraune Haut seiner Brust gleiten Dann trieben ihn mächtige Bewegungen der Flosse pfeilschnell der Oberfläche entgegen.
Sein fast fünf Meter langer und zehn Zentner schwerer Körper schoß mit erstaunlicher Gewalt aus dem Wasser. Er drehte sich in der Luft, tauchte wieder in den Ozean ein und strebte erneut der Stelle entgegen, an der Gaaha die Markierung zurückgelassen hatte.
Schnell schwamm er ein Revier ab, dessen Mittelpunkt der noch winzig kleine Perlamarin bildete, und markierte es an den Eckpunkten.
Im nächsten Augenblick hielt er inne. Wesentlich langsamer kehrte er zu dem blauen Perlamarin zurück, verharrte darüber und betrachtete ihn nachdenklich. Ja, er konnte durchaus verstehen, daß Gaaha von sich aus aktiv wurde. Sie kannten sich seit vielen Jahren und verstanden sich blendend, lagen gewissermaßen auf der gleichen Wellenlänge. In ihrer Gegenwart wurde das Gefühl der Harmonie, in der er sein Leben in der Korallenburg führte, stets vertieft. Er zweifelte nicht daran, daß Gaaha genauso empfand. Und mit fast siebzig Jahren war er wirklich alt genug, um eine
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