1923 - Friedensmission
fort. „Und wir sind hier, um mit euch über das Angebot des Imperators zu diskutieren. Denn wir sind mit absoluter Sicherheit davon überzeugt, daß die Arkoniden ihr Angebot aufrichtig meinen."
Erneut herrschte Stille; das wachsende Mißtrauen war unverkennbar auf den Gesichtern der Ertruser zu lesen.
„Zur Stunde halten sich natürlich hochrangige Vertreter unseres Volkes auf Terra auf, um hierüber zu diskutieren", meldete sich zum ersten Mal Durja Ysk zu Wort.
„Ertrus ist nicht der richtige Ort für ..."
„Doch, das ist er", unterbrach Leila. „Es ist die Heimatwelt der Ertruser, und letztlich geht es doch nur darum, nicht wahr?"
„Aber unsere Befugnis bezieht sich nicht auf diese Angelegenheit", behauptete die Handelsbeauftragte.
Ruraan hob seine kräftigen Arme und spreizte die überraschend zierlichen, mit Schwimmhäuten versehenen vier Finger jeder Hand. Diese Geste bedeutete eine Aufforderung zur Kompromißbereitschaft. Eine Geste, die die Ertruser noch kennenlernen mußten.
„Ich sehe drei Regierungsvertreter hier sitzen, zumindest wurden sie mir so vorgestellt.
Das reicht doch als Befugnis für ein Gespräch, nicht wahr? Selbstverständlich erwarten wir nicht sofort eine Entscheidung, wir haben ja noch nicht einmal unsere Argumente dargelegt. Aber wir möchten gern mit euch 2 darüber reden und bei eurer Entscheidung helfen. Wir sind sicher, daß wir so manche Anregung bieten können, die sehr wichtig für euer weiteres Vorgehen ist."
„Weshalb mischt ihr euch überhaupt ein?" fragte der Pressesprecher provokant.
„Wir mischen uns nicht ein", versuchte Leila sanft klarzumachen. „Wir halten es nur für sehr wichtig, daß alle Argumente bedacht werden. Schließlich geht es um den galaktischen Frieden und damit letztendlich um uns alle."
„Ganz gleich, an welchem Ort der Sitz des neuen Galaktikums aufgeschlagen wird, es muß schon vorher die Bereitschaft signalisiert werden, sich an einen Tisch zu setzen und in Frieden miteinander zu verhandeln", fuhr Ruraan fort. „Die Bedingungen müssen stimmen, sonst kann nichts wachsen - wenn das Wasser verschmutzt ist, schadet es allen."
Mor Sutao stieß ein abfälliges Lachen aus.
„Es ist ein Witz, nicht? Ihr macht euch über uns lustig." Der Politiker fing den mahnenden Blick seiner Kollegen auf, ließ sich jedoch nicht von seiner Meinung abbringen. „Seid bitte ehrlich, das kann man doch nicht ernst nehmen! Seid mir nicht böse, liebe Solmothen, aber ihr seid intelligente Leute! So naiv könnt nicht einmal ihr mehr sein, nach allem, was euch einst angetan wurde! Ihr solltet wissen, daß es so einfach nicht geht!"
„Ich will nicht so kraß sein, daß ich das Anliegen der Solmothen nicht ernst nehme", äußerte sich Ronda Butto vorsichtig, „aber es ist doch ein großer Unterschied zwischen uns und ihnen. Wir können uns zwar per Translator miteinander verständigen und durch technische Hilfsmittel einander gegenüberstehen - aber uns trennen Welten!"
„Genauer gesagt, Elemente", pflichtete Durja Ysk bei. „Was kümmert euch das überhaupt? Ihr seid von dieser Art Politik doch gar nicht betroffen. Ihr unterliegt einem Schutzabkommen und steht damit außerhalb jedes galaktischen Einnußbereiches."
„Dennoch möchten wir gern mit euch darüber sprechen, weshalb das Angebot der Arkoniden angenommen werden sollte", beharrte Leila.
Die Solmothin wiegte sich sanft im Wasser wie ihre Gefährten auch. Die Ertruser schauten ihnen fasziniert und wie gebannt dabei zu.
„Das ... das ist doch verschwendete Zeit", stotterte Mor Sutao. Der Mann aus dem Außenministerium wirkte schon nicht mehr ganz überzeugt.
„Ich weiß nicht ...", kam es zögernd von Barelm Kosma.
Die anderen starrten ihn verdutzt an. Der Pressesprecher sah sich plötzlich in der Defensive.
„Ich meine, hören wir uns doch an, was die Solmothen zu sagen haben! Wenn sie schon extra diesen weiten Weg zu uns unternehmen, sollten sie auch sprechen können.
Unsere Argumente bringen uns doch ohnehin keinen Meter weiter. Die Meinung eines Außenstehenden kann uns die entscheidende Wende bringen. Schließlich wollen wir keinen Krieg!"
„Natürlich nicht", sagte die Handelsbeauftragte.
Auf Ronda Buttos Gesicht spiegelten sich widersprüchliche Gefühle.
„Es ist nicht dumm, was Barelm sagt", meinte sie nach kurzer Pause. „Gerade weil wir zwei ganz verschiedenen Lebensbereichen entstammen, könnten wir wertvolle Hinweise bekommen. Unsere Denkweise ist vielleicht zu
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