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1928 - Unheimliche Korrago

Titel: 1928 - Unheimliche Korrago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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müssen davon ausgehen, daß weitere Geschützstellungen existieren, vielleicht auch in einem regelmäßigen Abstand, in einem Kreis angeordnet oder sonst einer geometrischen Figur ..."
    „... und daß die vergleichsweise schlecht bewaffnete GOOD HOPE III uns hier nicht herausholen kann", vollendete Fee Kellind.
    Sie las Entschlossenheit in den Gesichtern ihrer Begleiter; die Agenten mußten aktiv werden, wollten sie eine Entscheidung erzwingen. „Marya muß zurückbleiben", sagte Fee. „Auch Verl wäre momentan nur eine Behinderung. - Tut mir leid", wehrte sie ab, als Oogen protestieren wollte, „aber die Entscheidung treffe ich, und du bist nur bedingt einsatzfähig. Außerdem bleiben Tsu Jaffer und Maru-Hi Sulu zurück. Noch Fragen?"
    Es gab keine. „Hals- und Beinbruch", wünschte Oogen. „Und beeilt euch, bevor wir vor Langeweile Schneemänner bauen müssen.
     
    3.
     
    Mit immer noch wachsender Stärke peitschte ihnen der Sturm entgegen; der Gletschereinschnitt zwischen den Bergen wirkte wie ein Kamin, der den Sog noch verstärkte. „Dieses verdammte Eis ist eine Ironie des Schicksals", begann Saffar Aguila unvermittelt. „Seit Jahren weigere ich mich, meinen Bruder zu besuchen ... Nicht etwa, weil er zu den Neuorientierten gehört und in einer Großfamilie mit fünf anderen Männern und acht Frauen lebt - ist mir doch egal, wie jeder glücklich wird -, sondern weil sie sich ausgerechnet die Eiswüsten von Mimas als Arbeitsplatz ausgesucht haben. Ich hasse Eis."
    „Das wußte ich nicht", sagte Fee verblüfft.
    Angehende TLD-Agenten wurden in ausgeklügelten Verfahren auf Herz und Nieren abgeklopft. Wer nur in den Verdacht psychischer Auffälligkeiten oder gar Neurosen geriet, erhielt bestenfalls einen Job im Innendienst - sofern er gut war. „In meiner Personalakte ist vermerkt, daß ich für den Einsatz auf Eiswelten ungeeignet bin", erklärte Aguila freiheraus. „Ich brauche Wärme ..."
    Er mußte gut sein, verdammt gut sogar, andernfalls hätte er eine solche Einschränkung niemals erhalten. Oder ein Fürsprecher saß an hoher Position.
    Schneeverfrachtungen setzten ihrem Fußmarsch endgültig ein Ende, sie hatten gerade einmal eineinhalb Kilometer hinter sich gebracht. „Ich hab's satt", stieß Aguila hervor. „Falls unsere Gegner das Gravopak orten, können sie auch die Energieleistung des Lebenserhaltungssystems feststellen. Also ist es ohnehin egal ..."
    Langsam schwebte er in die Höhe, hielt erst dicht unter der Spitze einer der Felsnadeln an und beschleunigte dann.
    Die Energieortung erfolgte Sekundenbruchteile später. Fee Kellinds warnender Aufschrei kam zu spät. Ein meterdicker Thermostrahl fraß sich weit hinter ihnen in eine Bergflanke und hinterließ zähflüssig abtropfende Schmelze. „Saffar ..."
    Fee erhielt keine Antwort mehr, im Helmempfänger erklang lediglich Kormanis Stimme: „Die Felsformation bei zwei Uhr, ziemlich genau zweihundertfünfzig Meter über dem Gletscher ..."
    Die Kommandantin mußte sekundenlang suchen, bis sie entdeckte, was der Mann mit den Facettenaugen meinte. Zweimal forderte sie mittels Blickschaltung die Zoomfunktion an, dann sah sie den metallischen Schimmer. „Saffar?"
    Normalerweise aktivierte der Pikosyn den Schutzschirm, doch war nicht auszuschließen, daß Aguila auf manuellen Betrieb umgeschaltet hatte. In dem Fall hatte er seinen Tod wohl nicht mehr bewußt wahrgenommen. „Inzwischen bin ich auch überzeugt, daß die Anlage robotgesteuert arbeitet", sagte SeGuera. „Solange wir uns auf dem Gletscher bewegen, werden wir wohl als Tiere eingestuft. Saffar hat den Fehler begangen, sich in die Luft zu erheben."
    Die Kommandantin blickte den Gletscher entlang, der in Marschrichtung noch merklich anstieg. Zweieinhalb Kilometer bis zum Horizont, blendete der Pikosyn auf der Helminnenseite ein, zugleich wurde eine Vielzahl unregelmäßig verlaufender Spalten und Abbrüche graphisch verstärkt.
    Vorübergehend schloß Fee die Augen und atmete tief durch. Zu Fuß und mit der tödlichen Drohung des Thermogeschützes im Rücken würden sie noch mindestens eine Stunde für das schwierige Gelände benötigen.
    Ob es dem Medosystem gelang, Marya Senumys Zustand so lange stabil zu halten? „Was immer du vorschlagen willst, Fee", sagte Cavalieri in dem Moment, „wir haben schlechte Karten."
    „Uns läuft die Zeit davon", wandte Teresa Newman ein.
    Nach dreißig Jahren Einsatztätigkeit gehörte sie zu den sogenannten alten Hasen im TLD.
    Zuletzt hatte

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