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1928 - Unheimliche Korrago

Titel: 1928 - Unheimliche Korrago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie, allerdings vergeblich, versucht, an den Philosophen am Kilimandscharo heranzukommen. Noch Wochen später hatte sie Kreise gezeichnet, und selbst jetzt ertappte sie sich dabei, daß sie drauf und. dran war, ineinander verschlungene Kringel in den Schnee zu malen. Das war schon fast zur Manie geworden; sobald ihr Puls eine bestimmte Frequenz überschritt, mußte sie nach wie vor Kreise zeichnen. „Meiner Meinung nach bleibt uns keine andere Wahl, als wenigstens zu versuchen, das Geschütz zu knacken", meinte sie. „Zu riskant!" wehrte Cavalieri ab. „Was spricht dagegen?"
    „Der Taststrahl, der alle dreißig Sekunden über den Gletscher wandert. Das ist einfachste, aber zugleich wirkungsvolle Technik, die jede Veränderung im Gelände erfaßt. Im normalen Spektrum registriert der SERUN die Impulse nicht, es handelt sich um eine modifizierte Trägerwelle."
    „Wird die Frequenz vom Deflektorschirm absorbiert?" wollte Fee wissen. „Natürlich!" antwortete Cavalieri. Von Anfang an hatten sie versäumt, sich der Deflektorfelder zu bedienen, die nicht nur optisch, sondern auch ortungstechnisch einen guten Schutz boten.
    Inzwischen mußten sie damit rechnen, daß ihre Bewegungen überwacht wurden. Solange sie geradlinig über den Gletscher marschierten, drohte kaum Gefahr; sobald sie jedoch aus der Ortung verschwanden oder sich dem Geschützstand zu sehr näherten, würde die Anlage mit der nötigen Konsequenz reagieren. „Saffar darf nicht umsonst gestorben sein."
    Bitternis schwang in Fee Kellinds Stimme mit.
    Die Reichweite der Kommunikation war auf dreihundert Meter justiert, also stand nach wie vor nicht zu befürchten, daß ihr Funkverkehr abgehört wurde. „Ich brauche zwei Freiwillige.
    Wir greifen das Geschütz an."
    „Das wäre Selbstmord, Fee", protestierte Cavalieri. „Sieh lieber zu, daß wir möglichst schnell von diesem verfluchten Gletscher wegkommen!"
    „Ich glaube", sagte SeGuera, „Fee hat genau das vor. Ich bin jedenfalls mit von der Partie, den Spaß lasse ich mir nicht entgehen."
    „Ob es ein Spaß wird ...?" Kormani ließ ein tiefes Seufzen vernehmen. „Trotzdem dürfte es unsere einzige Chance sein, Zeit zu gewinnen. - Wir stürzen uns also in die nächste Gletscherspalte!?"
    „Ein tragisches Ende für drei Laufvögel", bestätigte die Kommandantin. „Aber damit sind wir auf nachvollziehbare Weise raus aus dem Taststrahl."
     
    *
     
    Geduckt kämpften die Terraner gegen den Schneesturm an, der sie zu konturlosen Schatten degradierte. Fee Kellind hatte wieder die Führung übernommen, neben ihr stapfte Ursa Kormani durch den fast knietiefen Schnee, schräg hinter ihm SeGuera. Die drei anderen folgten mit mehr als zehn Metern Abstand.
    Eine halb von Schneebrettern verdeckte Spalte war Fees Ziel. Vermutlich war der Riß tief genug, zudem erstreckte er sich noch einige hundert Meter weit in Richtung der Geschützstellung.
    Der verharschte Schnee erwies sich als überraschend tragfähig: Weder Fees Gewicht noch das der beiden Männer ließ ihn einbrechen.
    Konnte der Gegner eine kurzfristige Veränderung der Schwerkraft registrieren? Vermutlich. Aber weshalb sollte er vermeintlich harmlose Tiere mit derart ausgefeilter Technik überwachen? Kurz entschlossen regelte Fee Kellind die Schwerkraft ihres SERUNS hoch, und sie glaubte förmlich, das Knirschen an den Stiefelsohlen zu spüren.
    Der Riß entstand in Gedankenschnelle, im nächsten Moment brach die Schneebrücke ein. Fee prallte gegen einen Vorsprung, sie suchte vergeblich nach Halt, überschlug sich und erblickte bereits weit über sich einen nur noch schmalen Streifen düsterer Helligkeit - unmittelbar darauf setzte sie der vom Pikosyn erst für die letzten Meter aktivierte Antigrav einigermaßen sanft ab. „Falls wir angegriffen werden, ,versucht jeder auf eigene Faust, sich bis zum Geschütz durchzuschlagen", ordnete Fee an. „Ich habe keine Lust, das Spiel lange mitzuspielen; Marya braucht schnelle Hilfe."
    „Wird schon schiefgehen", kommentierte Kormäni. „Wenn wir unsere Mikro-Fusionsladungen nahe genug ans Ziel bringen, ist das erste Problem aus der Welt geschafft."
    Langsam ließ er den atomaren Sprengkörper in das Außenfutteral am Oberschenkel zurückgleiten. Die Zerstörungskraft von mehreren Tonnen TNT würde ausreichen, das Thermogeschütz aus den Verankerungen zu heben. Natürlich basierte die Wirkung auf einer vergleichsweise sauberen Kernfusion. In den Beintaschen der SERUNS verbarg sich außerdem ein

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