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193 - Kurs in den Untergang

193 - Kurs in den Untergang

Titel: 193 - Kurs in den Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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aufgeregt. Aus Wortfetzen, die Zarah hörte, entnahm sie, dass der Captain ihnen durch die Lappen gegangen war.
    »Den kriegen wir schon noch«, sagte Swann hämisch. »Ich kenn doch diese Ehrenmänner! Wir brauchen nur damit zu drohen, dass wir die Wilkinson kielholen, dann stellt er sich.«
    Commander Wilkinson spuckte auf Swanns Stiefel und wandte sich ihren Patienten zu. Swann ignorierte sie. Ihm war sicher bewusst, dass Mediziner nicht auf Bäumen wuchsen.
    Als er mit Archer wieder auf der Brücke verschwand, hob Zarah den Kopf. Die Gelegenheit war günstig. Alle im Gang anwesenden Personen waren mit den Verletzten beschäftigt oder drehten ihr den Rücken zu.
    Sie sprang auf wie eine Katze, huschte durch den Gang zurück und begab sich durch das hintere Treppenhaus nach unten. An Deck wurde noch geschossen: Hier und da liefen in Ölzeug gekleidete Gestalten zwischen den Hütten umher und bemühten sich, nicht von Querschlägern getroffen zu werden.
    Als Zarah unten ankam, ging vor ihr die Tür auf und jemand sprang in den Tower. Sie wich zurück und hob die erbeutete Waffe. Als sie abdrücken wollte, sah sie, dass es Captain Ibrahim war.
    Der freudige Schrei, mit dem sie ihn begrüßte, kam für ihn so unverhofft, dass er zusammenzuckte und den Kopf einzog.
    Sekunden später zeigte sich, dass dies sein Glück war, denn hinter Zarah polterte es auf der Treppe – und jemand, der auf den Captain schoss, verfehlte ihn nur, weil er sich duckte.
    Ibrahim hob seine Waffe und erwiderte das Feuer.
    Bevor Zarah ganz herumgefahren war, klatschte neben ihr jemand auf den Boden, der wie Fähnrich Enderby aussah. Er war jedoch nicht allein gekommen: Zwei Kerle richteten ihre Waffen auf sie.
    Zarah konnte einen Schuss abgeben und einen Meuterer treffen. Dann war Captain Ibrahim plötzlich neben ihr. Sein Ellbogen traf ihre Rippen. Sie wurde zur Seite geworfen und flog gegen eine angelehnte Tür, die sofort aufging. Zarah verlor die Balance, schlug hin und knallte mit dem Kopf gegen ein metallenes Möbelstück.
    Sie nahm an, dass sie erst mal in Sicherheit war, doch sie spürte auch, dass ihr die Sinne schwanden. Draußen krachten Schüsse.
    ***
    Anfang August 2523
    Das riesige Schiff hatte Quart’ols Interesse schon erregt, als es nur ein Schemen am Horizont gewesen war.
    Nun jedoch, im silbernen Licht des Erdtrabanten, erinnerte der stählerne Besucher aus der Vergangenheit an die phantastischen Visionen prä-apokalyptischer Künstler wie Koveck, mit deren Werken ein gebildeter Hydrit natürlich vertraut war.
    Reisende hatten schon vor langer Zeit von dem alten menschlichen Technik-Wunderwerk berichtet, das die Weltmeere durchpflügte. Früher war das Schiff ein Mysterium gewesen. Als Quart’ol es nun auf seinem nächtlichen Ausflug sichtete, tauchten Erinnerungen in ihm auf, die nach der Verschmelzung mit Maddrax in ihm zurückgeblieben waren. [5]
    Er wusste alles über die HOPE, was auch seinem Freund bekannt war: Der Flugzeugträger war 2006 während einer Fahrt durch die Karibik in den Ausläufer eines vom Mars auf die Erde gerichteten Transporterstrahls geraten und vierhundert Jahre in die Zukunft versetzt worden.
    Vor dreieinhalb Jahren war Matt mit einigen Leuten im Ärmelkanal mit einem EWAT auf dem Flugzeugträger gelandet und hatte einen Putsch gegen den Kommandanten McNamara miterlebt. In seinen Erinnerungen war der neue Captain, der Pilot Jack Ibrahim, ein sympathischer Mensch, dem tyrannische Neigungen fremd waren.
    Ach, wie schön es doch wäre, Matts Erinnerungen nachprüfen zu dürfen…
    »Der Kurs, den das Ding nimmt«, sagte Baq’al, die neben ihm aus den Fluten schaute, »gefällt mir nicht…«
    Quart’ol zuckte zusammen. Ja, jetzt sah er es auch.
    »Wenn es den Kurs nicht ändert, wird es havarieren – und zwar ziemlich genau dort, wo unsere Station liegt.«
    »Shipwreck Bay«, murmelte Quart’ol. »Die Bucht heißt bestimmt nicht ohne Grund so.« Er überlegte, mit welchen Mitteln man das Schiff warnen konnte. »Bei dem Tempo, das die machen, dauert es noch Tage, bis sie auf Grund laufen.« Er schaute seine hübsche Begleiterin an. »Andererseits braucht so ein dicker Pott lange, bis er seinen Kurs geändert hat.«
    »Deine Ausdrucksweise lässt manchmal zu wünschen übrig, Quart’ol.« Baq’al praktizierte das hydritische Gegenstück eines Naserümpfens. »Kann es sein, dass du mehr Kontakt zu den Menschen hattest, als für einen hydritischen Akademiker gut ist?«
    »Ich glaube, eine

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