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193 - Kurs in den Untergang

193 - Kurs in den Untergang

Titel: 193 - Kurs in den Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Augen funkelten wütend. Er wollte sich auf seine Waffe stürzen, doch bevor er sie erreichte, richtete der blutende Gordon sich auf und schoss ihm in den Kopf. Mac taumelte gegen das Geländer, fiel hin und rührte sich nicht mehr.
    Nun fiel auch Gordon aufs Gesicht und erschlaffte. Um ihn und Commander Morelli herum breiteten sich im Regen schnell größer werdende Blutpfützen aus.
    Zarah zitterte am ganzen Körper. Sie nahm Gordon die Waffe ab und richtete sich auf. Unter ihr ertönten gedämpft klingende Schusssalven. Als sie in die Tiefe schaute, lagen vier oder fünf der angeleinten Bordwachen in ihrem Blut; die anderen verteidigten sich geduckt gegen irgendwelche anonymen Heckenschützen.
    Der Mord an Commander Morelli war also keine Privatangelegenheit gewesen. Hier war etwas im Busch. Und die Sache hatte größere Dimensionen…
    Unter Zarah krachte eine Explosion. Glas- und Metallsplitter regneten auf das Deck hinab. Nun erkannten auch die wenigen Menschen, die sich im Freien aufhielten, dass im Tower etwas vor sich ging: Die sich unter dem Beschuss der Meuterer duckenden Deckwachen lösten trotz des Seegangs ihre Leinen und gingen zum Gegenangriff über. Dem ersten Mann bekam es schlecht: Als er, um einen Heckenschützen auszuschalten, in eine Gasse hechtete, wurde er von mehreren Kugeln durchbohrt. Der Bug der HOPE bohrte sich in eine hohe Woge.
    Ein anderer MP-Mann verlor das Gleichgewicht, rutschte übers Deck und ging über Bord.
    Zarah fluchte unterdrückt. Sie hatte nicht geglaubt, dass so viele Unzufriedene bereit waren, für ein paar Abenteurer den Hals zu riskieren – beziehungsweise so zu tun, als gingen die Kämpfe sie nichts an. Wo waren die Leute, die geklatscht hatten, als sich Jack Ibrahim und seine Freunde gegen den Tyrannen McNamara erhoben hatten? Hatten sie schon vergessen, dass Gerechtigkeit nicht vom Himmel fiel? Was hatten Quick und Mac diesen Narren versprochen? Wein, Weib und Gesang im Jenseits?
    Allem Anschein nach waren die Meuterer diesmal nicht nur besser organisiert, sondern auch entschlossener. Sie wussten wohl, dass es keine dritte Chance gab, und setzten nun – wie die eiskalte Hinrichtung Commander Morellis bewies – alles auf die brutale Karte.
    Unter diesen Umständen war Rücksichtnahme falsch: Die Meuterer würden jeden umlegen, der sich ihnen in den Weg stellte.
    Zarah lief durch das hintere Treppenhaus nach unten und tauchte in dem Moment vor der Brücke auf, als drei Männer, von Enderby angeführt, den Posten über den Haufen schossen, der ihr den Zugang zum Captain verwehrt hatte.
    Auch hinter der Brückentür knallte es. Offenbar gehörte einer der dort tätigen Männer zu den Meuterern.
    Hinter Zarah entstand Getöse. Etwa zwanzig Bewaffnete trampelten unter Archers Kommando die Treppe herauf, über die sie selbst gerade gekommen war. Zarah warf sich auf den Boden und spielte tot. Niemand beachtete sie. Alles strömte vorbei.
    Enderby warf sich brüllend gegen die Brückentür, was aber nichts brachte, da er kein Herkules war. Dann warfen sich zwei behelmte Hünen gegen die Tür, die im gleichen Moment von innen geöffnet wurde. Die Männer flogen mit einem Schrei ins Leere.
    Gebrüll. Schüsse peitschten auf. Commander Stanwyck stürmte mit zwei rauchenden Pistolen in den Gang und tötete drei Männer, bevor er selbst unter den Schüssen der anderen starb.
    Jemand schrie: »Wo ist Ibrahim?« Die Antwort bestand aus einer erneuten Salve und einer Explosion, die die Brückentür aus den Angeln riss. Verletzte wälzten sich im Gang am Boden und riefen nach Sanitätern. Vereinzelte Meuterer, die wohl nur theoretisch wussten, was Schusswaffen anrichteten, liefen wie kopflose Hühner umher. Ein junger Mann, den Rangabzeichen nach Fähnrich, kotzte die Treppe hinunter.
    Zarah hatte genug gesehen. Sie glaubte nicht, dass man die Meuterer jetzt noch aufhalten konnte. Zu langes Zaudern und Nachdenken war Captain Ibrahim zum Verhängnis geworden.
    Die Meuterer hatten weniger Skrupel. Sie fragten sich bestimmt nicht lange, was sie mit den Unterlegenen anstellen sollten.
    Wo war der Captain? Lebte er noch? Was war aus den Brückenoffizieren geworden?
    Unter denen, die die Brücke gestürmt hatten, waren auch Swann und Archer gewesen. Nun kamen sie wieder heraus. Sie gesellten sich zu denen, die neben den Verletzten knieten.
    Mehrere Meuterer trieben Sanitäter und Dr. Wilkinson über die Treppe vor sich her. Swann und Archer schauten ihnen zu. Sie wirkten erhitzt und

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