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1932 - Schiff am Abgrund

Titel: 1932 - Schiff am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Pannentelefon? Wo sind wir überhaupt?"
    Auf alle diese Fragen wußte niemand in der GOOD HOPE III eine Antwort. Und Jon Cavalieri setzte dem Ganzen noch eins drauf.
    „Bevor sich jemand falsche Hoffnungen macht: Der Hypertrop ist ebenfalls im Eimer."
    Die Stille, die nach dieser Mitteilung eintrat, unterschied sich in nichts von der, die Fee Kellind angesichts des vermeintlichen Untergangs erlebt hatte.
     
    2.
     
    „Logan!" Der Ruf des Roboters riß den kleinen, schmächtigen Mediker mit der zerfurchten Stirn und den dunkelgrauen Augen aus seinen Gedanken. „Logan, es geht mit ihm zu Ende."
    Logan Poseider gab sich einen Ruck. Er löste sich aus der Nische, in der er seit einer halben Stunde vor sich hin döste. Über zwanzig Stunden an einem Stück hatte er operiert. Zwölf der Schwerverletzten waren durch seine Hände gewandert. Flankiert von Pflegern und unterstützt von den Medorobotern, war es ihm gelungen, sie alle zu retten.
    Vorläufig nur - denn es stand nicht fest, wie der einzelne auf die Strapazen der Operation reagierte. Die Verletzungen mancher Besatzungsmitglieder waren so schwer, daß es sich lediglich um eine Frage der Zeit handelte. Entweder gelangten sie bis dahin in eine Klinik, oder es wartete ein Weltraumbegräbnis auf sie.
    „Ich komme", flüsterte Poseider.
    Sein Hals war ausgedorrt. Seit zehn Stunden hatte er nichts mehr getrunken, seit zwanzig nichts gegessen. Aus geröteten Augen starrte er in das Halbdunkel und den rötlichen Schimmer der Notbeleuchtung.
    Die hintersten Betten waren kaum auszumachen. Dort stand der Medo, und dort wartete auch der Sterbende auf ihn.
    Mit zittrigen Fingern aktivierte Poseider sein Funkgerät. „Mia, ich brauche Sauerstoff und eine größere Menge Kreislaufstabilisator."
    „In Ordnung. Kommt!"
    Es war nicht Mia, die ihm antwortete, sondern der Mann aus der Zentrale. Logan wußte, daß der Kollege des Terranischen Liga-Dienstes Ors Tecken hieß und seit dem Jungfernflug der GOOD HOPE III als Cheffunker an Bord arbeitete. Tecken hatte seinen SERUN abgelegt, weil das Ding defekt war und er ungern in einem enganliegenden Kleidungsstück herumlief, solange er es als Sarg empfand.
    Der Kopfteil seiner Ganzkörpermaske war noch immer nicht repariert, aber das war Poseider nur recht.
    Alle, die in der Medoabteilung arbeiteten, hatten den entstellenden Kokon entfernt, wegen der Infektionsgefahr und damit sich die Verletzten in ihrem Delirium nicht erschreckten.
    Tecken brachte das Verlangte, und Poseider füllte die Depots des Medoroboters auf. Er trat an das Lager des Schwerverletzten, beugte sich dann über ihn.
    Das schwarze, stoppelige Haar Mergenburghs glänzte vor Schweiß. Die Augenlider zuckten. Der Mann lag im Fieber. Seine Stirn fühlte sich heiß wie eine altertümliche Herdplatte an.
    „Tuck!" ächzte Poseider. „Hörst du mich, Tuck?"
    Die Lippen Mergenburghs bewegten sich ein paar Sekunden. Er war bei Bewußtsein und versuchte sich zu äußern.
    „Es wird alles gut, Tuck. Du bist auf dem Weg der Besserung."
    Die Ärzte wußten seit vielen tausend Jahren, daß ein Mensch Stunden vor dem Tod noch einmal eine Phase der Besserung durchmachte, die ihm falsche, Hoffnungen vermittelte. In Wahrheit wehrten sich der Körper und das Unterbewußtsein mit der letzten noch verbliebenen Kraft gegen das Sterben, um diese dann übergangslos zu verlieren.
    Ein Zittern durchlief den Körper des Schwerverletzten. Die mühsam verschweißten Operationsnarben, platzten teilweise auf. Blut sickerte hervor.
    „Schnell!" zischte Poseider. „Sauerstoffmaske und Versorgung mit Synthoblut. Verkleb die Wunden!"
    Der Roboter nahm die Behandlung auf - Noch arbeitete er mit seinem internen Akku. Bald würde er stillstehen, da es nirgendwo im Schiff mehr eine Zapfstelle gab. Er stülpte Tuck Mergenburgh die Atemmaske über und schaltete die Sauerstoffzufuhr ein. Gleichzeitig stach ein Tentakel mit Kanüle in die Vene der rechten Armbeuge und bereitete alles darauf vor, den Blutverlust auszugleichen. Ein weiterer Lamellententakel injizierte einen Teil des Kreislaufstabilisators.
    Logan Poseider richtete sich ruckartig auf.
    „Was ist?" fuhr er den Roboter an. „Wo bleiben die Werte? Wie hoch ist die Herzfrequenz?"
    „Herzschlag nimmt ab. Noch vierzig Schläge pro Minute. Weiter sinkend. Jetzt rapide. Dreißig pro Minute."
    „Den Stabilisator, schnell!" Der Mediker keuchte und kniete neben dem Bett nieder. „Injiziere die doppelte Dosis." Gleichzeitig begann er den

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