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194 - Der schlafende Teufel

194 - Der schlafende Teufel

Titel: 194 - Der schlafende Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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alles ist vorbei.«
    Er stieg über die Vasenscherben und drängte seine Frau in die Ecke des Zimmers. Dort preßte er ihr das Kissen gegen die Brust.
    »Bitte, George, tu es nicht!« flehte sie ihn an.
    Er lächelte gefühllos. »Es muß sein«, sagte er, und dann drückte er ab. Das Kissen halbierte die Lautstärke des Schusses. Vivian zuckte getroffen zusammen, ihre Augen weiteten sich in namenlosem Entsetzen, bevor ihr fassungsloser Blick brach und sie langsam zusammensackte.
    Tanner trat zurück und ließ das Kissen fallen. Ungerührt betrachtete er die Tote.
    Jetzt war er frei und ungebunden. Niemand würde mehr wissen wollen, wohin er ging oder woher er kam. Er brauchte für sein Tun keine Rechenschaft abzulegen. Was immer er unternahm, würde richtig sein.
    Der »Schläfer« war erwacht. Die Hölle hatte sich ihm offenbart und erkennen lassen, woher er kam, und sie würde ihn von nun an entscheidend beeinflussen.
    Er steckte die Pistole ein und verließ die Wohnung. Auf dem Flur stieß er mit Jennifer Frey zusammen. »Hi, George, ist Vivian da?« fragte sie.
    »Ja, aber du kannst jetzt nicht zu ihr«, antwortete er der Freundin seiner Frau. Sie wohnte im Nachbarhaus. Ihrem Mann gehörten zwei Kinos, die mehr schlecht als recht gingen. »Vivian fühlt sich nicht wohl. Sie hat sich hingelegt.«
    »Vielleicht kann ich irgend etwas für sie tun«, sagte Jennifer.
    »Sie schläft im Augenblick. Komm später wieder«, erwiderte Tanner.
    Damit war Jennifer Frey einverstanden. Sie stieg mit Tanner in den Fahrstuhl, und er dachte daran, die Kabine zwischen zwei Stockwerken anzuhalten und sich der Freundin seiner Frau zu widmen. Sie sah nicht übel aus, hatte ihm immer schon gefallen. Er wußte, daß die Kabine angehalten hätte, wenn er es nur stark genug gewollt hätte, aber das konnte er immer noch nachholen. Im Moment drängte es ihn hinaus.
    Jennifer ahnte nicht, wie nahe die Katastrophe an ihr vorbeizog. Im Erdgeschoß stieg sie aus. Tanner fuhr zur Tiefgarage weiter und setzte sich ins Taxi.
    Einer Eingebung folgend kaufte er in einem Werkzeugsupermarkt in Primerose Hill einen Spaten und eine Spitzhacke. Einen Grund dafür hatte er nicht.
    Er warf das Werkzeug in den Kofferraum und fuhr weiter. Sein Gefühl sagte ihm, daß er von nun an laufend solchen Eingebungen gehorchen würde, ohne groß über deren Sinn oder Unsinn nachzudenken.
    Eigentlich waren es Befehle, die er ausführte, und sie kamen direkt aus der Hölle.
    ***
    »Nun kennst du sie. Und sag selbst: Sind sie nicht alle reizend?« sagte Jubilee, während sie an Kennys Arm durch den dämmrigen Hyde Park schlenderte.
    »O ja, das sind sie wirklich«, bestätigte der junge Mann.
    Jubilee lachte. »Und du warst so schrecklich nervös vor diesem Besuch, als hättest du befürchtet, er würde dich deinen Kopf kosten. Ich habe dir doch gesagt, daß Tony Ballard und seine Freunde unheimlich nett sind.«
    Er wiegte den Kopf. »Kaum zu fassen, daß ich mich im Haus eines Dämonenjägers aufhielt. Bisher dachte ich, so etwas würde es nur in Romanen geben.«
    »Und meine Geschichte… Hast du die auch nicht geglaubt?«
    »Anfangs sagte ich mir: ›Laß sie, sie hat eben eine rege Phantasie.‹ Doch allmählich fange ich an umzudenken. Aber das ist nicht leicht, das kannst du mir glauben.«
    »Weil sich solche Dinge nicht mit dem Computer berechnen lassen«, sagte Jubilee ein wenig spöttisch.
    »Wir leben nun einmal im Zeitalter der Computer, damit mußt du dich abfinden«, erwiderte Kenny, »und auch damit, daß es Menschen gibt, die diese Maschinen bedienen.«
    Sie blieb stehen und schlang die Arme um seinen Nacken. »Menschen wie Kenny Bates zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel.«
    »Ich mag solche Leute«, sagte Jubilee schmunzelnd und küßte Kenny zärtlich auf den Mund. Sie freute sich auf einen amüsanten Abend mit Kenny und einem befreundeten Pärchen, mit dem sie in der Disco verabredet waren.
    ***
    Die nächste »Eingebung« führte Tanner nach West Brompton. Genauer gesagt, auf den Brompton Cemetery. Er holte das Werkzeug aus dem Kofferraum des Taxis, warf es über die Friedhofsmauer und kletterte hinterher.
    Der Gottesacker wirkte wie eine schwarze, stille Insel inmitten der Stadt. Das Mondlicht ließ die Bäume dunkle Schatten werfen. Ab und zu kämpfte das Licht einer Kerze gegen die Dunkelheit an, doch das war ein aussichtsloses Unterfangen.
    Ängstliche Naturen wagten sich um diese Zeit nicht mehr auf den Friedhof -schon gar nicht allein - aber

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