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1944 - Haß gegen Alashan

Titel: 1944 - Haß gegen Alashan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der emotionalen Ebene ab - also im Grunde nichts Besonderes. Wenn man sensibel war und eine besondere Beziehung zu jemandem hatte, war es schon fast normal, daß zwei Gedanken wie einer waren. Man wußte, was der andere gerade dachte und kam ihm zuvor, indem man als erster darüber sprach.
    So etwas funktionierte auch über Entfernungen. Man rief beispielsweise jemanden übers Trivid an: „Hör mal, eigentlich habe ich keine Lust, transpulmines Gotcha zu spielen. Gehen wir doch lieber ..."
    „Stynigisch essen!" käme dann die prompte Antwort. „Gerade wollte ich dich deswegen anrufen!"
    Schlichtere Gemüter nannten das eine Art Telepathie. Dabei war es nichts anderes als die Harmonie zwischen gut aufeinander eingespielten, zueinander passenden Menschen, die eine enge Beziehung hatten - durch Verwandtschaft oder Zuneigung. Man stellte sich auf den anderen ein, versetzte sich fast in ihn.
    Manche Leute nutzten vor Jahrtausenden dieses Gespür, perfektionierten es und machten es zu ihrem Beruf. In der Kriminologie des 20. Jahrhunderts hatte man solche Leute als „Profiler" bezeichnet, die auf nahezu unheimliche Weise die Gedanken anderer nachvollziehen konnten. Trotzdem waren diese Menschen keine echten Mutanten gewesen. Sie besaßen lediglich eine erhöhte Sensibilität und einen scharfen, logischen Verstand, der selbst ein noch so kompliziertes Puzzle zusammensetzen konnte.
    Ende des fünften Jahrtausends gab es unter den Menschen wiederum so gut wie keine Mutanten.
    Ausnahmen wie Mila und Nadja Vandemar waren so selten, daß sie vom „Normalbürger" kaum registriert wurden. Die erfolgreichen Zeiten des terranischen Mutantenkorps unter Perry Rhodan waren vergangen; der nichthumanoide Mausbiber Gucky war der einzige Überlebende jener Zeit. Namen von Terranern wie Tanaka Seiko, Iwan Iwanowitsch Goratschin oder Anne Sloane waren sogar nur noch Historikern geläufig.
    Eine einzige, unheimliche Ausnahme hatte es im Frühjahr des Jahres 1273 NGZ gegeben, als ein Mann namens Vincent Garron sein Unwesen trieb. Aufgrund eines Unfalls hatte er entsetzliche PSI-Kräfte erhalten, mit denen er in knapp zwei Wochen eine blutige Spur bis nach Terra zog, bis er außer Gefecht gesetzt werden konnte. Die Vorfälle waren schrecklich gewesen, doch danach hörte man nichts mehr von dem sogenannten Todesmutanten. Von den „normalen" Einwohnern Terras dachte schon zwei Jahre später wieder kaum jemand über PSI nach.
    Auch Tess Qumishas Vater dachte sich anfänglich nicht viel dabei, als seine dreijährige Tochter manchmal ganz unerwartet auf bestimmte Aufforderungen reagierte. Sie schien genau zu wissen, wann er etwas absolut ernst meinte - und wann nur halbherzig.
    Tess war ein Einzelkind, das von beiden Elternteilen nach Strich und Faden verwöhnt wurde, wobei die Erziehung allerdings nicht zu kurz kam. So entwickelte sie sich schon sehr früh zu einem aufgeweckten, lebensfrohen und wißbegierigen Kind. Tess wußte genau, wie sie ihre Eltern um den Finger wickeln konnte, um ihren Willen zu bekommen. Auf der anderen Seite aber war sie überaus aufmerksam und überraschte Vater und Mutter Qumisha nicht selten mit kleinen Geschenken oder Aufmerksamkeiten, wie etwa dem scheinbar unmotivierten Aufräumen des Kinderzimmers, bevor es ein bereits geplantes Donnerwetter setzte.
    „Dieses Kind erstaunt mich immer mehr", sagte Torr Qumisha eines Tages zu seiner Frau Sandra.
    „Woher konnte sie wissen, daß ich gerade jetzt Lust auf einen Kuschta-Tee hatte?"
    „Sie ist eben sehr sensibel", meinte Sandra achselzuckend. „Sie kann gut beobachten."
    „Aber sie ist doch erst fünf!"
    „Tess ist in dieser Hinsicht wohl frühentwickelt, na und? Wir haben Glück gehabt, mit einem so gesunden und fröhlichen Kind gesegnet zu sein. Nur weil deine Freunde fette, freche Kröten in die Welt gesetzt haben und unfähig zu einer anständigen Erziehung sind ..."
    „Ich finde, wir sollten das trotzdem beobachten."
    „Wozu?"
    „Na, weil es ungewöhnlich ist! Als ob sie Ereignisse vorausahnen könnte!"
    Das war kurz vor Tess’ sechstem Geburtstag gewesen.
     
    *
     
    Zu ihrem zehnten Geburtstag wünschte sich Tess einen Einkaufsbummel mit ihrer Mutter. Sie hatte sich eines der drei Einkaufszentren ausgesucht und schien genaue Vorstellungen zu haben, was sie wollte.
    Sandra bemühte sich, mit mütterlichen Ratschlägen zur Seite zu stehen, die selbstverständlich ignoriert wurden.
    „Ich verstehe gar nicht, weswegen du dir immer so eintönige Sachen

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