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1945 - Krisenfall Robinson

Titel: 1945 - Krisenfall Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit Rhodans Zielen nicht einverstanden war.
    Vielleicht war es besser, wenn der Sechste Bote niemals wiederkehrte. Navajo setzte seinen Zylinder auf und ging über das Landefeld in Richtung Stadt. Er verspürte ein ungutes Gefühl. An seinem Handgelenk ertönte ein leise summendes Geräusch, das er gegen den Wind beinahe überhört hätte.
    Navajo hob mit angewinkeltem Arm das Funkgerät hoch. „Ich höre!" sprach er mürrisch. „Hallo, Bürgermeister!"
    Ein winziger Bildschirm wurde hell. Er blickte auf das Gesicht einer nicht mehr ganz jungen Frau, das von weißen Haaren umrahmt war. Die Augen der Frau richteten sich mit einer Kälte auf Navajo, die ihm wehtat. Es war Gia de Moleons Gesicht. De Moleon führte den TLD, den Terranischen Liga-Dienst. Oder besser gesagt das, was in Alashan noch davon übrig war, nachdem Rhodan tausend ihrer besten Agenten mitgenommen hatte. „Was willst du, Gia?" Er musste Acht geben, dass seine Stimme nicht feindselig klang. Ihr Verhältnis zueinander war nicht das Beste. „Wir haben da ein Ortungsergebnis, das uns nicht ganz geheuer ist. Ich halte es für richtig, Stendal, wenn du dir das sofort ansiehst."
    „Ich bin bereits auf dem Weg. In einer Viertelstunde bin ich da." Gia de Moleon schien einen Moment lang sarkastisch zu lachen. Doch Stendal Navajo war nicht sicher, ob seine Beobachtung der Wahrheit entsprach. Eine de Moleon lachte nicht. Sie beobachtete nur sie zog Schlüsse und manipulierte. Humor passte nicht in dieses Bild. „Das war nicht ganz das, was ich mit 'sofort gemeint habe." Navajo richtete seinen Blick auf die nahe Stadt, und er sah über den Dächern von Alashan einen silbrig glitzernden Blitz auftauchen. Es war eine Space-Jet, ein Diskus von dreißig Metern Durchmesser. Das Objekt näherte sich mit vielfacher Schallgeschwindigkeit. Er rückte seinen Zylinder zurecht, eine unbewusste nervöse Geste, und stieg in das offene Schott, kaum dass die Jet gelandet war. „Navajo Ende, Gia", sagte er. „Ich bin so gut wie da." Als er das Funkgerät ausschaltete, befand er sich bereits über den Dächern von Alashan.
    Der TLD-Tower wurde seinem Namen nicht gerecht: Es handelte sich keineswegs um einen richtigen Turm, wie der Name suggerierte, sondern um eine Konstruktion, die mehr als zwei Kilometer tief in die Erde reichte. Es war nicht möglich, die Existenz des Towers ohne ein hochwertiges Ortergerät nachzuweisen. Der Liga-Dienst hatte jede Technik der Isolation genutzt, die das 13. Jahrhundert NGZ hergab. Über dem Tower befand sich ein brachliegendes Feld. In der Mitte klaffte ein vierzig Meter durchmessendes Loch; der einzig existierende Zugang ins Innere. Die Space-Jet näherte sich dem Loch mit unverantwortlicher Geschwindigkeit. Bei fünfhundert Metern Abstand nahm die TLD-Syntronik das Fahrzeug in Fernsteuerung.
    Obwohl Navajo die Gestalten sah, die sich am Eingang bewegten, wurde die Jet durch den Schacht geschleust. Das Manöver schien ihm Irrsinn zu sein; de Moleon musste es wirklich eilig haben. Stockwerke flogen in rascher Folge an ihm vorbei. Rhythmisch blinkende Lichter verrieten ihm, dass der Tower sich im Alarmzustand befand. Gia de Moleon residierte in Etage 98.
    An einem Verteilerknoten dockte die Space-Jet an, und Stendal Navajo blickte in die entgeisterten Gesichter der Menschen, die ihn vorüberhasten sahen. Navajo erreichte de Moleons Büro in einer Rekordzeit von weniger als fünf Minuten. Hinter ihm fuhren die Türhälften zu. Die TLD-Chefin hockte scheinbar ungerührt hinter ihrem Schreibtisch. „Ich hoffe, du hattest gute Gründe", fauchte er anstelle einer Begrüßung. „Natürlich." Sie. deutete auf einen niedrigen, nicht sehr bequem aussehenden Sessel in einer Ecke des Büros. „Setz dich da hin, Stendal! Wir sehen uns etwas an." Gia de Moleon war eine kleine Frau. Sie besaß jedoch eine natürliche Autorität, der sich die meisten Menschen unterwarfen. Nicht so Stendal Navajo; er hatte sie lange genug als Vorgesetzte erlebt, und heute hatten sich die Verhältnisse gewandelt. Heute war er der Vorgesetzte. Er war der Bürgermeister von Alashan, und sie hatte als Chefin des Liga-Dienstes seine Weisungen zu befolgen. Navajo blieb stehen, die hagere Gestalt hoch aufgerichtet. Er wusste, dass er mit seinem Zylinder noch größer aussah. Den angewiesenen Sessel ignorierte er. „Also?"
    De Moleon musterte ihn ärgerlich. Dann griff sie zu einem Impulsgeber, verdunkelte das Büro und ließ zwischen ihnen ein Hologramm erscheinen.
    Navajo

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