1945 - Krisenfall Robinson
erkannte ein Abbild des Thorrtimer-Systems, eingeschlossen die beiden wichtigsten Planeten. Am Rand des Systems flackerte für wenige Sekunden ein kleines Licht auf. Das Licht bewegte sich kaum, wich einmal kurz zur Seite aus und verschwand. „War das alles, Gia?" fragte er irritiert. „Ja." Er wurde zornig. Sie erwartete offenbar, dass er Gedanken lesen konnte. „Also, was bedeutet es?" wollte er ungeduldig wissen. „Das war vermutlich eine Spionagesonde, Stendal. Die Hochrechnungen sprechen von einem höchstwahrscheinlich zigarrenförmigen, maximal zehn Meter langen Objekt. Es besaß keinen Schutzschirm und strahlte kaum Energie ab. Und es war nur wenige Minuten bei uns."
„Was bringt euch dann auf den seltsamen Gedanken, wir könnten es mit einer Spionage-Sonde zu tun haben?" De Moleon lächelte böse. „Wir haben überlichtschnelle, aktive Tasterimpulse auf einem extrem niedrigen energetischen Niveau entdeckt. Sie müssen von dem Torpedo gekommen sein."
„Schön. Und was bedeutet das?" De Moleon gen aß ihre Überlegenheit. Sie hatte einige Minuten Vorsprung, die Navajo für seine eigenen Überlegungen fehlten. „Das heißt: Wer immer den .Torpedo geschickt hat, er konnte davon ausgehen, dass wir ihn nicht bemerken würden. Wir haben etwas Glück gehabt."
„Wo ist der Torpedo jetzt hin?"
„Wir haben keine Ahnung."
„Noch im Thorrtimer-System?"
„Sicher nicht. Das Ding ist aufgetaucht und nach wenigen Minuten wieder verschwunden. Wahrscheinlich in den Hyperraum,"
„Spionage-Sonden ... So was besitzen nur Raumfahrzeuge."
„Richtig, Stendal. Und da so ein Torpedo nur mit sehr kleinen Triebwerken ausgerüstet ist, kann man davon ausgehen, dass sich ganz in der Nähe ein Basisschiff befindet." Stendal Navajo und Gia de Moleon blickten sich eine Weile wortlos an. „Es sind Dscherro", hörte Navajo sich sagen. „Sie kommen jetzt. Dieser Foote hat sie gerufen!"
„Zweifellos."
„Warum tat er das nicht früher? Warum haben die Dscherro sich vorher nicht schon gemeldet?"
„Ich weiß nicht. Vielleicht musste er sich erst von einer Außenbasis nach Alashan durchkämpfen oder sich hier erst ein Funkgerät bauen." Sie verzog das Gesicht. „Sonst wäre dieser Taka Hossos nicht auf den Trick mit Mandreko reingefallen und hätte uns schon im November plattgemacht."
Stendal Navajo zog seinen Zylinder vom Kopf und warf ihn auf de Moleons Schreibtisch. Sie quittierte die Aktion mit einem indignierten Blick. Er ließ sich in den Sessel fallen, den sie ihm zuvor angeboten hatte, und schaute sie von unten scharf an. „Haben wir gegen diese Biester eine Chance, Gia?"
„Kommt darauf an, was der Foote konkret. herausgefunden und weitergemeldet hat. Theoretisch hätte er an jeden Ort in Alashan gelangen können. Er musste sich allerdings in einer komplexen fremden Umgebung zurechtfinden. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass er etwas über die exakten Pläne zum Krisenfall Robinson wusste." Stendal Navajo hoffte, dass die Chefin des TLD Recht hatte. Gesetzt den Fall, die Dscherro kamen - dann hielt diese Stadt ein paar wirklich unangenehme Überraschungen für sie bereit.
Taka Hossos war ein wuchtiger, nicht sehr großer Kerl, knapp einsvierzig hoch und praktisch genauso breit. Doch er steckte voller unbändiger Kraft.
Hossos mochte es, sein Horn in Körper zu bohren. Mancher Widersacher hatte es mit dem Leben bezahlt, ihn zu unterschätzen. Bedauerlicherweise fehlte ihm die Zeit zum Morden. In der fliegenden Burg TUROFECS gab er den Ton an, rund um die Uhr, in jeder Minute des Tages. Er war ein Taka, ein Führer seiner Horde. Das Leben hielt für ihn keine große Spannung mehr bereit. Die Hossos-Horde - so nannte man sie galt unter den Dscherro als technologisch rückständig. Hossos glaubte nicht, dass sie den Rückstand jemals würden verringern können.
Besonders die Poulones-Horde war ihnen weit enteilt. Burg GOUSHARAN barg Schätze, von denen andere Horden nur träumen konnten. Die GOUSHARAN hatte die Schätze allerdings nicht selbst erbeutet, sondern von einem Unbekannten erhalten. Dieser Unbekannte wurde als „der Ungehörnte" tituliert. Hossos fragte sich mit Erbitterung, warum der Ungehörnte ausgerechnet die Poulones-Horde als Empfänger der Technologie ausgewählt hatte. Die TUROFECS hätte sich ebenso als würdig erwiesen. Sie war von allen Dscherro-Burgen die bei weitem größte. Es gab keinen Führer ihrer Rasse, der über eine so zahlreiche Gefolgschaft verfügte wie
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