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1950 - Thoregon Sechs

Titel: 1950 - Thoregon Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schien denkbar einfach zu sein: Sie mußten einer nach dem anderen hinausspringen, und das in so kurzer Folge wie nur möglich.
    Aber es kam nicht dazu. Jedenfalls nicht in der berechneten Weise.
    Ein Volltreffer aus einer weit entfernten Energiekanone traf das Schiff. Der Paratron hielt, doch ein Teil der ungeheuren Energien schlug auf die Außenhülle durch.
    Die künstliche Schwerkraft setzte aus. Es war der ungünstigste Moment, den man sich denken konnte.
    Rhodan wollte hinaussprinten, wie die anderen auch. Er war fest entschlossen, das Feuer der Abwehrforts zu ignorieren.
    Doch der Boden stand unter hoher elektrischer Spannung. Die Sohlen seiner Stiefel wurden abgestoßen.
    Da es keine Schwerkraft gab, konnte er seine Kraft nicht auf den Boden bringen. Eine einzige Bewegung, und er driftete hilflos in Richtung Schleusendecke. Sein Nebenmann stieß ihn an, ohne Absicht, und Rhodan fühlte sich zur nächsten Wand getrieben.
    Im Menschenpulk war keine vernünftige Reaktion möglich.
    Die Anzugtriebwerke konnten nicht aktiviert werden; nicht in der Enge der Schleusenkammer.
    Dasselbe galt für die Antigravs, die sie ohne Absprache nicht einheitlich vektorieren konnten.
    Dies waren ihre Sekunden. Jene Zeit, die sie benötigten, um an der richtigen Stelle auszusteigen.
    Einige Agenten schafften es ins Freie. Rhodan sah ihre Körper ins All verschwinden.
    Jeder TLD-Agent besaß ausreichende Erfahrungen mit dem Vakuum. Es wurden immer mehr, die die Lage erfaßten.
    Das Gros der Agenten blieb jedoch als verkeilte Wolke in der Schleuse zurück, und Rhodan erkannte mit unnatürlicher Klarheit, daß sie eine halbe Minute benötigen würden, um den Ausstieg in Schwerelosigkeit neu zu organisieren.
    Rhodan hätte den Einsatz bedenkenlos in derselben Sekunde abgebrochen.
    Von tausend Agenten, so schätzte er, hatten fünfzig das Schiff jedoch bereits verlassen. Er war nicht bereit, diese Menschen zu opfern.
    Sie mußten hinaus, unter welchen Umständen dies auch auch immer geschah.
     
    *
     
    „Bojen Typ Alpha absetzen!" kommandierte Fee Kellind schnell.
    Cavalieri bestätigte: „Sind dort draußen!"
    Von der Außenhülle der GOOD HOPE lösten sich fußballgroße, plump geformte Flugkörper. Es handelte sich um exakt tausend Einheiten.
    Die Bojen Typ Alpha bestanden aus einer starken Energiequelle, wie man sie als Ersatzteil für Kampfroboter verwendete, und einem Breitband-Störsender. Hinzu kam ein miniaturisierter Antrieb ohne Steuerung.
    Jede einzelne Boje Typ Alpha emittierte Energie und beschleunigte mit sehr geringen, schwankenden Werten Richtung Century I .
    Fliegende Wunderkerzen, dachte Kellind. Produziert für kleines Geld.
    „Schub zwei, Typ Beta!" ordnete sie an.
    Typ Beta kam lediglich in einer Stückzahl von etwa zweihundert in den Einsatz. Beta-Bojen besaßen nicht nur zwei Energieerzeuger statt eines einzigen, sondern zusätzlich einen verbesserten Störsender.
    Kellind war nicht sicher, wie die Ortergeräte der Korrago die Alpha- und Beta-Bojen einstufen würden. Für einen nicht eingeweihten Beobachter mußte es aussehen, als befinde sich ein Geschwader von kleinen Kampfschiffen im Anflug.
    „Schub Nummer drei! Bojen Typ Gamma!"
    Gamma-Bojen stellten das Zentrum ihrer Strategie dar. Sie führten lediglich zwei Dutzend Stück mit, und diese hatten mehr gekostet als die Produktion aller anderen Bojen zusammen.
    Gamma-Typen besaßen keinen Antrieb. Ihr technisches Innenleben bestand aus einer Energiequelle, einem Breitband-Hypersender, einem Normalfunk-Sender und einem extrastarken Ortermodul.
    Ihre energetischen Emissionen lagen weit unter dem, was die Alpha- und Beta-Bojen abstrahlten.
    Es war ihre Aufgabe, eine Botschaft zu verbreiten.
    „Gamma-Bojen aktivieren!"
    „Sender und Aktiv-Orter sind aktiviert!"
    Kellind verfolgte mit Anspannung das Abwehrfeuer, das den Raum rings um die GOOD HOPE III erfüllte.
    Als sie die erste der Bojen explodieren sah - eindeutig eine Einheit vom wertlosen Alpha-Typ -, hörte sie ihre Besatzung in Jubelrufe ausbrechen.
    Nur Kellind schwieg. Solange sie nicht wußte, was mit den Gamma-Bojen war...
    Ein heftiger Schlag erschütterte die Kugelzelle der GOOD HOPE III.
    Der Rumpf fing wie eine überdimensionierte Glocke zu schwingen an. Kellind sah das Schiff plötzlich in konzentriertem Feuer liegen.
    Eine der Paratron-Sphären verflüchtigte sich ins All. Die künstliche Schwerkraft fiel aus, und Kellind fühlte sich wie in einem Traum, als stürze sie in einen bodenlosen

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