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1954 - Flugziel Chearth

Titel: 1954 - Flugziel Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dass die Kartanin sich ebenso sehr nach seiner Berührung sehnte wie er sich nach ihrem seidig weichen Fell. In seinem an Aufregungen nicht gerade armem Leben hatte er viele Frauen gekannt, einem Vergleich mit Dao-Lin-H'ay hielt im Nachhinein keine stand, außer vielleicht Jennifer Thyron.
    Jäh überfiel ihn wieder die Vorahnung einer nahen Gefahr. Beinahe körperlich spürte er das Unbehagen, das ihn daran hindern wollte, den Verbindungstunnel zu betreten. Lächerlich. Bis zur VINAU waren es nur wenige Schritte...
    Nur das wesenlose Wogen des Hyperraums stand auf den Bildschirmen. Mit der Höchstgeschwindigkeit von achtzig Millionen Licht raste die GILGAMESCH der fernen Galaxis Chearth entgegen. Vor zwanzig Minuten hatte Dao-Lin-H'ay das Kommando an Lantes Guillaume übergeben.
    Keine besonderen Vorkommnisse. Der Flug verlief bislang monoton und ohne Zwischenfälle. Die Kartanin wartete auf Tek. Warum sie sich unter all den Menschen ausgerechnet in den Spieler verliebt hatte, dessen kaltes Lächeln ihr Fell auch heute noch elektrisierte - Dao-Lin. wusste es selbst nicht so genau. Vermutlich weil er ebenso kaltblütig und ein Abenteurer war wie sie selbst. Aber weshalb ausgerechnet ein Mensch?
    Weshalb nicht? Ein ärgerliches Knurren drang aus ihrer Kehle, denn die eigenen Überlegungen erschreckten sie. „Ronald Tekener befindet sich weder in seiner Kabine noch in der Zentrale seines Moduls", meldete der Servo, den sie mit einer Rückfrage beauftragt hatte. „Mache ihn ausfindig!"
    Es lag ihr nicht, Tek nachzuspionieren. Doch seit seinem Anruf war mehr als eine Stunde vergangen. Außerdem hatte er so schroff verkündet, dass er sofort auf die VINAU kommen würde, dass sie nicht daran zweifelte. „Ronald Tekener hat um 5.53 Uhr die KENNON verlassen. Seine Individualimpulse wurden zuletzt im Tunnelzugang zur VINAU registriert."
    „Ist das sicher?"
    Eine dumme Frage. Der Syntron irrte nicht. Andererseits hatte sie bereits nachgeprüft, dass der Smiler ihr Modul nicht betreten hatte. Mit spitzen Fingern zeichnete Dao-Lin die Maserung ihres Fells nach. Ich verwette meinen Kopf darauf, dass es nicht so ruhig bleiben wird, hatte Tek gesagt, eine Floskel, der sie erst jetzt mehr Bedeutung beimaß. „Der Gesuchte hält sich nicht an Bord der GILGAMESCH auf", meldete der Servo. Dao-Lin-H'ay reagierte mit einem gereizten Knurren. Guillaume und die beiden Wissenschaftsoffiziere, die sich außer ihr in der Zentrale befanden, bedachten sie mit erstaunten Blicken. Dao-Lin winkte knapp ab und ließ eine Verbindung zu Atlan schalten, der den Anruf sofort entgegennahm. „Tek ist verschwunden", platzte die Kartanin heraus. Dann erst bemerkte sie die steile Falte über der Nasenwurzel des Arkoniden. Aus zusammengekniffenen Augen musterte er sie durchdringend. „Ich weiß, dass es dumm klingt", sagte Dao-Lin, „aber ich mache mir Sorgen. Es sieht so aus, als wäre Tek zwischen der KENNON und meiner VINAU ..."
    „Wann?"
    „Vor ziemlich genau dreißig Minuten."
    „Dann war er der erste ... noch vor Irma LaMash ..." Kein Muskel zuckte in Atlans Gesicht. Er wirkte wie versteinert.
    Erst nach einigen Sekunden begriff Dao-Lin-H'ay in voller Konsequenz, was der Arkonide gesagt hatte: Tek war nicht der einzige, der vermisst wurde. Sie entsann sich, dass Irma LaMash als Mikrotechnikerin auf dem Zentralmodul MERLIN arbeitete. Gemeinsam mit den Siganesen gehörte Irma Myles Kantors Technikerstab an, dessen Aufgabe war, die von Mhogena gelieferten Daten auszuwerten und zu überprüfen, wie den sich daraus ergebenden Problemen mit der Camelot-Technik am wirkungsvollsten begegnet werden konnte. Atlan löste den Alarm aus.
     
    2.
     
    Sie war fasziniert von diesem Wesen, das einen komplexen Schutzanzug benötigte, um in der Sauerstoffwelt der Terraner zu überleben. Immer wieder bedachte sie Mhogena mit forschenden Blicken, sobald sie glaubte, dass niemand auf sie achtete. Bis vor kurzem hatte die Mikrotechnikerin Irma LaMash Maahks nur aus Hologrammen gekannt; sie war nie einem dieser exotischen Fremden persönlich begegnet, nicht einmal in Terrania City. Nun stand sie einem Angehörigen dieses „Giftgas" atmenden Volkes gegenüber und brauchte nur den Arm auszustrecken, um seinen Schutzanzug zu berühren. Unwillkürlich achtete sie auf jeden Atemzug. Nein, die Luft roch nicht fremd, schon gar nicht nach dem ohnehin geruchlosen Methan, auch nicht beißend nach Ammoniak. „Was hältst du von dieser Möglichkeit, Irma?"
    Erst als die

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