Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1954 - Flugziel Chearth

Titel: 1954 - Flugziel Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eher zu niedrig als zu hoch justiert., Folglich gab es keine äußeren Ursachen für den Schweißausbruch. Die Ultraschalldusche hatte das lauernde Unbehagen nicht verscheuchen können, das in seinem Unterbewusstsein nistete. Tekener spürte eine innere Unruhe, eine Rastlosigkeit, die ihn nach nicht einmal drei Stunden Schlaf wieder aus dem Bett getrieben hatte. Dennoch konnte er dieses Empfinden kaum in Worte kleiden. Er entsann sich des einen oder anderen Pokerspiels, bei dem er mit einem lausigen Paar Gegner geblufft hatte, die ein Full House in der Hand hielten, aber selbst dabei hatte er nie diese eigenartige Erregung wahrgenommen...
    Während der Smiler die Magnetsäume seiner Bordkombi schloss, wandte er sich wieder dem Interkom zu. Dao-Lin-H'ays Hologramm folgte jeder seiner Bewegungen, ihre zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen Katzenaugen taxierten ihn aufmerksam. „Ich bilde mir das nicht ein." Scharf wehrte Tek jeden möglichen Widerspruch ab. Oder doch? Sekundenlang schweiften seine Gedanken zurück zu den Ereignissen von Anfang März vergangenen Jahres. Unter dem Einfluss des künstlich verdummenden Medikaments hatten ihm die Tanglefelder der Tolkander zwar nichts anhaben können, andererseits war er nach zu langer Wirkungsdauer des IQ-Dimmers in ein tiefes Koma gefallen. Vielleicht litt er unter Nachwirkungen, gänzlich ausschließen konnte er das kaum. „Hinter uns liegen inzwischen sechzehn ereignislose Flugtage." Dao-Lin-H'ay schnurrte beruhigend. „Abgesehen davon, dass die zehn Maahk-Schiffe unaufhaltsam zurückfallen, gibt es keine Probleme. Bis wir Chearth erreicht haben, wird ihre Distanz zur GILGAMESCH mindestens eine Standardwoche betragen." Sie stutzte und schürzte irritiert. die Lippen, als Tek mit zwei Fingern eine Münze in die Luft schnippte, sie mit der flachen Hand auffing und auf den linken Handrücken schlug. „Kopf", stellte er fest und zog eine Augenbraue hoch. „Ich verwette meinen Kopf dafür, dass es nicht so ruhig bleiben wird."
    „Dann solltest du Atlan informieren." Der Smiler stieß ein kurzes, trockenes Lachen aus. „Was habe ich denn schon in der Hand außer dieser Zehn-GalaxMünze? Ich ..." Er verstummte und schien sekundenlang irgendwelchen Geräuschen zu lauschen, danach schüttelte er beinahe unwillig den Kopf und begann, die Schläfen mit den Fingerspitzen zu massieren. „Was ist?" erkundigte sich die Kartanin. Ihre Besorgnis war unüberhörbar. „Nichts", wehrte der Smiler barsch ab. Dao-Lin glaubte ihm nicht. „Bleib, wo du bist!" rief sie. „Ich komme zu dir."
    „Lass den Quatsch, verdammt!" fuhr Tekener auf. „Deine Wache ist noch nicht zu Ende, und du kennst Guillaume - er schreckt nicht einmal vor einer Aktivatorträgerin zurück. Ich komme zu dir auf die VINAU." Lantes Guillaume, ein Terraner, war der Kommandant der VINAU, ein Hagestolz und Militarist, der Zucht und Disziplin hoch hielt und das Modul längst als sein eigenes Schiff betrachtet hatte. Er tat sich schwer, Dao-Lin-H'ay als Eignerin zu akzeptieren. Tek unterbrach die Interkomverbindung, bevor die Kartanin reagieren konnte.
    Ronald Tekener verließ eilig seine Kabinenflucht. Der unmittelbar zur Zentrale der KENNON führende Hauptkorridor war leer. Weder Besatzungsmitglieder noch Roboter waren so kurz vor dem Ende der Morgenwache unterwegs. Die fahlrötliche Nachtbeleuchtung würde jedoch in Kürze der gewohnten Helligkeit weichen. Zwölf identische, autarke Raumschiffs-Module bildeten gemeinsam mit dem Zentralmodul MERLIN den zweieinhalb Kilometer durchmessenden Großraumer GILGAMESCH. Im geschlossenen Verbund, in dem sie den Abgrund zwischen den Galaxien durchquerten, ergaben sie ein Polyeder mit Außenflächen in Form gleichmäßiger Fünfecke. Jedes der zwölf Module war rund tausend Meter lang und durchmaß an seiner dicksten Stelle siebenhundert Meter. Die bei der Koppelung zwangsläufig entstehenden Lücken zwischen den einzelnen Schiffen wurden durch Formenergiefelder kaschiert, nach außen entstand der Eindruck eines geschlossenen Ganzen. Die Täuschung konnte auch aufrechterhalten werden, wenn einzelne Module fehlten.
    Alles in allem war die GILGAMESCH ein überaus schlagkräftiges Trägerschiff, ausgestattet mit der modernsten Technik, die galaktischer Erfindergeist zu bieten hatte, entwickelt und gebaut auf der geheimen Werft- und Forschungswelt der Zellaktivatorträger, dem Planeten Camelot.
    Jedes Außenmodul stand einem der potentiell Unsterblichen zur Verfügung -

Weitere Kostenlose Bücher