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1961 - Ein Sechstel SENECA

Titel: 1961 - Ein Sechstel SENECA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Reflexions-Bündelfeldprojektor diente der Modulation und Bündelung der sogenannten Aktiv-Tastung. Der Hypertakt-Orter kombinierte den passiven Vorgang der Ortung mit dem aktiven der Tastung und arbeitete auf zeitverlustfreier, hyperphysikalischer Basis.
    Der Orter als Passivsystem empfing dabei die hyperenergetischen Emissionen aus einem kugelförmigen Bereich von zwanzig Lichtjahren Durchmesser und analysierte sie gemäß den bekannten Schemata und Verursachern. An der Eingangsstärke der Signale ließen sich Richtung und Entfernung bestimmen. Der Taster als Aktivsystem umfasste die Teilbereiche der Massen-, Energie- und Strukturtastung. Hierbei verließen die Taststrahlen das Gerät in gebündelter Form, trafen auf Hindernisse und' wurden reflektiert. Bis zu einer Distanz von fünfzig Lichtjahren ließen sich damit exakte Ergebnisse erzielen, wobei der Abstrahlkegel an seiner weitesten Stelle einen Durchmesser von bis zu zwanzig Lichtjahren erhalten konnte.
    Je enger der Kegel gefahren wurde und je besser sich die reflektierten Strahlen bündeln ließen, desto qualifizierter gestaltete sich das Ergebnis der Messung. Fast eine halbe Stunde starrte Tautmo Aagenfelt stumm in das Innere des Projektors. Seine Augen folgten den Metallstreben und Spindeln, versuchten Energieleitungen zu unterscheiden und den Sinn der Anordnung zu entschlüsseln.
    Der Gedanke, dass irgendwo in der SOL ein fertiger, intakter Orter stand und arbeitete, ließ Traurigkeit in dem Physiker aufsteigen. Es war noch nicht lange her, da hatte er ein solches Gerät gebaut. Die Daten hätte er damals bis ins kleinste Detail im Schlaf aufsagen können; im Moment ging das nicht.
    Jetzt fühlte er in sich nur eine große Leere, als habe jemand mit einem Hypersauger alle seine Erinnerungen abgezapft. Reiß dich am Riemen, Tautmo, schärfte er sich ein. Dir zerrinnt die Zeit wie Sand zwischen den Fingern. Der Physiker kniff die Augen zusammen, verstärkte den Strahl der Lampe und ging langsam um die Kiste herum, die ihm als Tisch für den Projektor diente.
    Irgendwo musste es doch einen Anhaltspunkt geben, der den berühmten Aha-Effekt in ihm auslöste. Aber sosehr er sich bemühte, die Erinnerung wollte nicht kommen. Dafür wuchs die Angst vor dem eigenen Versagen. Der enge Raum um ihn herum schien noch weiter zu schrumpfen. Tautmo klammerte sich an dem Reflexions-Bündelfeldprojektor fest, bis die Fingerknöchel weiß hervortraten. Er schloss die Augen und versuchte, jene Tage und Wochen nachzuvollziehen, in denen er den ersten Hypertakt-Orter zusammengebaut und in Betrieb genommen hatte. Das leise Murmeln und Wispern der Männer und Frauen seines Teams wurde immer leiser und verstummte schließlich ganz. Tautmo nahm die Umgebung nicht mehr wahr.
    Wie lange der Zustand anhielt, vermochte er nicht zu sagen. Vermutlich wäre er Irgendwann im Stehen eingeschlafen, wenn ihn nicht ein Knall wie von einer Explosion in die Wirklichkeit zurückgeholt hätte. Er fuhr herum, verlor das Gleichgewicht und stürzte neben die Kiste. Die Tür am vorderen Ende des Raumes stand offen. Undeutlich erkannte Aagenfelt mehrere Männer mit schussbereiten Strahlern. Sie drangen ein und verteilten sich nach links und rechts. Ihnen folgte Reginald Bull. Er sah sich um, starrte auf Tautmo herab, als läge ein seltenes Reptil vor ihm, und schnaufte wie ein feuerspeiender Drache. „Tut mir leid, Leute", verkündete er. „Irgendwo ist der Wurm drin." Tautmo zog sich an der Kiste hoch und lehnte sich dagegen. „Ich habe den Raum nicht verlassen", beeilte er sich zu sagen. „Mir kannst du diesmal nicht die Schuld geben." Bully ging erst gar nicht darauf ein. „Fliegende Servo-Schwadronen und Kolonnen Reinigungsroboter ohne Putzauftrag", fuhr er fort. „Ab und zu ein paar Kampfroboter dazwischen. All das sind wir inzwischen gewohnt. SENECA variiert die Einsatz-Möglichkeiten seiner Roboter bis zum Umfallen. Er betreibt Dezentralisierung, Vorspiegelung globaler Präsenz und Verunsicherung. Im Prinzip tut die Biopositronik damit genau das, was wir ihr vorexerzieren. Aber jetzt ..." Er hielt Tautmo ein Display unter die Nase. Es zeigte ein Raster der weiteren Umgebung der Hangarsektion und des Verstecks. „... hat sich die Patrouillenfrequenz in dieser Sektion deutlich geändert. Da!"
    Der Rothaarige deutete auf die Markierung. Hier war das geheime Labor untergebracht. „Man kann fast von einem weißen Fleck auf der Landkarte sprechen. Das Labor liegt beinahe exakt im Zentrum

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